Staatsschutzverfahren

Angeklagter verweist nach Messerangriff auf Gaza-Krieg

Sulaiman A. sticht im Mai 2024 in Mannheim sechs Menschen nieder. Der Polizist Rouven Laur stirbt kurz danach. Der Angeklagte sagt im Prozess, der Gaza-Krieg habe sein Leben verändert.

Der Angeklagte im Prozess um die tödliche Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz hat bei der Aussage zur Tat und den Vorwürfen auf den Gaza-Krieg verwiesen. «Mit Beginn dieses Gaza-Kriegs hat sich mein Leben verändert», sagte Sulaiman A. vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. Er habe mehrere Kanäle auf Telegram abonniert, wo er getötete Männer, Frauen und Kinder gesehen habe. «Ich habe jeden Tag geweint.» 

Der Afghane ist unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft hat der mittlerweile 26-Jährige am 31. Mai 2024 bei dem Angriff in Mannheim sechs Menschen mit einem Messer verletzt: fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie den 29-jährigen Polizist Rouven Laur. Der Beamte starb zwei Tage später an seinen schweren Verletzungen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas am 7. Oktober

Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker palästinensischer Terroristen aus dem Küstengebiet am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel mit 1.200 Toten und rund 250 Verschleppten. Seither kämpft Israel gegen die islamistische Hamas in Gaza, wo laut der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen bisher mehr als 50.000 Menschen getötet wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Der Bundesanwalt geht davon aus, dass Sulaiman A. Sympathien für die Terrormiliz Islamischer Staat hegt. Schließlich sei er zur Überzeugung gelangt, dass es nicht nur legitim, sondern seine religiöse Pflicht sei, vermeintlich Ungläubige zu töten, hieß es. 

Der Angeklagte hatte zuletzt mit Frau und Kindern im hessischen Heppenheim gelebt - rund 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim.