Protestaktion

Giengener BSH-Mitarbeitende solidarisieren sich mit Kollegen in Bretten und Nauen

Mit einer Protestaktion haben sich die Mitarbeitenden der BSH Hausgeräte in Giengen mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Bretten (Baden-Württemberg) und Nauen (Brandenburg) solidarisiert. Dort will die Geschäftsführung die Werke vor Ort schließen.

Die Geschäftsführung der BSH Hausgeräte GmbH hat beschlossen, die Werke in Bretten (Baden-Württemberg) sowie die angeschlossene Logistik dort und das Werk in Nauen (Brandenburg) zu schließen. Dies sorgt für Empörung: Rund 1400 Beschäftigte sollen ihre Arbeitsplätze verlieren. Die Gewerkschaft IG Metall und die Betriebsräte an allen deutschen BSH-Standorten haben zur Solidarität mit den betroffenen Belegschaften aufgerufen. Deshalb wurde auch am Giengener Standort gegen diese Betriebsschließungen protestiert. „Werke, die über Jahrzehnte erfolgreich gearbeitet haben, werden ohne Not geopfert. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Kolleginnen und Kollegen“, sagt Harald Reininger, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der BSH Hausgeräte GmbH.

„Ein Angriff auf alle“

„Wer Werke mit langer deutscher Tradition und hoher Made-in-Germany-Qualität schließt, stellt nicht Zukunftsfähigkeit unter Beweis, sondern bricht mit Werten, die unseren Industriestandort Deutschland über Jahrzehnte stark gemacht haben“, sagt Kosta Geiger, Betriebsratsvorsitzender des BSH Standorts Giengen. „Wir stehen klar an der Seite der Kolleginnen und Kollegen in Bretten und Nauen – ein Angriff auf einen Standort ist ein Angriff auf alle“, so Geiger.

Gerhard Würth, Betriebsratsvorsitzender der BSH Logistik am Standort Giengen/Vohenstein, kritisiert die Unternehmensführung der BSH scharf. Während der Coronakrise hätten die Beschäftigten im operativen Bereich – auch an den Standorten Bretten und Nauen – „jeden Tag vor Ort gearbeitet und die Lieferfähigkeit gesichert“. Sie hätten maßgeblich zu den hohen Gewinnen beigetragen: „Von wegen Homeoffice!“ Nun, bei leicht sinkenden Ebit-Zahlen, reagiere das Management mit Personalabbau und geplanten Standortschließungen. „Wir schreiben keine roten Zahlen – trotzdem zeigt das Management sein kaltes, profitgetriebenes Gesicht“, so Würth.

Die Rote Karte in Richtung der Unternehmensführung zeigten Mitarbeitende vor der BSH-Logistik in Giengen . IG Metall

Die Betriebsräte kündigen Widerstand an: „Der Beschluss zur Schließung der Standorte muss vom Tisch – und zwar zu 100 Prozent.“ Auch Tobias Bucher, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Heidenheim, positioniert sich: „Ein Unternehmen, das über Jahrzehnte ein Garant für gute Arbeit und gelebte Mitbestimmung war, begeht einen Tabubruch.“ Er befürchtet: „Heute sind es Bretten und Nauen – morgen kann es jeden anderen Standort treffen.“ Die Loyalität, ein außerordentliches Maß an Flexibilität und die Kompetenz der Beschäftigten hätten dem Unternehmen sehr hohe Gewinne gesichert. „Dieser Schritt geht in die komplett falsche Richtung, und das nur, um kurzfristige und überzogene Renditeziele zu bedienen“, so der Gewerkschafter.

Neben den Protestaktionen vor dem BSH-Werk sowie vor der BSH-Logistik in Giengen wurden auch mehr als 1500 Unterschriften von Mitarbeitenden gesammelt, die sich gegen die Werksschließungen aussprechen.