Straßenbau

Warum der Fehler einer Baufirma den Ausbau der Hofener Ortsdurchfahrt auf den Kopf stellt

Der Ausbau der Ortsdurchfahrt von Hofen hat wie geplant vor kurzem begonnen. Dennoch ist bei den Arbeiten gleich zu Anfang etwas Grundlegendes schiefgegangen – mit Folgen für die Anwohner.

Lange haben die Einwohner von Hofen darauf warten müssen, doch vor wenigen Tagen ist es endlich losgegangen: Die Gemeinde Dischingen baut die marode, in Richtung West-Ost verlaufende Ortsdurchfahrt aus. Aufgrund des Umfangs der Aufgabe, zu der neben dem Straßenbau auch Arbeiten an der Kanalisation, der Wasserleitung und den Hausanschlüssen sowie Breitbandverlegung gehören, wurde der Auftrag in zwei Bauabschnitte aufgeteilt. Der erste Abschnitt vom westlichen Ortseingang bis zur Stichstraße neben der Kapelle sollte 2024, der zweite von dort bis zum östlichen Ortsende im Jahr 2025 ausgeführt werden. Sollte. Denn jetzt ist es ganz anders gekommen und der Ausbau des östlichen Straßenstücks wird zuerst umgesetzt. Das hat natürlich auch für die Anwohner Folgen.

Die Baufirma hat in Hofen zu viel Straßenbelag abgefräst

Von einem kleinen Teilstück mit teerbelastetem Asphalt abgesehen, das zunächst verbleiben und dann entsorgt werden soll, war ursprünglich vorgesehen, den Belag von der Stichstraße aus nach Westen abzufräsen. Dies ist auch so geschehen, allerdings noch wesentlich mehr. Anwohner informierten die Gemeindeverwaltung kürzlich, dass der komplette Belag nach Osten zu ebenfalls bereits jetzt und nicht erst 2025 mit abgefräst und somit die gesamte Ortsdurchfahrt zur Baustelle wurde. Genau dies hatte die Kommune vor dem Hintergrund eines funktionierenden Winterdiensts aber vermeiden wollen: Der erste Bauabschnitt sollte bis Ende November fertiggestellt sein, damit die Straße in den Wintermonaten nicht gesperrt bleiben muss, ehe es im folgenden Jahr mit den Arbeiten auf der anderen Seite weitergeht.

Komplett abgefräst ist der Belag der Hofener Ortsdurchfahrt in Ostrichtung. Wegen dieses Fehlers der Baufirma muss der Straßenausbau nach Osten nun zuerst realisiert werden. Foto: Rudi Penk

Verantwortlich für die zu umfangreichen Fräsarbeiten ist dem Dischinger Bürgermeister Dirk Schabel zufolge der zuständige Bauleiter der ausführenden Firma, der eine „eigenmächtige Entscheidung“ gefällt habe. In einem einberufenen Gespräch habe sich der Geschäftsführer der Baufirma inzwischen für den Fehler entschuldigt, so Schabel. Doch wie soll es nun weitergehen?

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Um den Winterdienst zu ermöglichen und Einschränkungen für die Anlieger zu minimieren, müsse einer der beiden abgefrästen Straßenabschnitte möglichst rasch wieder einen befestigten Belag bekommen, schildert der Bürgermeister. Und da der Teil auf der Westseite mit etwa 200 Metern der rund 550 Meter langen Ortsdurchfahrt deutlich kürzer ist, hat sich die Gemeinde auf Empfehlung des Ingenieurbüros und der Baufirma entschlossen, die beiden Bauabschnitte zu tauschen. Somit wird das eigentlich für 2025 vorgesehene Straßenstück nach Osten in diesem Jahr ausgebaut. Der abgefräste Bereich im Westen erhält einen neuen und zumindest provisorischen Belag – dies soll bis Ende April geschehen. Der dortige Ausbau stehe dann erst im kommenden Jahr an, erläutert Schabel. Die verlegte Bushaltestelle soll vorerst bei der Maschinenhalle in Richtung Dunstelkingen bleiben.

„Ein Fehler, aber kein Schaden“

„Für die Gemeinde entsteht kein finanzieller Nachteil“, betont der Bürgermeister. Für die jetzt zusätzlich notwendigen Befestigungsarbeiten müsse die Baufirma aufkommen und das sei auch zugesagt worden. Schabel: „Es ist ein Fehler passiert, aber kein Schaden entstanden.“

Eine Umstellung bringt der Tausch der Bauabschnitte aber auch für die Anwohner der Hofener Ortsdurchfahrt mit sich. Jene auf der Westseite, mit denen es zuvor Gespräche zur Verlegung der Hausanschlussleitungen gegeben hatte, müssen sich bis 2025 gedulden, während auf der anderen Seite schon in diesem Jahr vor den Häusern aufgegraben wird. „Wir müssen jetzt mit den Hauseigentümern auf der Ostseite sprechen“, sagt der Dischinger Gemeindekämmerer Stefan Kübler. Eigentümer, mit denen bereits Kontakt bestand, hätten Verständnis für das Problem gezeigt, ergänzt der Bürgermeister.

Die Kosten für den Straßenausbau

Kalkuliert hatte die Gemeinde Dischingen ursprünglich mit drei Millionen Euro als Budget für den Ausbau der Ortsdurchfahrt von Hofen. Der Bauauftrag war dann an die Bopfinger Firma Bortolazzi für die Angebotssumme von 2,448 Millionen Euro gegangen.

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