Eine Achse von der Markstraße über den Postberg bis hin zum Bahnhof, mit einer erlebbaren Brenz und einem neuen Parkhaus und obendrein Sanierungen von Privatbesitzern: das alles könnte im neuen Sanierungsgebiet Burgwiesen Realität werden. Das Langfristprojekt für die nächsten acht bis 14 Jahre soll viele Optionen und Perspektiven für die Stadt bieten und die Entwicklung der vergangenen Jahre im Zentrum fortsetzen.
Der erste Schritt, den Oberbürgermeister Dieter Henle als „bedeutend“ bezeichnet, ist nun offenbar gelungen – nach, wie Henle erklärt, etwa einem Jahr Verhandlungsdauer: Mit einem nun getätigten Grunderwerb auf dem Steiff-Areal will die Stadt jedenfalls den Weg zur Realisierung des Sanierungsgebiets „Burgwiesen“ weiter vorantreiben. Es sei der Stadt gelungen, in einem notariellen Kaufvertrag, etwa 10.700 Quadratmeter im Bereich des Brenzufers von Steiff zu kaufen. „Wir schaffen damit die Basis für aktive Stadtentwicklung im Rahmen des geplanten Sanierungsgebietes Burgwiesen“, sagt der Oberbürgermeister. Es entstehe dadurch ein „attraktives Umfeld mit hoher Aufenthaltsqualität.“ Aus dem Sanierungsgebiet seien etwa eine Million Euro für den Grundstückserwerb geflossen – in Flächen, die bislang von Steiff unter anderem als Lagermöglichkeiten genutzt worden seien. Auf dem Gelände, das jetzt der Stadt gehört, ist auch ein ehemaliges Gebäude der Müag untergebracht, das als Unterstellmöglichkeit für ein Fahrzeug der Jugendfeuerwehr dient.

Das unmittelbar an der Giengener Innenstadt gelegene Areal der Firma Steiff nimmt einen wesentlichen Teil des Untersuchungs- und künftigen Sanierungsgebietes ein. Bereits im September 2023 hatte der Gemeinderat dem Antrag für das Sanierungsgebiet zugestimmt und dem Gesamt-Areal städtebaulich einen hohen Sanierungsbedarf attestiert. Im Juni 2024 folgte der Beschluss, vorbereitende Untersuchungen einzuleiten.
Die Ergebnisse nennen, so die Stadtverwaltung, die städtebaulichen, strukturellen, funktionalen und gestalterischen Entwicklungspotenziale im Untersuchungsgebiet und zeigen Maßnahmen zur Umsetzung auf. Unter anderem soll das Erschließen von Baulücken zusätzlichen Wohnraum bringen, bisher wenig genutzte Bereiche sollen neu geordnet beziehungsweise nachverdichtet werden. Auf mindergenutzten und brachliegenden Grundstücken sollen Wohn-, Einzelhandels- und Gewerbeflächen entstehen.
Dazu komme die Entwicklung von Flächen am Brenzufer, als Standort für Erholung und Touristik: Öffentliche Flächen und Fußwegeverbindungen zwischen Bahnhofstraße, Richard-Steiff-Straße und Schwagestraße sollen neu gestaltet werden – unter Berücksichtigung von Barrierefreiheit, Sicherheit und Wohlbefinden. Größere, schönere Grünanlagen sollen das Wohnumfeld verbessern und zum Erhalt der Biodiversität beitragen.

„Im Februar kommenden Jahres wollen wir den Satzungsbeschluss im Gemeinderat für das Sanierungsgebiet fassen“, so der Oberbürgermeister, der darüber informiert, dass der Zuwendungsbescheid des Landes vom Mai 2024 für ein Gesamtvolumen von 2,3 Millionen Euro zunächst einen Zuwendungsbetrag in Höhe von 1,4 Millionen Euro bewilligte. „Wir werden in den kommenden Jahren, sofern der Satzungsbeschluss im Februar vom Gemeinderat gefasst wird, jährlich Aufstockungsanträge stellen“, sagt Henle.
Unabhängige/Grüne fordern, Pläne auf Eis zu legen
In den Stellungnahmen zum Haushalt für das kommende Jahr hat die Fraktion Unabhängige/Grüne das Projekt Burgwiesen als Prestigeobjekt benannt. Es sei zwar wünschenswert, aber nicht wichtig. Die Fraktion hatte beantragt, die Planung vorerst auf Eis zu legen. In der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch, 3. Dezember, wird über diesen und andere Anträge beraten. Sitzungsbeginn ist um 17.30 Uhr im Rathaus.