Rein gestalterisch sieht es bei der Straßenbeleuchtung in Dischingen eher uneinheitlich aus, denn es sind bislang viele verschiedene Leuchtentypen vorhanden. Eines aber haben sie gemeinsam: Ein rotweißes Band am Laternenmast kennzeichnet sie als Lampen, die während der seit Ende 2022 geltenden Nachtabschaltung von 0 bis 4.45 Uhr nicht leuchten. In absehbarer Zeit wird sich das in der Gesamtgemeinde jedoch wieder ändern.
Vor dem Hintergrund der von der Landesregierung vor drei Jahren empfohlenen Möglichkeiten zur Energieeinsparung hatte der Dischinger Gemeinderat ein Ausschalten der Straßenbeleuchtung während jener nächtlichen Stunden beschlossen. Im Gemeinderat sei kontrovers darüber diskutiert worden, rief Bürgermeister Dirk Schabel bei der jüngsten Sitzung des Gremiums in Erinnerung. Die Nachtabschaltung habe bei den Stromkosten eine Einsparung von etwa 15.000 Euro jährlich für die Gemeinde mit sich gebracht. Diese Summe werde aber im Zuge der fortgesetzten Erweiterung und Umrüstung auf LED-Technik zurückgehen auf etwa 8000 bis 9000 Euro, hatte Schabel im Rahmen der Einwohnerversammlungen im Mai dargelegt.
Den Bürgern vier Optionen angeboten
Bei den in allen Teilorten ausgerichteten Versammlungen hatte die Gemeindeverwaltung die Bürger und Bürgerinnen um Handzeichen gebeten, welche Option sie für die Straßenbeleuchtung im Zusammenhang mit der Nachtabschaltung bevorzugen würden. Zur Wahl standen die Beibehaltung der bisherigen Regelung, eine Verkürzung der Abschaltzeit auf etwa 1 bis 4 Uhr nachts, eine Aufhebung der Abschaltung an Wochenenden sowie eine komplette Aufhebung der Nachtabschaltung. Schabel: „Wir hatten die Hoffnung auf ein einhelliges Meinungsbild.“ Doch dies habe sich nicht erfüllt.
In einer Übersicht stellte die Verwaltung das Ergebnis der Umfrage in den Ortsteilen vor. Mehrheitlich votierten die Demminger für eine Verkürzung, die Eglinger und die Frickinger für eine Aufhebung am Wochenende, die Trugenhofener für die Beibehaltung, die Dischinger und Ballmertshofener für die komplette Aufhebung und die Dunstelkinger stimmten je zur Hälfte für Beibehaltung und komplette Aufhebung. Die Gemeinde empfahl den Räten daraufhin die völlige Aufhebung der Nachtabschaltung zum Jahreswechsel 2025/2026.
Viele Fürsprecher für Aufhebung
Weitgehend herrschte im Gremium die übereinstimmende Auffassung, sich dieser Empfehlung anzuschließen. Entsprechend äußerten sich Werner Koths (FWB), Richard Faußner (CDU), Markus Göttle (CDU), Heiko Röllig (AfD), Joachim Stütz (CDU) und David Jakl (FWB). „Die beste Lösung wäre, die Lampen durchbrennen zu lassen“, befand auch Stefan Kragler (FWB). Die Einsparung sei zwar da, im Vergleich zum Aufwand aber gering. Ralf Eberhardt (BGD) sah dies auch so, erkundigte sich aber, warum die Änderung erst zum Jahreswechsel erfolgen soll. Dazu sagte Ortsbaumeister Markus Speier, dass doch einige Schaltstellen umgestellt werden müssten.
Silvio Mundinger (ÖDP) vertrat eine andere Meinung. Er frage sich, wo die wirkliche Mehrheit bei der Bevölkerung liege. Für die Mehrheit sehe er eher eine Kompromisslösung. Und weiter: „15.000 Euro ist schon viel Geld.“ Gemeinderat Faußner sagte dazu, dass die Lampen mancherorts von Hand geschaltet werden müssten und dazu eine Person benötigt werde.
Er sehe schon eine Mehrheit für die Aufhebung, stellte Harald Saur (FWB) fest. Der Hauptort Dischingen umfasse ja die Hälfte der Einwohner. Im Hinblick auf die vielen Veranstaltungen am Jahresende und die frühe Dunkelheit befürwortete er eine Umstellung schon zum Dezember 2025.
Der Bürgermeister schlug daher vor, die Nachtabschaltung in Verbindung mit dem anstehenden Wartungszyklus im Laufe des Jahres zu beenden. Bei den Gegenstimmen der beiden ÖDP-Gemeinderäte Mundinger und Dr. Hermann Eckstein folgte das Gremium diesem Antrag mehrheitlich.