Die Saison biegt auf die Zielgerade ein. Wer will, kann damit beginnen, die verbleibenden zehn Spieltage herunterzuzählen. Noch mittendrin im Abstiegskampf: der VfB. Weil der Aufschwung unter dem Trainer Bruno Labbadia bislang ausgeblieben ist, ist vor dem Heimspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Wolfsburg Entwarnung bei den Weiß-Roten noch nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die letzte Phase der Saison wird erneut zur ultimativen Belastungsprobe. Physisch, psychisch, taktisch, emotional.

Die fünf Teams im Keller – VfL Bochum, Hertha BSC, VfB Stuttgart, FC Schalke 04 und TSG 1899 Hoffenheim–- haben zwischen 22 (Bochum) und 19 (Hoffenheim) Punkte. In den vergangenen zehn Jahren konnten sich nur vier Mannschaften noch retten, die nach 24 Spieltagen weniger als 20 Punkte hatten (Mainz 05, Werder Bremen, 1899 Hoffenheim und der VfB). Der VfB erreichte vor vier Jahren zwar mit 19 Punkten vor dem 25. Spieltag am Ende noch die Relegation, scheiterte dort aber an Union Berlin. Die gleiche Basis reichte vergangene Saison ganz knapp noch für die direkte Rettung mit am Ende 33 Punkten.

Die Tabellenränge 14 und 15 wollen alle Klubs im Keller noch erreichen – um sich damit auch die Relegation zu ersparen. Um 15. zu werden, waren in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt 33,4 Punkte nötig. Für den Relegationsrang 16 waren es 30,6. Mindestens vier, besser fünf Siege sollte der VfB also noch holen.

Es gibt kein Team des Quintetts am Tabellenende, das in den verbleibenden zehn Partien nicht mehr auf den FC Bayern oder Borussia Dortmund trifft. Generell aus den Restprogrammen Vor- oder Nachteile abzuleiten, ist nicht nur deshalb eher schwierig. Auffällig ist aber der knifflige Dreierpack der Schalker am Saisonende. Sie treffen dann noch auf den FC Bayern, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig. Das Programm des VfB: Wolfsburg (H), Union Berlin (A), Bochum (A), Dortmund (H), Augsburg (A), Gladbach (H), Hertha BSC (A), Leverkusen (H), Mainz (A), Hoffenheim (H). Dazu kommen vor Bundesliga-Saisonende noch das Pokal-Viertelfinale beim 1. FC Nürnberg und eventuell das Halbfinalspiel.

Hier ist Bochum vermeintlich im Nachteil. Die einst Unabsteigbaren bestreiten nur noch zwei Partien gegen einen der direkten Konkurrenten. Die Hertha hat vier dieser Begegnungen, alle anderen drei. Beim VfB Stuttgart gibt es diesbezüglich zwei Auffälligkeiten: Wie Schalke 04 bestreitet das Team zwei dieser drei Duelle auswärts – in Bochum und bei Hertha BSC. Und zum Duell mit Hoffenheim kommt es am letzten Spieltag.

Bis auf Thomas Letsch (Bochum) haben alle Trainer im Keller Erfahrung im Bundesliga-Abstiegskampf. Mit am meisten Bruno Labbadia. „Ich habe einen unfassbaren Respekt vor Abstiegskämpfen“, sagte er jetzt und betonte: „Ich weiß aber auch, was gefordert ist.“ Seine Devise: „Man muss versuchen, die Hektik und den Druck so gut wie möglich von der Mannschaft fernzuhalten.“ Unter anderem hat der heute 57-Jährige in der Saison 2010/2011 schon einmal den VfB vor dem Abstieg gerettet. Damals übernahm er vor dem 17. Spieltag, das Team hatte nur zwölf Punkte. Nach 24 Spielen waren es 22, am Ende 42. Ebenfalls in der Relegation schaffte er den Klassenverbleib mit dem VfL Wolfsburg vor fünf Jahren.

Abwehrmann Stenzel vor der Rückkehr


Der Begriff gefällt Bruno Labbadia, weil er ihn passend für die Begegnung findet: „Abnutzungskampf“ – darauf stellt der VfB-Trainer seine Mannschaft fürs Heimspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Wolfsburg ein. Die Gäste praktizieren einen sehr intensiven Fußball. „Die Wolfsburger sind sehr laufstark und wohl auch die kompakteste Mannschaft“, sagt Labbadia über das Team von Kollege Niko Kovac.

Geduld wird der VfB daher brauchen. Labbadia lässt sich im Angriff nicht in die Karten schauen, zumal der beste Torschütze Serhou Guirassy bis über die Länderspielpause ausfällt. Der Abwehrspieler Pascal Stenzel könnte dagegen nach einem Muskelfaserriss wieder im Kader stehen.