Aus dem Kammerchor zum Kampfrichter

Warum der Heidenheimer Louis Haenschke bei den Fechtertagen im Dauereinsatz war

Bis zu zwölf Stunden an einem Tag war Louis Haenschke bei den Heidenheimer Fechtertagen im Einsatz. Nicht als Fechter oder Helfer, sondern als Kampfrichter. Wie er den Weg hinter den Richtertisch gefunden hat und welchen Herausforderungen er sich bei den Wettkämpfen stellt, davon erzählt der gebürtige Heidenheimer:

Weil Louis Haenschke erst spät mit dem Fechten begann und eine sportliche Karriere aussichtslos war, entschied er sich, Kampfrichter zu werden. Heute leitet er auch auf internationaler Ebene. Zum Fechtsport kam Louis Haenschke erst im Alter von 15 Jahren. „Während meiner Schulzeit am Schiller-Gymnasium war ich im Neuen Kammerchor aktiv und nahm an der 100-Jahr-Feier des Württembergischen Fechterbunds (WFB) im Congress Centrum teil. Ich wollte diesen Sport danach selbst ausprobieren“, erinnert sich der heute 29-Jährige zurück und ergänzt: „Ich habe aber schnell gemerkt, dass es viel zu spät ist, um durchzustarten und habe relativ schnell in die Kampfrichterszene gewechselt.“

Somit hatte er zum einen die Möglichkeit, mit seinen Mannschaftskameraden weiterhin aktiv zu sein und gleichzeitig den Verein voranzubringen. Es dauerte nicht lange, bis Louis Haenschke seine erste Lizenz erwarb, zunächst die Landeslizenz, kurz darauf die internationale Zulassung. „Im Jahr 2019 habe ich meine B-Lizenz erworben, die vom Weltfechtverband vergeben wird, und darf heute somit auch international richten“, erklärt der gebürtige Heidenheimer.

Hohe Ziele: Louis Haenschke träumt von einer Europameisterschaft

Die Fechtertage in der Karl-Rau-Halle sind für den Ingenieur, der bei fünf bis zehn Turnieren im Jahr im Einsatz ist, demnach ein Heimspiel. „Bei einem derart großen Turnier wie hier in Heidenheim sind die Tage für meine Kollegen und mich entsprechend lang“, sagt Haenschke und lächelt.

Mit dem neuen Teilnehmerrekord von 350 Fechtern aus 70 Nationen war er allein im Rahmen des Heidenheimer Pokals nahezu zwölf Stunden im Einsatz. „Kampfrichter zu sein bedeutet nicht nur das jeweilige Gefecht zu leiten, sondern bereits im Vorfeld darauf zu schauen, ob die Ausrüstung der Fechter regelkonform ist, ob die Degen den Regularien entsprechen und auch, ob die technische Ausrüstung passt“, erklärt der Kampfrichter. Kampfrichter im Fechten müssen aber auch sprachaffin sein. „Die offizielle Sprache im Fechten ist nach wie vor Französisch. Das sollte relativ sicher sitzen. Ein absolutes Muss ist Englisch. Daher muss jeder Kampfrichter Englisch fließend beherrschen“, sagt Haenschke. Der 29-Jährige war bislang hauptsächlich bei Weltcups im Einsatz. „Eine Teilnahme an einer Europameisterschaft oder einer WM wäre aber in der Tat ziemlich cool“, sagt er und schmunzelt.

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