Für Russland und seinen Verbündeten Belarus ist auf der internationalen Sportbühne kein Platz mehr. Das Internationale Olympische Komitee rang sich im Zuge der russischen Invasion in der Ukraine zu einer drastischen Empfehlung an alle Weltverbände und Ausrichter von Sportveranstaltungen durch. Russische und belarussische Sportler und Funktionäre sollen nach dem Willen des IOC nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfen. Dem folgten am Montagabend der Fußball-Weltverband Fifa und die Europäische Fußball-Union Uefa. Sie haben Russland von allen Wettbewerben suspendiert. Damit findet die WM in diesem Winter in Katar ohne Russland statt. Bundesligist RB Leipzig steht kampflos im Viertelfinale der Europa League, die für den März angesetzten Achtelfinalspiele zwischen Leipzig und Spartak Moskau finden nicht statt. Die Uefa beendete zudem die Zusammenarbeit mit dem russischen Sponsor Gazprom mit sofortiger Wirkung.
Kurz vor Beginn der Paralympics in Peking steht Russland ebenfalls vor dem Komplett-Ausschluss. Das Internationale Paralympische Komitee wollte eigentlich am Mittwoch, also zwei Tage vor dem Beginn des Großevents, eine Entscheidung treffen. Nach der IOC-Empfehlung dürfte das Urteil klar sein.
Fünf Tage nach Kriegsbeginn in der Ukraine handelte das IOC, das Kremlchef Putin und weiteren russischen Spitzenpolitikern die ihnen verliehenen olympischen Orden in Gold aberkannte. Die Exekutive des IOC habe seine Entscheidungen „mit schwerem Herzen“ getroffen, hieß es. Zwar wolle die olympische Bewegung über politischen Konflikten stehen, der Krieg in der Ukraine versetze sie aber in ein Dilemma. Viele ukrainische Athleten könnten wegen des Angriffs auf ihr Land nicht mehr an Sportwettkämpfen teilnehmen, während dies Russen und Belarussen möglich sei. Es gehe auch um die Integrität der Wettbewerbe.
Damit dürften die am Freitag beginnenden Paralympics ohne Russland stattfinden, was Julius Beucher als Chef des Deutschen Behindertensportverbandes bereits gefordert hatte. „Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass bei den Paralympics Russland, wenn auch nicht als Nation, sondern als russisches Paralympisches Komitee, bei der Eröffnungsfeier einmarschiert“, sagte Beucher der Zeitung „Die Welt“. Auch die Verbände von Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Island und der Färöer sprachen sich für einen Ausschluss von Russland und dessen Verbündeten Belarus aus.
Aussitzen ließ sich das Problem auch im Fußball nicht mehr. So hatten die Fußball-Verbände von Polen, Schweden und Tschechien bereits angekündigt, Ende März nicht zu WM-Qualifikationsspielen gegen Russland antreten zu wollen. Immer mehr internationale Fußballverbände schlossen sich dieser Entscheidung an und werden keine Länderspiele gegen Russland bestreiten. Die Schweiz schloss auch explizit das erste Spiel ihrer Frauen-Nationalelf bei der EM in England am 9. Juli mit ein.
Nicht nur der Fußball muss sich mit harten Sanktionen beschäftigen. Finnland will als Gastgeber der Eishockey-WM die beiden Teams Russland und Belarus nicht mehr in seiner Teilnehmerliste haben und dürfte bald vom Weltverband IIHF erhört werden.
Nicht nur die russischen Athleten werden auf der Bühne des Weltsports nicht mehr zu sehen sein, auch die Logos der russischen Firmen verschwinden.
Am Montagabend handelte auch die Basketball-Euro-League. Als Reaktion auf den Angriff suspendierte die europäische Spitzenliga vorläufig alle russischen Teams. Man werde die Situation weiterhin beobachten, sollte nicht zeitnah Besserung eintreten, werden alle bisherigen Spiele mit Beteiligung russischer Teams annulliert, um die Tabelle auszugleichen. Betroffen sind davon ZSKA Moskau, UNICS Kasan und Zenit St. Petersburg. Diese Regelung gilt auch für den unterklassigen EuroCup. dpa
Schalke 04 trennt sich von Gazprom
Fußball-Zweitligist Schalke 04 beendet seine Partnerschaft mit dem umstrittenen russischen Hauptsponsor Gazprom. Die gemeinsame Entscheidung des Vorstands und des Aufsichtsrats verkündete der Club am Montag. Weitere Informationen werde der Verein zu gegebener Zeit bekanntgeben. Der Vertrag des finanziell klammen Revierclubs mit Gazprom lief noch bis 2025.
Die Schalker hatten einen Gazprom-Schriftzug auf dem Trikot. Er wurde bereits in ihrem Ligaspiel am vergangenen Samstag beim Karlsruher SC entfernt.