Landessieger der Bierbrauer

So rosig sieht die Zukunft der Härtsfelder Familienbrauerei Hald in Dunstelkingen aus

Maximilian Hald, Sohn von Christoph Hald, Unternehmensführer der Familienbrauerei Hald in Dunstelkingen, wurde als Landessieger der Bierbrauer ausgezeichnet. Was dieser Erfolg in seiner Ausbildung für die Zukunft des Unternehmens bedeutet:

Wie der Vater, so der Sohn: In der Familienbrauerei Hald in Dunstelkingen wird Stück für Stück das nächste Kapitel aufgeschlagen. Mit der abgeschlossenen Ausbildung zum Bierbrauer hat Maximilian Hald, Sohn von Unternehmensführer Christoph Hald, einen großen Schritt getan, um eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Und was für einen: Nicht nur hat der 28-Jährige seine Ausbildung beendet, sondern gehört mit seinem Abschluss zu den besten Absolventen im gesamten Bundesgebiet.

Verwaltung und Bierbrauer in einem

Der Weg des einzigen Sohnes von Christoph Hald war früh klar. „Nachdem ich schon jahrelang hier im Betrieb war, habe ich meine kaufmännische Ausbildung absolviert“, sagt der 28-Jährige. Mit seinem Betriebswirt hat er bereits den Grundstein für das Verwaltungstechnische gelegt. Doch für das Ziel, den Familienbetrieb irgendwann zu übernehmen, reichte ihm das nicht: „Ich wollte das Handwerk lernen. Das habe ich ganz schnell festgestellt. Nur so weiß ich, worum es im Betrieb geht, und kann überall aushelfen und etwas weitergeben.“

„Es war nie eine Pflichtgeschichte von uns Eltern, dass er den Laden übernimmt“, sagt Christoph Hald. Ihn und seine Frau erfülle es umso mehr mit Stolz, dass der Sohn mit Fleiß und Ehrgeiz das Geschäft weiterführen möchte. Nach einer verkürzten Ausbildung schloss Maximilian Hald im Laufe dieses Sommers seine Lehre ab – und das mit herausragenden Noten. Schnell wurde klar, dass er der Kammerbeste war. Und beim Vergleich auf Landesebene? Dasselbe Bild. So ist der Titel des landesbesten Auszubildenden wieder aufs Härtsfeld zurückgekehrt: „Auch ich war damals Landessieger. Ich bin unheimlich stolz, dass der Maximilian das auch erreicht hat“, so Christoph Hald. Und auch auf Bundesebene muss sich der 28-Jährige nicht verstecken: Im Vergleich mit den frisch gebackenen Brauern und Mälzern aus ganz Deutschland liegt er auf Platz vier.

Während der Ausbildung war es Maximilian Hald vor allem wichtig, sich so viel wie möglich abzuschauen. Sein Ausbilder – Vater Christoph Hald selbst – bereitete ihn schließlich auf den späteren Chefposten vor. Ein Vorteil war dabei auch das Alter zu Beginn der Ausbildung: „Wenn du mit 25 Jahren diese Ausbildung beginnst, ist das natürlich etwas ganz anderes als mit 16. Da weißt du, wofür du das Ganze machst und was es für deine Zukunft bedeutet“, sagt Christoph Hald.

Die Zukunft des Unternehmens

Doch bei aller Aufmerksamkeit, die auf den Sohn des Unternehmensleiters gerichtet ist, geraten die anderen Auszubildenden nicht aus dem Blick. Pro Lehrjahr gibt es ein bis zwei angehende Bierbrauerinnen und Bierbrauer auf dem Härtsfeld. In der gesamten Kammer Ulm sind es im neu gestarteten Lehrjahr rund 40. Ein wichtiges Zeichen für einen Beruf, der nicht nur bei den Halds vor einem Generationenwechsel steht. Zwar ist die Branche in Deutschland stabil, doch die goldenen Zeiten liegen weit zurück. Nachwuchs ist für Christoph Hald daher entscheidend: „Es ist natürlich Gold wert, wenn sich junge Menschen für diesen Beruf entscheiden, ihn bei uns erlernen und uns danach erhalten bleiben.“

Doch nicht immer läuft es reibungslos: In den vergangenen Jahren gab es einige abgebrochene Ausbildungen aus unterschiedlichen Gründen – branchenüblich, wie Hald betont. Umso erfreulicher ist es, dass in diesem Jahr mit Jule Hafner aus Dischingen die zweite Frau ihre Ausbildung zur Bierbrauerin in der Familienbrauerei begonnen hat. Zwei weitere junge Bierbrauer befinden sich aktuell im dritten Lehrjahr. „Sie sind schnell ein wichtiger Teil des Teams geworden“, sagt Maximilian Hald. Gerade als Familienunternehmen sei es wichtig, die Stellschrauben für die späteren Säulen des Betriebs frühzeitig festzuziehen.

Wann kommt der Generationswechsel?

Und nun – wie geht es mit dem Landessieger weiter? „Das Handwerkliche habe ich erlernt, fortan bin ich aber in der Verwaltung eingespannt“, verrät Maximilian Hald. Gemeinsam mit seinem Vater hilft er aus, wo er kann, und kümmert sich zudem um den Fortbestand des Unternehmens. Dafür sei die handwerkliche Lehre essenziell gewesen. Und auch für das gesamte Unternehmen könnte das bald von Vorteil sein: „Wir arbeiten daran, Ende des kommenden Jahres den Generationswechsel zu vollziehen“, kündigt Christoph Hald an. Er möchte sich etwas in den Hintergrund zurückziehen – nicht aus mangelnder Lust, sondern um Platz für neue Impulse an der Unternehmensspitze zu machen.

Doch die Zeit ist knapp: Maximilian Halds Meisterschein und die Ausbildereignungsprüfung wurden aufgrund der Corona-Pandemie verzögert. „Das fehlt schon noch“, so der Chef. Ob das bis dahin realisiert werden kann, steht noch in den Sternen. Eines ist auf dem Härtsfeld jedoch sicher: Der Fortbestand des Familienbetriebes ist zunächst für eine weitere Generation gesichert. „Wir versuchen, uns in den kommenden Jahren gemeinsam weiterzuentwickeln. Irgendwann dann auch mit einer neuen Firmenspitze.“

Die Geschichte des Unternehmens

Im Jahr 1664 wurde erstmals eine Härtsfelder Brauerei von der Familie Kemmerlin gegründet. Nach mehreren Eigentümerwechseln über die Jahrhunderte hinweg erwarb Friedrich Hald im Jahr 1916 die Brauerei. 1958 wurde unter der Leitung von Albert Hald Junior die Produktion der alkoholfreien Linie „Haldina“ begonnen. Seit dem Jahr 1999 ist Christoph Hald der Inhaber. Ein Jahr später wurde der Neubau des Brauerei-Abfüllbetriebes außerhalb von Dunstelkingen fertiggestellt. Heutzutage zählt sich das Unternehmen zu den zahlreichen Bio-Betrieben im Landkreis.