Ein Riese unter den huttragenden Pilzen ist der Große Schuppenporling, Cerioporus squamosus. Der Pilz ist ein aggressiver Wundparasit, der an lebenden Laubbäumen bei Stammverletzungen und Astbrüchen, aber auch an Frost- oder Trockenrissen seine Eintrittspforte findet und dort eine aktive Weißfäule auslöst. Er befällt zumeist Rotbuchen und Ahorn, aber auch andere Laubbaumarten, in äußerst seltenen Fällen werden auch Nadelbäume besiedelt.
Groß, aber nicht immer großartig
Der Pilz kann eine enorme Menge an Biomasse in sehr kurzer Zeit erzeugen, Hutdurchmesser von mehr als 40 Zentimeter sind durchaus möglich. Die jungen Fruchtkörper sind gewölbt, mit eingerolltem Hutrand, später flacht der Hut deutlich ab. An der Unterseite sind seine bis circa vier Millimeter großen, länglichen und unregelmäßig eckig weißlich-cremefarbenen Poren gut zu erkennen, die im Jungstadium aktiv Guttationstropfen ausscheiden. Die Hutoberfläche ähnelt einem Vogelgefieder und ist mit radial dreieckigen, anliegenden Schuppen auf glattem, strohgelben bis orangebräunlichem Untergrund bedeckt. Sein Stielansatz ist meist seitlich, kurz und derb.
Der Pilz entzieht seinem Substrat enorm viel Wasser. Wenn frische Fruchtkörper abgeschnitten werden, quillt aus der entstandenen Wunde Wasser nach, manchmal wie ein Rinnsal. Die frischen Fruchtkörper haben einen mehlig-gurkigen, manchmal an Röhrlinge erinnernden Geruch. Sein Speisewert ist recht umstritten, von „ausgezeichnet“ bis „bäh“ ist alles dabei. Die Pilze werden schnell zäh wie Leder.
Vom Sammeln in die Pfanne
Mit einem scharfen Messer soll man vom Rand zur Hutmitte bis zum zäh werdenden Hutfleisch schneiden. Die Teile mit einem Pinsel säubern und so zuschneiden, dass diese plan in der Pfanne aufliegen können, anschließend werden diese paniert und gebraten wie ein Schnitzel. Auch durch einen Fleischwolf gedreht und als Frikadelle zubereitet, schmeckt der Pilz ganz passabel. Es ist einer der Pilze, die bereits im Frühjahr für ein schmackhaftes Pilzmenü geeignet sind – vorausgesetzt, man verpasst den richtigen Zeitpunkt nicht.