Große Grundstücke

Diese Investoren wollen im Schlossblick in Burgberg bauen

Bislang bestimmen Einfamilienhäuser das Baugebiet Schlossblick im Giengener Teilort Burgberg. Bald schon könnten größere Einheiten gebaut werden. Die Zustimmung des Rats gab es nicht ohne Kritik.

Mit der Vermarktung kleinerer Grundstücke im Giengener Baugebiet Schlossblick ist die Stadt Giengen ziemlich zufrieden. Von 17 Bauplätzen hätten bereits zehn veräußert werden können. „Wir sind positiv über die Nachfrage überrascht“, so Bernd Kocian, bei der Stadt Giengen unter anderem für Liegenschaften verantwortlich.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ging es um die Veräußerung großer Einheiten. Zunächst sei angedacht gewesen, für drei Grundstücke Investoren zu finden. Nun behält die Stadt eine Einheit. Verkauft wird nach dem Beschluss des Rats ein Bauplatz mit einer Größe von 2305 Quadratmetern an die Lehner Haus GmbH aus Heidenheim zum Kaufpreis von 191 Euro je Quadratmeter – wobei eine Teilfläche für den ersten Bauabschnitt sofort veräußert und für eine weitere Fläche eine notarielle Kaufoption von einem Jahr eingeräumt wird. Zugestimmt wurde auch dem Verkauf von 2199 Quadratmetern an die MTP Wohn- und Gewerbebau GmbH aus Günzburg zum Kaufpreis von 171 Euro je Quadratmeter. Dem Unternehmen wird vorab eine sechsmonatige Reservierung für eine Vorvermarktung eingeräumt.

Die Verwaltung spricht von zwei „leistungsfähigen und erfahrenen Investoren", bei denen Potenziale hinsichtlich der Schaffung von seniorengerechtem und bezahlbarem Wohnen bestehe. Es könne Wohnraum in unterschiedlichster Form geschaffen werden. Insgesamt werde eine positive Entwicklung in Burgberg erreicht.

Acht Räte enthielten sich der Stimme

Für den Verkauf der Grundstücke gab es eine Mehrheit mit 15 Stimmen dafür, aber auch drei Stimmen gegen den Verkauf und acht Enthaltungen.

In der Ausschreibung waren barrierefreie und seniorengerechte Wohnkonzepte für Mehrfamilienhäuser gefordert, die preisgünstigen Wohnraum bieten. In der Summe könnten 23 Einheiten entstehen.

Hauptkritikpunkte in der Diskussion im Rat waren die Umstände, dass nun bei einem Investor die Barrierefreiheit in Barrierearmut umgewandelt wurde, sowie, dass keine Keller und Garagen geplant sind.

Patrick Dehlau (AfD) ging gar so weit, zu behaupten, der Investor habe sich mit der Barrierearmut „hineingemogelt“. Andere Räte sprachen den Punkt an, äußerten sich aber gemäßigter: Martin Unseld (Unabhängige/Grüne) meinte, der Begriff Barrierefreiheit sei keine „Fehlbezeichnung in der Ausschreibung gewesen".

Kritik an Wohnungen ohne Keller und Abstellräumen

Für Gabi Fetzer (CDU-Wählerblock) war es nicht nachvollziehbar, dass Investor Lehner, der am Hang baue, die Topografie nicht nutze. Ohne Keller zu bauen, sei „nicht gut“. Es würden dann Abstellräume fehlen und das „Gerümpel“ stehe dann auf Balkonen oder anderswo. Alexandra Carle (Unabhängige/Grüne) sagte frank und frei: „Ohne Keller würde ich mir da keine Wohnung kaufen.“

Oberbürgermeister Dieter Henle entgegnete bezüglich der Einwände: „Wir können uns viel wünschen." Der Unterschied zwischen Barrierefreiheit und Barrierearmut sei nicht so hoch. Aufzüge wird es geben.

Zustimmend sprach sich unter anderem Martin Herrmann (CDU-Wählerblock) aus, der die Konzepte beider Investoren für gut befand und Burgberg mit dem neuen Baugebiet eine gute Entwicklung beschied. Gaby Streicher (SPD) meinte: „Es wird Leute geben, die auch ohne Keller zufrieden sind.“

Stadt behält großes Grundstück für sich

Eine Fläche zwischen den für die Investoren vorgesehenen Grundstücken wird, anders als zunächst vorgesehen, in städtischem Besitz bleiben. Sie will sich dort weitere Entwicklungsmöglichkeiten offenlassen. „Von der Zielsetzung im Baugebiet wollen wir uns damit aber nicht verabschieden. Wir wollen das Grundstück einfach für einen zweiten Aufschlag nutzen", sagt Oberbürgermeister Dieter Henle.