Die A7 ist mit mehr als 960 Kilometern die längste Autobahn in Deutschland, und wer sie zurzeit als zügige Nord-Süd-Verbindung nutzen möchte, braucht viel Geduld. Alle paar Kilometer verlangsamt sich der Verkehrsfluss, eine neue Baustelle wird angekündigt, die sich mal nur über ein paar hundert Meter, oft über einige Kilometer erstreckt. Zwei dieser Baustellen liegen auf Giengener Gemarkung im Landkreis Heidenheim, und nach mehreren Verzögerungen sollen sie Ende Juli endlich abgeschlossen sein.
Die beiden Baustellen dienen der Sanierung der Brenzbrücke und der Taubentalbrücke, sie sind beide vergleichsweise kurz, aber sie folgen so nah aufeinander, dass sie von Autofahrenden durchaus als Störung des Verkehrs wahrgenommen werden und in Stoßzeiten immer wieder auch zu eher zähem Verkehr führen.
Bauzeit verlängert sich erneut
Nach der im vergangenen Jahr gültigen Planung sollten die Bauarbeiten Ende 2024 abgeschlossen sein. Weil witterungsbedingt jedoch Abdichtungs- und Betonierarbeiten verschoben werden mussten, wurde die Freigabe der Streckenabschnitte bereits im Dezember 2024 auf den Mai 2025 verschoben.
Doch wie sich jetzt zeigt, war auch dieser Plan nicht zu halten. Auf ihrer Webseite verschob die bundeseigene Autobahn GmbH das Baustellenende zunächst auf Mitte Juli. Auf Anfrage der HZ teilt die Pressestelle des Unternehmens nun mit, man rechne mit der endgültigen Freigabe Ende Juli.
Zwar seien die eigentlichen Brückensanierungen abgeschlossen, bei den Vorbereitungen zum Rückbau der Baustellenverkehrsführung habe sich jedoch gezeigt, dass die sogenannten Mittelstreifenüberfahrten stark beschädigt seien. Dabei handelt es sich um jene Bereiche, über die der Verkehr im Baustellenbereich auf die andere Fahrbahn geleitet wird. Laut Pressestelle der Autobahn GmbH hätten vor allem die häufigen Wechsel von Frost und Plusgraden im vergangenen Winter diesen Abschnitten zugesetzt. Daher müssten sie jetzt im direkten Anschluss ebenfalls saniert werden.
Schäden an den Überfahrten entdeckt
Diese zunächst nicht geplanten Zusatzarbeiten sollen Ende Juli beendet sein. Allerdings legt man auch in der warmen Jahreszeit Wert auf die Feststellung, dass es bei Arbeiten unter freiem Himmel jederzeit zu wetterbedingten Verzögerungen kommen könne. Die Brenzbrücke überspannt das Brenztal am westlichen Giengener Stadtrand, unter der Taubentalbrücke fährt man hindurch, wenn man vom Oggenhauser Keller Richtung Giengen fährt.
Mit vorbereitenden Arbeiten für die Brückensanierung wurde schon im Herbst 2021 begonnen, die eigentlichen Bauarbeiten begannen im Frühjahr 2022. Unter anderem mussten die Spezialisten die Brückenränder neu herstellen, die Fahrbahnen wurden saniert und auch die Übergänge zwischen Brückenbauwerk und Straße wurden erneuert. Die Gesamtkosten dürften sich auf mehr als 20 Millionen Euro belaufen.
Die Sanierung der beiden Brücken ist der vorerst letzte Abschnitt umfassender Bauarbeiten im Bereich der A7. Ab Frühjahr 2019 wurden zunächst in zwei Abschnitten die Fahrbahnen zwischen Hungerbrunnentalbrücke und Hürbetalbrücke erneuert. Im Anschluss folgte der Abschnitt zwischen Brenztalbrücke und Hürbetalbrücke, bevor nun im letzten Bauabschnitt die Arbeiten an den Brücken begannen.
A7-Abschnitt fast 45 Jahre alt
Der Abschnitt der A7, in dem die Brenzbrücke und die Taubentalbrücke liegen, wurde am 30. Oktober 1981 für den Verkehr freigegeben. Der tatsächliche Lückenschluss, also die Fertigstellung der A7 in Richtung Norden zwischen Heidenheim und Feuchtwangen, wurde im Dezember 1987 vollendet. Der rund 60 Kilometer lange Abschnitt kostete damals etwa 600 Millionen D-Mark.