Zwischen EM und Profi-Liga

Baseball-Talent Yannic Walther will Profikarriere in den USA fortsetzen

Insgesamt acht Spieler der Heidenheim Heideköpfe waren vergangene Woche bei der Europameisterschaft in Tschechien am Start. Einer davon ist Yannic Walther, der nach seinem überzeugenden EM-Auftritt nun seine Profikarriere in den USA fortsetzen will.

Baseball-Talent Yannic Walther will Profikarriere in den USA fortsetzen

Es sorgte ziemlich für Aufsehen, als Yannic Walther im Sommer 2022 mit gerade erst mal 18 Jahren vom amerikanischen Profi-Club Milwaukee Brewers unter Vertrag genommen wurde. Nun hat der junge Spieler eine erste Saison in der Dominican Summer League hinter sich. "Es war eine lange Runde, ich habe gut reingefunden, kam mit Trainern und Teamkollegen gut zurecht und habe viele positive Rückmeldungen er halten", berichtet Walther.

Erfolgreiche erste Saison als Profi

Ganz wichtig: Walther kam ohne Verletzungen oder muskuläre Probleme durch die Spielzeit. Er bestritt meistens drei Partien pro Woche, wurde abwechselnd als Catcher und am ersten Base eingesetzt. Als Schlagmann kam er oft auf Base (40 Prozent), schlug dabei 24 Hits und einen Homerun.

Nach seiner Rückkehr erlebte Walther mit den Heidenheimer Baseballern das Saisonfinale, durfte aufgrund der Regularien aber nicht mehr für seinen hiesigen Verein spielen. "Es war wunderbar, in Paderborn dabei zu sein, die Heideköpfe sind wie eine Familie. Natürlich hätte ich gerne meinen Teil dazu beigetragen, aber das ist nicht wichtig, wichtig ist die deutsche Meisterschaft", so Walther.

Knapp an der EM-Medaille vorbei

Im Anschluss ging es für ihn mit der deutschen Nationalmannschaft zur EM nach Tschechien. Unter ihrem neuen Trainer Jendrik Speer präsentierte sich die deutsche Mannschaft dort als echte Einheit und überraschte die Experten, auch wenn eine Medaille hauchdünn verpasst wurde. In der Vorrunde gab es drei Siege, bei denen vor allem das 2:0 über die mit zahlreichen amerikanischen Profis angetretene israelische Auswahl überraschte. Im Halbfinale gegen Großbritannien führte Deutschland 3:2, ein sehr unglückliches des siebtes Inning führte aber zur 4:8-Niederlage.

Noch enger wurde es im Spiel um Bronze gegen den eigentlichen Turnierfavoriten Niederlande. Nach 2:3 Rückstand gelang im letzten Durchgang noch der Ausgleich, eingeleitet durch ein Double des Heidenheimers Shawn Larry, der zuvor bereits einen Homerun geschlagen hatte. In der Verlängerung brachte sein Teamkollege Walther Deutschland in Führung, doch im Rückschlag kassierte Werfer Mark Harrison aus Paderborn einen Homerun zum 4:5.

"Es war ein Schritt in die richtige Richtung, aber ich bin dennoch enttäuscht. Wenn man führt, will man die Spiele auch gewinnen", sagt Walther, der ein starkes Turnier spielte, dreimal als Catcher und dreimal im Rightfield jeweils über die volle Distanz eingesetzt wurde. Alles in allem fällt seine Bilanz aber positiv aus: "Wir haben eine junge, schnelle Mannschaft, es hat nicht viel gefehlt, vielleicht auch einfach etwas das Spielglück." In den vergangenen Jahren war das deutsche Team jedenfalls deutlich weiter von der europäischen Spitze entfernt.

Wie geht's nun weiter?

Die Leistungen stimmen also und der mittlerweile 19 Jahre alte Spieler steht weiter bei Milwaukee unter Vertrag. Dennoch muss er - wie im US-Profi-Baseball üblich - nun erst einmal abwarten wie es weiter geht. Die Clubs haben zahlreiche Teams in verschiedenen Ligen, die Spieler werden immer wieder hin und her geschoben. "Ich hoffe, dass ich nun zum Trainingscamp eingeladen werde, das geht von Mitte Oktober bis Mitte Dezember, die neue Saison beginnt dann Anfang nächsten Jahres", erklärt Walther, der zur Zeit zu Hause bei seiner Familie ist und sich in Schriesheim sowie bei den Heideköpfen fit hält.

Der nächste Schritt wäre für ihn ein Einsatz in der sogenannten Rookie-League. Je nach Leistung und Alter rücken die Spieler weiter auf, im Optimalfall bis in die Major League. "Man ist gut und es geht weiter oder man geht nach Hause", beschreibt Walther Gesetzmäßigkeiten im Profi-Zirkus. Er hofft, seinen Traum weiter verwirklichen zu können, sein Herz schlägt aber ebenso weiter für die Heideköpfe und je nachdem wie sich die nächste Saison in den USA für ihn gestaltet, würde er im Anschluss auch gerne wieder Spieler für Heidenheims Baseballer bestreiten.

Acht Heideköpfe spielten bei der Europameisterschaft

Vier deutsche und vier ausländische Spieler der Heidenheim Heideköpfe zeigten vergangene Woche bei der EM in Tschechien ihr Können. Für Deutschland spielten Yannic Walther, der auf acht Hits (darunter einen Homerun) und vier Freiläufe kam und mit seinen Schlägen sechs Punkte nach Hause brachte. Für Shawn Larry standen sechs Hits (1 Homerun) zu Buche, er holte die meisten Freiläufe im deutschen Team heraus (9). Der Heidenheimer Werfer Sven Schüller wurde mehrmals eingesetzt, insgesamt kam er auf sieben Innings, ließ dabei fünf gegnerische Punkte zu und warf acht Strike-outs. Zudem wurde Kilian Redle von den Heideköpfen nachnominiert und hatte einen kurzen Einsatz.

Am erfolgreichsten aus dem Heidenheimer Lager war Pitcher Mike Bolsenbroek, der mit der niederländischen Nationalmannschaft Bronze holte, Daniel Vavrusa kam mit Tschechien auf Rang fünf, und Drew Janssen wurde mit Belgien Elfter. Trotz seiner Verletzung zeigte der HSBler offensiv eine gute Leistung und schlug zwei Homeruns. Und schließlich kam der unverwüstliche Peter Sikaras für Griechenland (Rang 13) zum Einsatz. Er warf zwar nur 2.2 Innings, die aber souverän.

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