Leserbrief

Giengener Kirnberg ist noch nicht verloren

Leserbrief zur Diskussion um Windkraftanlagen bei Giengen und zum Leserbrief „Nachhaltige Ökologie?“ (Ausgabe vom 28. Februar):

Vier Windräder sollen am windarmen Kirnberg/Scheuenberg unter „Umgehung“ der Abstandrichtlinie geplant und idealerweise errichtet werden. Damit will Giengen sich an einem Objekt beteiligen, das dem Prinzip des Perpetuum Mobile entspricht, also einer Konstruktion, die, einmal in Gang gesetzt, ewig in Bewegung bleibt und dabei Arbeit verrichten soll, ohne dass ihr von außen Energie zugeführt wird. Ein bisher unerfüllter Menschheitstraum.

Die Stadt bekommt Pacht, der Windpark-Betreiber gesicherte Subventionen. Und dafür ist nicht mal Wind notwendig. Herumstehende Windräder werden gefördert, und ist der Förder-Mechanismus einmal in Gang gebracht, läuft das von alleine und ist für mindestens 20 Jahre eine sichere Einnahmequelle. Analog dem geplanten Windpark im Chemiedreieck bei Altötting, wo Bayerns größter Windpark mit bis zu 40 Windrädern entstehen soll, würde der in niedriger Höhe fehlende Wind durch größere Windrad-Höhe ersetzt werden müssen. Ironie im Nebensatz: Das AKW Isar 2 wurde abgeschaltet, und jetzt herrscht Stromknappheit im Industriegebiet.

Giengen müsste also moderne Windmaschinen mit Rotorblättern bis 130 Meter Länge und Nabenhöhen bis 200 Meter (Eiffelturm: 300 Meter, Ulmer Münster: 161 Meter) errichten, um wenigstens ein bisschen Strom aus den Anlagen zu erzwingen. Standard-Windräder mit einer Nabenhöhe zwischen 90 und 130 Meter liefern bei den baden-württembergischen Windstärken von drei bis sechs Meter pro Sekunde lediglich maximal 12,5 Prozent Leistung. Sollte das alles Realität werden, so hoffen wir wie in Bayern auf eine Bürgerbefragung. Und falls die nicht von der falschen Seite mit Kontaktschuld unterwandert wird, ist der Kirnberg noch nicht verloren.
Claus Bux, Giengen