Fußball-Bezirksliga

Krise bei der TSG Nattheim: Was ist los beim Mitfavoriten auf die Meisterschaft?

Der Vizemeister der vergangenen Saison schwächelt. In den vergangenen Wochen sind die Fußballer der TSG Nattheim in der Tabelle durchgereicht worden. Abteilungsleiter Tobias Hochholzner, Kapitän Franz Fischer und Co-Trainer Stefan Metzler nennen Gründe für die Schwächephase und blicken voraus:

Das gab’s bei der TSG Nattheim schon lange nicht mehr: eine Serie von fünf Spielen in Folge ohne Sieg (zwei Unentschieden, drei Niederlagen). Nach 15 Spieltagen waren die Nattheimer Tabellenzweiter (bei zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Unterkochen). Nach 20 Partien sind sie nur noch Tabellensechster – und haben acht Punkte Rückstand auf den Ligaprimus. Damit bleibt der Vizemeister der vergangenen Saison hinter den Erwartungen deutlich zurück.

Mir braucht keiner mit der Tabelle zu kommen.

Tobias Hochholzner, Abteilungsleiter und Spieler der TSG Nattheim

„Ich kann mich in meiner aktiven Zeit nicht daran erinnern, dass wir so lange nicht gewinnen konnten“, sagt Tobias Hochholzner. Der Abteilungsleiter, der selbst noch kickt, sieht’s nüchtern: „Nach ganz oben brauchen wir nicht mehr zu schauen. Mir braucht keiner mit der Tabelle zu kommen.“

Den einen Grund für den Durchhänger gebe es dabei nicht, betont Hochholzner. Vielmehr hänge die Ergebniskrise mit verschiedenen Punkten zusammen. „Zurzeit sind wir vorne nicht mehr so effizient. Und hinten machen wir Fehler, die wir so nicht gewohnt sind“, sagt der 27-Jährige. „Und man muss ehrlich sagen, dass sich das verstärkt. Wenn du verlierst, bist du auch nicht mehr so selbstbewusst.“ Allerdings betont Hochholzner auch: „Wir brauchen nicht nervös zu werden. Im Gegenteil, das kann auch eine Chance sein. Eigentlich können wir jetzt befreit aufspielen und die Mannschaften ärgern, die vor uns stehen, da von uns niemand mehr etwas erwartet.“

Tobias Hochholzner ist Spieler und Abteilungsleiter bei der TSG Nattheim. Hier zeigt er seinen Torjubel. Zuletzt traf der 27-Jährige am Ostersamstag beim 1:1 in Unterkochen. Foto: Markus Brandhuber

Die letzten drei Spiele musste die TSG Nattheim auf Trainer Maximilian Laible verzichten, der aus privaten Gründen verhindert war. Mit Stefan Metzler stand der Co-Trainer stärker in der Verantwortung. An Metzler liege es allerdings keinesfalls, dass es nicht mehr so gut laufe, betont Hochholzner und verweist darauf, dass es auch in den zwei Partien vor Laibles Abwesenheit keinen Sieg gegeben hat.

Interessant: Mit Fabian Horsch hat die TSG weiterhin den Top-Torjäger der Liga in ihren Reihen (18 Treffer). Doch der 25-Jährige werde nicht mehr ganz so gut in Szene gesetzt, weiß Tobias Hochholzner um ein Manko im Offensivspiel. „In der gesamten Rückrunde läuft es nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben“, sagt der Abteilungsleiter. So gab es zwar im ersten Spiel des Jahres gegen Lauchheim einen 3:0-Heimsieg. Doch bereits da seien die Nattheimer nicht mehr so effizient gewesen.

Franz Fischer ist Kapitän der TSG Nattheim. Foto: Markus Brandhuber

„Ein Stück weit“ sei es während der Vorbereitung in der Winterpause abzusehen gewesen, dass es nicht mehr so rund laufe wie in der Vorrunde, sagt Franz Fischer. „Wir hatten extrem viele Ausfälle“, so der Kapitän, der Johannes Scherer (Auslandssemester), Torhüter Pascal Papadimas (im Ausland) oder Flügelspieler Raphael Schuster (MBA-Arbeit) nennt. Dazu kämen Ausfälle aufgrund von Verletzungen und Krankheiten. So konnte Patrick Brümmer – einer der Top-Torjäger der Liga in den vergangenen Jahren – in den vergangenen vier Wochen nicht dabei sein.

