Vermisster Schauspieler Julian Sands ist tot
Bei einem vor mehreren Tagen im US-Bundesstaat Kalifornien gefundenen Toten handelt es sich um den britischen Schauspieler Julian Sands. Die Leiche sei eindeutig identifiziert worden, teilte das Sheriff-Büro im Bezirk San Bernardino gestern (Ortszeit) mit. Die genaue Todesursache werde noch untersucht. Wanderer hatten die sterblichen Überreste des 65-Jährigen am Samstag in einer Bergregion gefunden.
Der aus Filmen wie «Zimmer mit Aussicht» und «Leaving Las Vegas» bekannte Schauspieler war Mitte Januar zu einem Ausflug in die Gegend um den Mount Baldy nordöstlich von Los Angeles aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Daraufhin wurde er als vermisst gemeldet und eine große Suchaktion gestartet. Sands lebte in der Nähe von Hollywood.
Gefährliche Wetterbedingungen
Der Mount Baldy gehört zur San-Gabriel-Gebirgskette und ist knapp 3070 Meter hoch. Das Sheriff-Büro hatte im Januar wegen gefährlicher Wetterbedingungen mit Eis und Schnee vor Wanderungen dort gewarnt. Die Winterstürme erschwerten damals die wochenlange Suche nach dem Vermissten. Mitte Juni berichteten die Behörden über ihren achten Sucheinsatz mit mehr als 80 Helfern, der von Hubschraubern und Drohnen unterstützt wurde.
Die Familie des dreifachen Vaters bedankte sich vorige Woche für den unermüdlichen Einsatz der Suchteams. «Wir behalten Julian weiter in unseren Herzen mit leuchtenden Erinnerungen an ihn als wunderbaren Vater, Ehemann, Entdecker, Natur- und Kunstliebhaber und als einen außergewöhnlichen Künstler», hieß es in einer Mitteilung der Angehörigen, die das Sheriff-Büro auf Twitter veröffentlichte. Wenige Tage danach stießen dann die Wanderer auf den Toten.
Riskante Anden-Wanderung
Sands war ein begeisterter Bergwanderer. In einem Interview des britischen «Guardian» antwortete er im Jahr 2020 auf die Frage, wann er am glücklichsten sei: «An einem herrlich kalten Morgen nah an einem Berggipfel.» Auf der Liste mit Dingen, die er vor seinem Tod erleben wolle, sei die Besteigung eines hohen Bergs im Himalaya-Gebirge. Auch beschrieb er eine Anden-Wanderung in den frühen 90er Jahren, als ihn ein schwerer Sturm fast das Leben gekostet habe.
Neben «A Room With a View» (Zimmer mit Aussicht) wirkte Sands in seiner jahrzehntelangen Karriere in zahlreichen weiteren Filmen und Serien mit, etwa «The Killing Fields», «Arachnophobia», «Smallville», «24» und «What/If». Als Regisseur holte Klaus Maria Brandauer den Briten 1994 für die Thomas-Mann-Verfilmung «Mario und der Zauberer» vor die Kamera. Zuletzt spielte Sands an der Seite seines engen Freunds John Malkovich in «Seneca - Oder: Über die Geburt von Erdbeben» mit. Der Film des deutschen Regisseurs Robert Schwentke wurde bei der diesjährigen Berlinale vorgestellt.