Heckler & Koch lädt zur Hauptversammlung
Der größte deutsche Hersteller von Handfeuerwaffen, Heckler & Koch aus dem Schwarzwald, lädt am Dienstag (10 Uhr) seine Aktionäre zur Hauptversammlung. In der zu einem Veranstaltungszentrum umgebauten ehemaligen Pulverfabrik in Rottweil wird Konzernchef Jens Bodo Koch vor den Anteilseignern über das vergangene Jahr berichten und einen Blick nach vorne wagen. Die wirtschaftlichen Aussichten sind positiv, schließlich ist die Nachfrage nach Rüstungsgütern vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges weiterhin hoch.
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Waffenschmiede, die ihr Stammwerk in Oberndorf am Neckar hat und insgesamt rund 1100 Menschen beschäftigt, Zuwächse. Das Unternehmen, das noch vor wenigen Jahren schwer angeschlagen war, steigerte den Gewinn um mehr als das Doppelte auf 50,6 Millionen Euro. Der Umsatz lag bei 305,1 Millionen Euro und damit 5,1 Prozent höher als 2021. Im vergangenen Jahr hatte sich der gesunkene Dollarkurs positiv ausgewirkt für H&K, dieser Effekt fällt in diesem Jahr bisher weg.
Wegweisende Entscheidungen stehen bei dem Aktionärstreffen nicht an, ein interner Machtkampf ist längst entschieden und ein Kapitalerhöhung bereits durchgeführt.
Bei der Hauptversammlung dürften erneut Pazifisten auftreten, die sich als Kleinaktionäre Zutritt verschaffen und die Veranstaltung jedes Jahr nutzen, um den Vorstand zu kritisieren. Sie monieren zum Beispiel, dass Heckler & Koch immer mehr Pistolen und Gewehre auf dem US-Zivilmarkt verkauft – also in einem Staat, in dem jedes Jahr Tausende Menschen durch Schusswaffengewalt getötet werden.
2020 hatte das USA-Geschäft noch 34 Prozent des H&K-Konzernumsatzes ausgemacht, bis 2022 stieg der Anteil auf 43 Prozent. Im Vergleich zu großen Wettbewerbern wie Smith & Wesson und Colt nimmt H&K dort aber eher eine Randposition ein, der Anteil des deutschen Rüstungskonzerns am zivilen amerikanischen Handfeuerwaffen-Markt liegt derzeit laut Firmenangaben bei unter einem Prozent.