Esslingen

Weitere Prozesse nach Anschlag mit Handgranate und Prügelei

Die juristische Aufarbeitung des Handgranaten-Anschlags von Altbach zieht immer weitere Kreise. Nach dem mutmaßlichen Werfer und fünf Männern aus der Gegengruppe stehen nun zwei weitere Prozesse an.

Nach dem Anschlag mit einer Handgranate auf dem Friedhof in Altbach bei Esslingen müssen sich weitere Männer wegen einer schweren Prügelei und Drohungen gegen den mutmaßlichen Täter und die Sanitäter vor Gericht verantworten. Als Teile der Trauergemeinde wird ihnen in zwei neuen Prozessen unter anderem versuchter Totschlag, versuchte und gefährliche Körperverletzung sowie Widerstand gegen die Einsatzkräfte vorgeworfen. Das Landgericht Stuttgart muss noch entscheiden, ob und wann es zu Verhandlungen kommt.

Die Männer sollen den mutmaßlichen Granaten-Werfer auf seiner Flucht gefasst, aus einem Taxi gezerrt und wie im Rausch verprügelt haben. Bis die Polizei eintraf, schlugen und traten sie ihn und ließen laut Staatsanwaltschaft auch nicht von ihm ab, als Sanitäter helfen wollten. Fünf junge Männer sitzen bereits seit Mitte Dezember auf der Anklagebank, gegen den mutmaßlichen Werfer der Handgranate wird derzeit separat verhandelt.

Der blutige Zwischenfall im Neckartal gilt als Höhepunkt einer Auseinandersetzung zweier rivalisierender Gruppen. Der mutmaßliche Granaten-Werfer gehört nach Angaben der Staatsanwaltschaft einer Bande aus dem Raum Stuttgart-Zuffenhausen und Göppingen an, die Trauergemeinde stand einer anderen Gruppe aus dem Raum Esslingen nahe. Der Angriff mit der Granate ereignete sich am 9. Juni. Nur durch Glück wurde damals ein Blutbad mit vielen Toten verhindert, dennoch wurden mindestens 15 Menschen verletzt.

Verdächtigt werden nun auch vier Deutsche im Alter von 20, 20, 28 und 38 Jahren, die mutmaßlich der Gruppe aus dem Raum Esslingen nahestehen. Der 28-Jährige soll demnach das Opfer aus dem Taxi gezerrt und sich an den Tritten und Schlägen beteiligt, sie zumindest aber nicht verhindert haben. Einer der beiden 20-Jährigen habe den herbeigerufenen Rettungssanitätern mit dem Tode gedroht und somit ihren Einsatz verhindert. Später sollen die zwei Jüngsten und der 38 Jahre alte Mann aus einer Gruppe von zehn bis 15 Menschen heraus versucht haben, die Türen des Rettungswagens mit Gewalt zu öffnen.

Seit einigen Monaten kommt es bei der Fehde im Großraum Stuttgart immer wieder zu Gewalttaten. Wiederholt wurde dabei auch auf Menschen geschossen. Bislang gab es nach Angaben des Landeskriminalamtes weit mehr als 50 Verhaftungen.