Gericht

Milch für Tochter vergiftet? Vater gesteht teilweise

Ein Antidepressivum in der Milch: Ein Vater hat in einem Mordprozess in Mannheim zugegeben, seiner 17 Monate alten Tochter das Mittel verabreicht zu haben - töten wollen habe er das Kind aber nicht.

Milch für Tochter vergiftet? Vater gesteht teilweise

Im Mannheimer Mordprozess um den Tod eines Kleinkindes hat der angeklagte Vater zugegeben, ein Antidepressivum in die Milch seiner 17 Monate alten Tochter gemischt zu haben. «Ich bin verantwortlich für den Tod meiner süßen Tochter. Ich wollte dies nicht», ließ der 24 Jahre alte Mann am Freitag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht in einer von der Verteidigung verlesenen Erklärung mitteilen. Er habe sich am 10. Juli 2022 in seiner Wohnung in Viernheim (Hessen) allerdings eigentlich selbst töten wollen.

Seiner Tochter habe er eine Tablette seines Beruhigungsmittels in die Milch gegeben, damit sie nicht plötzlich wach wird und seinen Plan vereitele, hieß es in der knapp vierminütigen Erklärung. Ihm hätten die Tabletten immer nur zu einem ruhigen Schlaf verholfen. «Ich hatte in keiner Weise damit gerechnet, dass die Tablette bei meiner Tochter zum Tode führen könnte. Ich wollte nur sicherstellen, dass sie durchschläft.»

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Deutschen vor, ihm sei bewusst gewesen, dass die beigefügte Menge eine tödlich verlaufende Vergiftung zur Folge haben könnte – was er in Kauf genommen habe. Zudem soll er die Arglosigkeit der anwesenden Großmutter ausgenutzt und damit heimtückisch gehandelt haben.

Nachdem das Mädchen die Milch getrunken hatte, soll der Angeklagte seine Tochter zum Schlafen gelegt haben. Aufgrund der Dosis des Antidepressivums soll das Kind sich wenige Stunden später erbrochen haben. Weil die Schutzreflexe des Kindes wegen des Medikaments herabgesetzt waren, atmete es das Erbrochene laut Anklage ein.

Ein Notarzt, den die Großmutter rief, habe zwar noch versucht, das Kind wiederzubeleben – es aber nicht mehr retten können, hieß es. Es sei an den Folgen der Vergiftung gestorben.

Gerichtsort ist Mannheim, weil dort das Kind im Krankenhaus gestorben war und die Ermittlungen dazu liefen. Am Prozessauftakt nahm auch die Mutter des getöteten Kindes teil. Der angeklagte Vater verfolgte das Verlesen der Erklärung mit leichtem Kopfschütteln und feuchten Augen, die er sich mehrfach abwischte. Er habe seine Tochter von ganzem Herzen geliebt. «Die Verantwortung für mein Handeln übernehme ich. Die Schuld, die ich auf mich geladen habe, ist nicht zu ertragen und wird durch nichts wieder gutgemacht werden», so der Angeklagte.

Zum Auftakt waren zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer in den fensterlosen Saal 5 des Landgerichts gekommen. Am ersten Tag sollten auch bereits Zeugen aussagen. Der nächste Verhandlungstag ist für Donnerstag, 13. Juli, geplant. Bisher sind Termine bis Ende Juli vorgesehen.