Lange haben die Einwohner von Hofen darauf warten müssen, doch jetzt ist es geschafft: Der marode Zustand der Ortsdurchfahrt im kleinen, zu Dunstelkingen gehörenden Weiler ist Vergangenheit. Seit Jahren in der Planung konnte die Straße seit April 2024 nun von Grund auf saniert und ausgebaut werden. Und die Arbeiten gingen schneller vonstatten als erwartet, denn statt erst im Oktober 2025 war die neue Ortsdurchfahrt schon Ende Mai fertiggestellt. Am Donnerstagabend strömten denn auch die Bürger und Bürgerinnen zusammen, um mit Verwaltung, Planern und Ausführenden die Einweihung des ansprechend gestalteten Verkehrswegs entsprechend zu feiern.
„Gut Ding braucht Weile“, sagte Dischingens Bürgermeister Dirk Schabel eingangs der wegen eines heftigen Gewitters zunächst auf den Hof Behnle verlegten Feierstunde. Im Fall der Hofener Ortsdurchfahrt sei allerdings „sehr viel Weile“ nötig gewesen. Manche hätten schon nicht mehr daran geglaubt, dass der Straßenausbau realisiert wird. Doch das Vorhaben sei gelungen und bedeute auch ein Stück mehr Lebensqualität für die 65 Einwohner des aus 20 Wohnhäusern bestehenden Dorfs.
Baukosten von 2,6 Millionen Euro
Die Arbeiten gingen aber nicht nur deutlich schneller voran, sondern fielen auch günstiger aus, als es die bei etwa 2,8 Millionen Euro liegende Kostenberechnung vorsah. Schabel nannte eine Summe von rund 2,6 Millionen Euro bei Zuschüssen von etwa einer Million Euro. Die Straße sei jetzt in vollem Umfang saniert, der Großteil des Geldes im Untergrund verbaut, unter anderem für Kanal und Wasserleitung. An die zuständige Baufirma gerichtet, erinnerte der Bürgermeister schmunzelnd an die Irritationen zu Baubeginn, als von der Firma fast die komplette alte Ortsdurchfahrt abgefräst wurde und nicht nur im Bereich des ersten Bauabschnitts im Westen: „Am Anfang haben Sie es sehr spannend gemacht.“ Damals musste die Abfolge der geplanten Ausführung dahingehend abgeändert werden, dass zuerst auf der Ostseite gebaut wurde. Seitens der Bürger habe er aber nur positives Feedback zu der ganzen Baumaßnahme bekommen.
Der auch für Hofen zuständige Dunstelkinger Ortsvorsteher Harald Saur schilderte, dass der schlechte Zustand der Straße in den vergangenen Jahren noch schlechter geworden sei. Es habe dringender Handlungsbedarf bestanden und so sei die Ortsdurchfahrt auf der Prioritätenliste nach oben gerutscht. Im Rahmen des Ausbaus des Verkehrswegs seien auch die Kanalisation, die Wasserleitung und das Stromnetz erneuert worden, ferner wurde der Ort mit schnellerem Internet versorgt. „Die Hofener haben alles sehr geduldig ertragen“, so Saur. Und dies, obwohl sie wegen der Bauarbeiten deutlich längere Wege in Kauf nehmen mussten.
Entstanden sei ein sehr ansehnliches Stück für die Gemeinde, sagte der Ortsvorsteher. Nur gemeinsam seien solche Ziele zu erreichen. Er betonte auch, dass die Bushaltestelle nun vom Ortsrand in die Dorfmitte verlegt werden konnte. Das alte Buswartehäuschen, das in den achtziger Jahren noch in Dunstelkingen gestanden habe und dann nach Hofen verbracht worden sei, befinde sich mittlerweile wieder in Dunstelkingen - im von privater Seite neu angelegten Skaterpark. Lachend wertete er dies als ein Zeichen der auf dem Härtsfeld praktizierten Nachhaltigkeit.
Ein kleiner Platz mit Bänken in der Ortsmitte
Mit Zahlen befasste sich der für die Planung verantwortliche Ingenieur Helmut Kolb aus Steinheim in seiner Ansprache. Für den kleinen Weiler sei es eine sehr lange Straße. Mit Wendemöglichkeit habe der Ausbau eine Länge von 640 Meter und eine Breite von 5,50 Meter zuzüglich beidseitiger Pflasterkanten von jeweils 50 Zentimeter für eine dorfgerechte Gestaltung. Weiter seien noch andere Pflasterflächen angelegt worden sowie ein kleiner Platz mit Bänken in der Ortsmitte, der zum Treffpunkt werden könne. In diesem Bereich befindet sich auch die neue barrierefreie Bushaltestelle, die beidseitig bedient werden könne.
Da auch der Untergrund in schlechtem Zustand gewesen sei, habe eine Komplettsanierung erfolgen müssen, so Kolb. So wurden auch 560 Meter Mischwasserkanal, 300 Meter Regenwasserkanal und 560 Meter Wasserleitung neu verlegt, was eine bessere Versorgung ermögliche. Hinzu kamen die Stromkabel, die nun in der Erde liegen, die Verkabelung für die neue Straßenbeleuchtung und die Glasfaserkabel. Insgesamt seien die rund ein Jahr dauernden Bauarbeiten gut verlaufen.
Da der Regen mittlerweile aufgehört hatte, begaben sich die Festgäste dann an das neu entstandene Hofener Plätzle. Dekan Dr. Dietmar Horst segnete hier die Ortsdurchfahrt und anschließend wurde von den am Bau Beteiligten für die symbolische Freigabe der Strecke ein Band zerschnitten. Zurück auf dem Hof Behnle feierten alle gemeinsam unter Begleitung des Dunstelkinger Musikvereins im dortigen Stadel das fertiggestellte Werk.