Cyberangriff auf Batteriehersteller

Wie es bei Varta nach der Hacker-Attacke am 12. Februar aussieht

Der Ellwanger Batteriehersteller Varta, zu dem auch ein Produktionswerk in Dischingen gehört, kämpft weiter mit den Folgen des Hacker-Angriffs vom 12. Februar. Wie sich die Situation derzeit darstellt.

Vier Tage sind mittlerweile vergangen, seit Cyber-Kriminelle Teile der IT-Systeme des in Ellwangen ansässigen Batterieherstellers Varta angegriffen haben. Betroffen waren davon neben der Verwaltung auch die drei deutschen Produktionsstandorte Ellwangen, Dischingen und Nördlingen sowie die beiden in Rumänien und Indonesien. Wie das Unternehmen am Dienstag mitgeteilt hatte, wurden daraufhin aus Sicherheitsgründen die IT-Systeme vom Internet getrennt und die Produktion gestoppt. Diese problematische Situation hält weiterhin an: Auch am Freitag war die Varta-Zentrale telefonisch nicht zu erreichen.

Bei der Batteriefertigung sieht es ebenfalls nicht besser aus: Die Produktion stehe weiterhin still und gearbeitet werden könne lediglich in Bereichen, die vom Internet unabhängig sind, so Varta-Unternehmenssprecher Dr. Christian Kucznierz am Freitagnachmittag. So könnten Wartungs- und Vorbereitungsarbeiten ausgeführt und bestehende Aufträge abgearbeitet werden – quasi alles, was offline machbar ist. Ebenso ist teilweise Arbeiten im Home Office – etwa in der Verwaltung – möglich.

In der Produktion bei Varta Beschäftigte sind derzeit zu Hause

Wo jedoch produktionsbedingt ein vernetzter Ablauf erforderlich ist, seien die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen derzeit zu Hause. Dies betreffe auch den Großteil der Beschäftigten im Dischinger Werk, das aber nicht geschlossen ist. Wie lange diese Lage anhält, sei aktuell unklar, sagte der Sprecher. Die Systeme müssten von den IT-Spezialisten geprüft werden: „Sorgfalt geht hier vor Schnelligkeit.“

Neue Erkenntnisse zu dem Cyberangriff gebe es derzeit nicht, so Kucznierz weiter. Auch die Dauer des Produktionsstillstands sei noch unbekannt, ebenso der Umfang des entstandenen Schadens. Mittlerweile habe Varta Kontakt mit der Polizei aufgenommen, aber noch keine Anzeige erstattet. Hier wolle man erst noch mehr Klarheit in der Sache gewinnen. Die Aalener Polizei bestätigte auf Anfrage am Freitag, dass sie seitens des Unternehmens über die Vorkommnisse ins Bild gesetzt worden sei. Weiteres könne aktuell nicht mitgeteilt werden.

Die Varta-Aktie hat Einbußen erlitten

Der Hacker-Angriff mit seinen finanziellen Auswirkungen durch den Produktionsausfall trifft das Ellwanger Unternehmen in einer ohnehin schwierigen Phase von Restrukturierung und Konsolidierung nach Verlusten im Jahr 2022 und Umsatzeinbußen auch noch in den ersten neun Monaten des Jahrs 2023. Der Aktienkurs der Varta AG hatte am Dienstag nach Bekanntwerden der Attacke Einbußen erlitten, sich aber am Mittwoch wieder erholt. Einen erneuten Kurseinbruch gab es am Donnerstag um 4,81 Prozent. Und ein Trend zur Besserung zeichnete sich bis Freitagmittag nicht ab.

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