Gerichtsprozess

Plädoyers im Prozess gegen Polizei-Inspekteur erwartet

Hat der oberste Polizeibeamte seine Macht missbraucht, um eine junge Kommissarin zu sexuellen Gefälligkeiten zu drängen? Der viel beachtete Prozess um den Polizei-Inspekteur geht auf sein Ende zu.

Plädoyers im Prozess gegen Polizei-Inspekteur erwartet

Der Prozess gegen den ranghöchsten Polizisten des Landes wegen sexueller Nötigung steht kurz vor dem Abschluss. Am Freitag (9.15 Uhr) werden die Plädoyers erwartet, wie ein Gerichtssprecher sagte. Diese würden aber voraussichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehalten werden, um die Persönlichkeitsrechte des mutmaßlichen Opfers zu wahren. Das Urteil soll dann eine Woche später, am 14. Juli, gesprochen werden.

Der inzwischen vom Dienst freigestellte Inspekteur der Polizei soll die klagende, zur Tatzeit 32 Jahre alte Polizistin in einer Nacht im November 2021 vor einer Kneipe in Stuttgart sexuell genötigt haben. Vor einer Woche waren Sprachnachrichten vor Gericht abgespielt worden, in denen sich die Anzeigenerstatterin selbst schwere Vorwürfe macht, an dem Abend die Avancen des Inspekteurs nicht abgeblockt zu haben und nicht früher nach Hause gegangen zu sein. Die Polizistin hatte nach eigenen Worten Angst um ihren geplanten Aufstieg in den höheren Dienst, wenn sie dem Inspekteur eine Abfuhr erteilt.

Es geht in dem Verfahren um die Frage, ob der ranghöchste Polizist des Landes seine Machtstellung als Vorgesetzter missbrauchte, um die Kommissarin zu sexuellen Gefälligkeiten zu drängen. Der Fall hat in der Polizei und Politik für viel Aufregung gesorgt – und ist auch Thema eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, der seit Monaten läuft.