Karlsruher Zoo wildert Hunderte Moorfrösche aus
Zur Rettung der in Baden-Württemberg vom Aussterben bedrohten Moorfrösche hat der Karlsruher Zoo mehr als 600 Tiere aufgezogen und nun in Dettenheim ausgewildert. Das Artenschutzprojekt war im vergangenen Jahr mit einer kleinen Anzahl an Fröschen gestartet, um Erfahrungen zu sammeln, wie ein Sprecher sagte. «Dieses Jahr sind wir in die Vollen gegangen.» In der Natur werden im Frühjahr Laichballen eingesammelt, aus denen sich in einer Aufzuchtanlage im Zoo Kaulquappen und später die Frösche entwickeln.
Der Moorfrosch (Rana arvalis) ist eine der seltensten Amphibienarten im Südwesten. Die Tiere sind auf dauerhaft feuchte Lebensräume angewiesen und leiden den Angaben zufolge daher sowohl unter der Trockenheit im Sommer als auch unter der Versauerung von Laichgewässern sowie allgemein unter dem Verlust von Naturräumen.
Im Landkreis Karlsruhe ist dem Zoo zufolge nur noch eine kleine Population bekannt. Das einzige weitere Vorkommen in Baden-Württemberg gebe es bei Ravensburg. Auch dort gibt es ein Projekt zum Arterhalt.
Der fünf bis sechs Zentimeter große Moorfrosch als kleinste Braunfroschart hat nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) einen deutlichen, hellen Rückenstreifen. Zur Paarungszeit sind manche Männchen zu Balzzwecken wenige Tage ganz oder teilweise himmelblau bis violett gefärbt. «Die Stimme erinnert an ein gedämpftes Blubbern wie austretende Luft aus einer untertauchenden Flasche», erklären die Fachleute im Internet.
Anfang des 20. Jahrhunderts lebten Moorfrösche am Oberrhein laut LUBW bis Basel. In Oberschwaben seien viele Vorkommen in den vergangenen 30 Jahren verschwunden. «Der Trend der derzeit noch vorhandenen Bestände kann weiterhin als stetig abnehmend beurteilt werden.»