„Kultur in der Arche“

Hans Gerzlich in der Dischinger Arche: Büro-Witze, trockene Pointen und jede Menge Schenkelklopfer

„Ihr Sünderlein kommet!“: So lautet das aktuelle Programm von Hans Gerzlich. Kürzlich trat er als Marketingleiter eines Bestattungsunternehmens in der Dischinger Arche auf.

Dunkler Humor und eine Prise Firmenwitz in der Dischinger Arche: Hans Gerzlich ist in seinem Programm „Ihr Sünderlein kommet!“ als Marketingleiter in einem großen Bestattungsinstitut agil. Als protziger Schlaumeier verschrien, geht er mit markigen Sprüchen wie „Sind dir die Würmer nicht geheuer, bestatte dich ganz einfach im Feuer“ seinen Mitarbeitern und Kollegen mächtig auf die Nerven. So auch am vergangenen Wochenende, als er den Zuhörern in Dischingen einen skurrilen Abend bot: Die Brille hing schief, das Hemd erst recht und auch der Blick wirkte nicht ganz astrein – am Vorabend war die alljährliche Weihnachtsfeier, es ging mächtig zur Sache und Gerzlich hat keine Idee, wie und wo dieser unheilige Abend endete.

Was mit einem Festmenü und einer peniblen Tischordnung begann, endete schnell in hanebüchenen und skurrilen Situationen. Wer jetzt allerdings eine Aufarbeitung des Vorabends erwartete, wurde eines Besseren belehrt. Vielmehr präsentierte Gerzlich einen bunten Blumenstrauß an Themen rund ums Büro und ließ dabei kaum ein Fettnäpfchen aus.

Drei Promille – mein letzter Wille

Gerzlich philosophierte über die Sinnhaftigkeit von Zeitmanagementkursen und gab Tipps für erfolgsgekrönte Bewerbungsgespräche. Die Buchhaltung hingegen bekam jede Menge verbale Prügel von Gerzlich ab. Die „Sprudelwasseralkoholiker“, wie er seine Lieblingsabteilung gerne tituliert, wurde bei jeder Gelegenheit durch den Kakao gezogen. Oder wie es Gerzlich charmant auf den Punkt brachte: Bodenhaltung – Käfighaltung – Buchhaltung. Seinem Motto „Mein letzter Wille? Drei Promille“ folgte er, indem er einen Cocktail aus Vodka, Waldmeistersirup, Sahne und Vanille-Joghurt gemeinsam mit der Auszubildenden Jessica zu sich nahm. Klatsch und Tratsch in der Firmenkantine sind hingegen nicht so ganz das Ding des Marketingexperten. Er bevorzugt den Foodtruck mit dem klangvollen Namen „Grilling me softly“, dazu gibt es in bester Veggie-Manier eine Blumenkohllimonade.

So ließ er allerdings auch Einblicke in sein Privatleben zu. Eigentlich stand auf dem Wunschzettel des Sohnemanns eine neue Playstation. Als dieser an einem vorweihnachtlichen Mittag das Haus der abwesenden Eltern durchforstete, stieß er – gut versteckt im Kleiderschrank – auf dieses Wunderwerk der modernen Technik und strich es wieder von seiner Liste. Eine Playstation im Haus würde für die gesamte Familie schließlich ausreichen. Stattdessen wurde ein neues iPhone auf seinem Desideratum notiert. Gerzlich empfahl zum Ende seiner kurzweiligen Show, doch auch mal wieder einen altmodischen Datenträger aus Cellulose in die Hand zu nehmen – es soll Menschen geben, welche dieses Medium auch als Buch bezeichnen.

80 Zuhörer und somit etwas weniger als beim Weihnachtsexzess von Stephan Bauer in der Vorwoche gesellten sich am zweiten Advent in der Arche, um dem Gelsenkirchener und seinen markanten Sprüchen zu lauschen. Dabei sorgte der bis 2001 als Vorstandsreferent eines großen Energiekonzerns tätige und im Anschluss ins Kabarett gewechselte Gerzlich mit seinem trockenen Humor und seinen noch trockeneren Pointen für zahlreiche Schenkelklopfer und einen gelungenen Jahresausklang beim Dischinger Kabarettpublikum.

Der Start in das Jahr 2026 in der Arche

In seiner „Jahrespresseschau“ wird der deutsche Kabarettist Arnulf Rating das Jahr 2025 Revue passieren lassen – und dabei auf besondere Art und Weise die Medienlandschaft persiflieren. Beginn des Events ist um 18 Uhr.