Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Menschen im Mercedes-Werk in Sindelfingen bei Stuttgart will das Landgericht am Donnerstag (14.00 Uhr) ein Urteil gegen den mutmaßlichen Schützen verkünden. Der damals 53 Jahre alte Angeklagte soll im Mai während der Frühschicht in einer Produktionshalle zwei türkische Landsleute erschossen haben. Warum die beiden Männer sterben mussten, ist auch nach der Beweisaufnahme nicht gänzlich klar. Der mutmaßliche Täter und die Opfer waren bei derselben Logistikfirma auf dem Werksgelände beschäftigt. Der Tatvorwurf lautet auf heimtückischen Mord.
In einer Äußerung hatte der Angeklagte zum Prozessauftakt angegeben, er habe sich gemobbt und gedemütigt gefühlt. Als Mitarbeiter einer Speditionsfirma habe er zudem mit einer drohenden Kündigung gerechnet. Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Haft mit der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Eine Haftentlassung nach 15 Jahren wäre dann rechtlich zwar möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen. Die Verteidigung spricht von einer Spontantat in einem psychischen Ausnahmezustand und legt sich nicht auf eine konkrete Strafe fest.