Ausflugsgaststätte auf der Schäfhalde

In der Steinheimer „Heiderose“ geht’s mit neuem Konzept in die Saison

Ute Krohmer hatte die Ausflugsgaststätte "Heiderose" erstmals über die umsatzschwachen Wintermonate geschlossen. Das sorgte für Spekulationen. Tatsächlich fehlt ihr ein Koch, doch statt „Tütenessen“ als Alternative setzt die Wirtin lieber auf schwäbisches Vesper.

So manche Spaziergänger waren enttäuscht, wenn sie in den letzten Wochen nach einer Runde auf der Steinheimer Schäfhalde in der „Heiderose“ einkehren wollten. Auf einem Aushang war zu lesen, dass die Ausflugsgaststätte von kurz vor Weihnachten bis zum 1. März geschlossen bleibt, was für Spekulationen um die Zukunft der Gaststätte sorgte. Schließlich gab es so eine lange Schließung noch nie. „Das stimmt“, sagt Heiderose-Wirtin Ute Krohmer, erstmals in den acht Jahren, seit sie die „Heiderose“ betreibt, habe sie über den Winter zugemacht. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber das Gerücht, dass die „Heiderose“ verkauft worden sei – in der Vergangenheit machte es immer wieder die Runde – sei auch dieses Mal falsch.

Personalsuche in der Gastronomie immer schwieriger

Die Erfahrung habe gezeigt, dass bei Schmuddelwetter eine Ausflugsgaststätte leider nicht gerade der erste Anlaufpunkt sei und das Geschäft daher eher schleppend. Mit Schnee sei aber auch auf der Schwäbischen Alb zunehmend immer weniger zu rechnen. Deshalb sei die Idee der längeren Schließung entstanden. Zeit, die sie auch gut zur Regeneration brauchen konnte, wie Krohmer zugibt. Über die Sommermonate sei sie im Dauereinsatz. Einkauf, Organisation und Vorbereitung der Speisen von Dienstag bis Donnerstag, Freitag bis Montag und an den Feiertagen, Bewirtung auf der „Heiderose“.

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Wenn sich die Gäste auf Wochenende und Freizeit freuen, wird also auf der „Heiderose“ – wie natürlich auch in anderen gastronomischen Betrieben – geschafft. Aber wer ist denn überhaupt noch bereit, zu diesen wenig attraktiven Zeiten zu arbeiten? Es werde immer schwieriger, Personal zu finden, muss auch Ute Krohmer seit längerem feststellen. Zwei Frauen habe sie im Team, auf die sie sich wirklich verlassen könne und das, obwohl beide Vollzeit in anderen Berufen arbeiten. Weitere Unterstützung im Service wäre dringend gesucht. Und dann musste Krohmer auch noch eine weitere Enttäuschung hinnehmen: Ihr Koch hat sich anderweitig orientiert und einen neuen zu finden, sei wohl eher aussichtslos. Der Markt sei leergefegt und wer die Möglichkeit habe, lasse sich wohl lieber in einer Kantine mit festen Arbeitszeiten anstellen, sei ihr Eindruck.

Auch Familien sollen sich die Einkehr leisten können

Für Ute Krohmer stellte sich damit die Frage, wie die Bewirtung auf der „Heiderose“ künftig aussehen soll. Schnelle Küche, bei der mehr Tüten aufgerissen als gekocht werden, das könne sie nicht mit ihrem Qualitätsanspruch an gutes Essen vereinbaren, erklärt sie. „Dann lieber ein authentisches schwäbisches Vesper“, sagt sie. Das neue Konzept sehe deshalb künftig nur noch kalte Küche vor. Das klingt fast ein bisschen nach Nostalgie, denn viele der Gäste erinnern sich sicher noch an die Vesperbrote, die früher auf der Heide im Butterbrotpapier über den Tresen gingen. So schmal wird die neue Speisekarte natürlich nicht sein. Auch Wurstsalat, hausgemachte Sülze und so allerhand mehr, schweben Ute Krohmer vor. Und natürlich zur Kaffeezeit auch selbst gebackene Kuchen.

Sie möchte, dass sich ihr Angebot auch Familien leisten können. Die wieder angehobene Mehrwertsteuer habe die Preise in der Gastronomie deutlich ansteigen lassen. Eine andere Möglichkeit wäre es für Krohmer gewesen, mit dem Konzept verstärkt auf geschlossene Gesellschaften zu setzen. Aber damit habe sie sich nicht anfreunden können. Wanderer, Radler und Ausflügler sollen auch künftig spontan vorbeikommen können.

Zum 1. März wird die „Heiderose“ also wieder ihre Türen öffnen und in die Saison starten. „Ich gebe mein ganzes Herzblut, um dieses Kleinod zu erhalten“, verspricht Ute Krohmer.

Institution mit über 70 Jahren Geschichte

70 Jahre alt ist die „Heiderose“ im vergangenen Jahr geworden und kann damit wohl zurecht als Institution bezeichnet werden. Eugen Geiger hatte die „Erfrischungsstätte“ am Ostersamstag 1953 eröffnet. Im Laufe der Jahre folgten verschiedene Pächter, das Lokal blieb aber in Familienbesitz. Vor dem Verkauf an Ute Krohmer 2016 hatte zuletzt die Enkelin von Eugen Geiger, Margit Körner, mit ihrem Mann Alfons und ihrer Schwester Karin Herdener die Ausflugsgaststätte bewirtschaftet.

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