„In den letzten Spielen hatten wir deswegen viele Veränderungen in der Startelf. Teilweise machen sie die Jungs warm und schauen, ob es bei ihnen geht“, sagt Fischer, der selbst angeschlagen ist, dennoch vorangehen möchte. Auch deswegen sei seinem Team die Selbstverständlichkeit abhandengekommen, so der Spielführer. „Trotzdem müssen wir gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel gewinnen“, betont der 34-Jährige auch im Rückblick auf die 2:3-Niederlage gegen den abstiegsbedrohten TV Steinheim vor einigen Wochen. Auch für Fischer spiele die Tabelle momentan keine Rolle. „Für uns geht es erst einmal darum, dass wir wieder in die Spur kommen.“

Die Spieler machten sich Gedanken über die aktuelle sportliche Situation. „Wir sind ein geiles Team. Und das zeichnet uns aus, dass die Stimmung deswegen nicht schlecht ist. Wir wissen, dass sich die Situation ändert, wenn die Personallage sich bessert. Dann könnten wir wieder in den Flow kommen und eine Siegesserie starten“, sagt Fischer, der ebenfalls betont, dass Stefan Metzler seine Sache sehr gut mache.

Vielleicht ist der ein oder andere Spieler blockiert.

Nattheims Co-Trainer Stefan Metzler

Dieser wiederum betont, dass es auch während der Abwesenheit von Maximilian Laible das bewährte Trainingsprogramm gibt. Auch Metzler sieht ein großes Problem in der mangelnden Effizienz. Auf der anderen Seite kassiere die TSG Nattheim zu viele Gegentore, die durch individuelle Fehler entstehen. „Vielleicht ist der ein oder andere Spieler blockiert“, vermutet der 38-Jährige.

Stefan Metzler trainiert mit Maximilian Laible die TSG Nattheim. Foto: Fupa/Norbert Hochholzner

Spielt der bereits angekündigte Wechsel an der Seitenlinie am Saisonende womöglich eine Rolle? Während Laible/Metzler zum TV Steinheim gehen, kommt Nico Schuska (zuletzt beim TV Steinheim) zur TSG Nattheim. Metzler verneint das. „Ich habe nicht das Gefühl, dass die Jungs jetzt weniger machen. Warum sollten sie auch? Es herrschte schnell Klarheit“, sagt Metzler. Zudem gehe es darum, sich auch schon für die kommende Saison zu empfehlen – schließlich nutzt der künftige Trainer Nico Schuska die freie Zeit und schaut zu, wie beim 1:1 gegen den FV Unterkochen am Ostersamstag.

Auch zuletzt tauschten sich Metzler und Laible regelmäßig aus. „Max hat die Spieler gesehen, wenn auch zeitversetzt, und wenn die Kamera ging“, sagt Stefan Metzler im Hinblick darauf, die die TSG ihre Spiele mittels einer App filmen lässt. „Wir kommen auf den gleichen Nenner“, so Metzler, der betont: „Wir sind nicht mehr in der Favoritenrolle und müssen die neue Situation annehmen, in der von uns vielleicht auch weniger erwartet wird.“

Dann muss Lorch eben dran glauben.

Nattheims Co-Trainer Stefan Metzler zeigt sich kämpferisch

Nach dem 1:1 im Spitzenspiel gegen Unterkochen sei es das Ziel gewesen, am Ostermontag, 1. April, gegen Neuler „den Bock umzustoßen“. Allerdings verloren die Nattheimer mit 0:1. Stefan Metzler betont aber, dass es darum gehe, eine positive Serie zu starten. Mit etwas Verzögerung womöglich im kommenden Heimspiel am Sonntag, 7. April. „Dann muss Lorch eben dran glauben“, umschreibt der Steinheimer, der trotz der Situation und „zwangsläufig“ auf die Tabelle schaue. „Unser Rückstand ist nicht so groß. Und wir spielen noch gegen alle Mannschaften, die vor uns stehen – bis auf Unterkochen. Das wird interessant.“

Maximilian Laible kehrt am Sonntag zurück

Mit Niklas Zimmermann und Jens Baamann fehlen der TSG Nattheim im Heimspiel gegen die SF Lorch zwei Spieler gesperrt (sahen jeweils die gelb-rote Karte im Spiel gegen Neuler). Dafür wird Trainer Maximilian Laible zurückerwartet. Auch Patrick Brümmer soll in dieser Woche ins Training einsteigen. Ebenso ist Torwart Pascal Papadimas wieder verfügbar.

Mit dem TV Steinheim hat ein weiteres Team aus dem Kreis Heidenheim am Sonntag ein Heimspiel (gegen den TV Neuler). Die SG Heldenfingen/Heuchlingen ist auswärts in Schwabsberg gefordert, der FV Sontheim bei der TSG Hofherrnweiler II zu Gast, die TSG Schnaitheim tritt beim SV Lauchheim an. Alle Spiele beginnen am Sonntag, 7. April, um 15 Uhr.

Jetzt einfach weiterlesen
Ihre digitalen Vorteile im Überblick
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar