E-Mobilität

Prag sagt Nein zu Miet-E-Scootern

82 Prozent der Einwohner im Zentrum sagten in einem Referendum Stopp: Miet-E-Scooter sind auf Prager Straßen und Gehwegen ab Januar nicht mehr willkommen. Welche Alternativen bleiben?

Die Touristenhochburg Prag verbannt Miet-E-Scooter ab dem neuen Jahr von ihren Straßen und Gehwegen. Das hat der Stadtrat nach Angaben der Agentur CTK am Montag beschlossen. Begründet wurde der Schritt mit zahlreichen Beschwerden von Einwohnern über falsch abgestellte und im Weg stehende Elektroroller. Zudem sei es gehäuft zu Unfällen mit den Gefährten gekommen, teils sogar mit tödlichem Ausgang.

Die Fahrzeuge von Anbietern wie Bolt und Lime lassen sich per Smartphone-App anmieten. Die E-Scooter der Verleihfirmen sind besonders bei Touristen beliebt, um die Stadt schnell und flexibel zu erkunden. Im vorigen Jahr zählte Prag nach Angaben der Statistikbehörde CSU mehr als acht Millionen Übernachtungsgäste aus dem In- und Ausland - ein historischer Rekord.

Als Alternative zu den Miet-E-Scootern bieten sich Leihfahrräder mit oder ohne elektrischen Antrieb an. Mit den Verleihfirmen dieser Fahrzeuge will die Stadtverwaltung künftig Verträge über die Nutzung ausgewiesener Gehweg- und Straßenflächen zum Parken abschließen. Dafür müssen die Firmen eine monatliche Gebühr von umgerechnet rund einem Euro pro Fahrrad entrichten. 

Das Thema bewegt die Menschen im historischen Kern der tschechischen Hauptstadt, der seit Jahren unter sinkenden Einwohnerzahlen leidet. Der erste Stadtbezirk ließ Anfang Oktober sogar ein lokales Referendum zu dem Thema abhalten. Darin sprach sich eine klare Mehrheit von 82 Prozent der Beteiligten für ein Parkverbot für Miet-Elektroroller aus.