Kirche

Springhart nach Papst-Äußerung: Mahnung an Angreifer richten

Im Krieg Russlands gegen die Ukraine braucht es aus Sicht der badischen Landesbischöfin dringend Friedensverhandlungen. Gefragt nach der «Weißen Fahne»-Aussage des Papstes bezieht sie klar Position.

Nach dem Appell von Papst Franziskus zu Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland hat die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Baden den Angreifer in die Pflicht genommen. «Die Verantwortung, den Krieg zu beenden, liegt in erster Linie bei der russischen Regierung», sagte Heike Springhart am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe. «Es braucht dringend Friedensverhandlungen, aber diese Mahnung ist vor allem an die Angreifer zu richten, nicht an die Angegriffenen.»

Der Papst hatte mit einem missverständlichen Appell zu Friedensverhandlungen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine massiven Widerspruch und Kritik ausgelöst. Der 87-Jährige gebrauchte in einem Interview des Schweizer Fernsehens auch die Formulierung von der «weißen Fahne» - in Kriegszeiten das Erkennungszeichen von Unterhändlern oder aber auch das Zeichen der Kapitulation.

Springhart erklärte: «Wir müssen alle Kräfte stärken, die dem Frieden dienen - sowohl in der Ukraine als auch in Russland beispielsweise diejenigen, die jetzt ihren Unmut nach dem Tod Nawalnys auf den Straßen zum Ausdruck bringen.» Kremlgegner Alexej Nawalny war am 16. Februar in einem Straflager nördlich des Polarkreises unter bislang nicht geklärten Umständen ums Leben gekommen. Insbesondere seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine geht die russische Regierung im eigenen Land hart gegen Kritiker und Andersdenkende vor. Allein in den vergangenen Wochen wurden Hunderte Menschen festgenommen, die an Gedenkstätten Blumen für Nawalny ablegen wollten.