Trainer Christian Streich schritt nach Abpfiff mit versteinerter Miene über den Platz, Kapitän Christian Günter gestikulierte wild in Richtung von Schiedsrichter Serdar Gözübüyük – beim SC Freiburg ist das erhoffte Wunder gegen Juventus Turin ausgeblieben. Nach großem Kampf und ein bisschen Pech haben die Freiburger die Sensation verpasst und sind aus der Europa League ausgeschieden. Die 33 240 Zuschauer feierten ihre Mannschaft hinterher dennoch minutenlang.

Doch auch das Achtelfinal-Rückspiel gegen den großen Favoriten verloren Streich und Co. unglücklich mit 0:2 (0:1), damit platzte der große Traum vom Einzug in die Runde der besten Acht.  Wir haben so viel gegeben, aber in den entscheidenden Momenten auch ein bisschen Pech gehabt , sagte Angreifer Michael Gregoritsch bei RTL+: „Das war ein top Spiel von uns, nur das Tor hat gefehlt. Das tut weh.“

Dusan Vlahovic per Handelfmeter (45.) und Federico Chiesa (90.+5) trafen für den abgezockten italienischen Traditionsklub, die Freiburger nutzten ihre wenigen echten Chancen nicht. Nach einer Gelb-Roten Karte für Manuel Gulde (44.) mussten die Breisgauer dem Rückstand auch noch in Unterzahl hinterherrennen. Das Hinspiel vor einer Woche in Turin hatte der Bundesligist 0:1 verloren.

„Wir müssen mutig sein, aber dürfen nicht naiv ins Messer laufen“, hatte Streich vor der Partie gesagt. Und auch ohne den Toptorschützen Vincenzo Grifo, der überraschend bis zur 62. Minute nur auf der Bank saß, versuchten die Hausherren dann auch, Turin unter Druck zu setzen. Freiburg kämpfte, warf sich in jeden Zweikampf, gab alles. Abwehrspieler Matthias Ginter sorgte per Kopf nach einer Ecke erstmals für Gefahr (22.). Nur fünf Minuten später hatte Freiburg aber Glück, dass ein vermeintlicher Treffer von Vlahovic wegen einer Abseitsposition nach dem Videobeweis nicht gegeben wurde.

Kurz vor der Pause sorgte der Videobeweis dann erneut für Aufregung, Schiedsrichter Serdar Gözübüyük schaute sich die Szene, in der Gulde einen Schuss von Federico Gatti an die Hand bekam, noch einmal im TV an – und entschied auf Elfmeter. Zudem zeigte der Niederländer Gulde die Gelb-Rote Karte. Freiburgs Torwart Mark Flekken war anschließend beim Elfmeter noch am Ball, doch der Schuss von Vlahovic war zu wuchtig.

Die Freiburger versuchten mit Wut im Bauch noch einmal alles und rannten an. SC-Angriffsführer Gregoritsch (57.) hatte auch schnell eine Riesenchance, doch Juve-Keeper Wojciech Szczesny konnte den Schuss blocken. Insgesamt ließen die Gäste aber wenig zu, Juventus Turin agierte alles in allem clever und stand – ganz im Stile einer italienischen Mannschaft – defensiv sehr stabil und diszipliniert. sid

„Washington Post“ gibt Streich Rätsel auf


Trainer Christian Streich, 57, gibt nicht viel darauf, dass sogar große die US-amerikanische Tageszeitung „Washington Post“ über seine Vertragsverlängerung berichtet hat. „Ich weiß nicht, vielleicht gab es nicht genug Meldungen, die wichtig waren“, sagte der dienstälteste Bundesliga- und Freiburger Rekord-Coach. Am Dienstag hatte der Verein die Vertragsverlängerung bekannt gegeben.