Der russische Fußball hat noch Freunde. Bischkek, die Hauptstadt Kirgistans, liegt fast 3000 Kilometer von Moskau entfernt und soll an diesem Samstag Schauplatz sein für das erste Testspiel des international isolierten WM-Gastgebers von 2018 seit dem Angriff auf die Ukraine im vergangenen Februar. „Es ist wichtig zu zeigen, dass wir leben“, sagte Nationaltrainer Waleri Karpin, dessen Nationalteam sich im Trainingszentrum von Nowogorsk auf die Reise in die ehemalige Sowjetrepublik vorbereitet. Viel dringt nicht nach außen. Fotos vom Training im Flutlicht und Meldungen über verletzte Profis (Igor Diwejew kann nicht mitspielen) bilden eine Normalität ab, die aus westlicher Sicht nicht normal sein kann.

Von den Wettbewerben der Europäischen Fußball-Union Uefa und des Weltverbands Fifa ist das russische Nationalteam ausgeschlossen. Der einst enorm einflussreiche russische Verband RFS, der nach einer Entscheidung von Dienstag im Gegensatz zu Belarus nicht an der Auslosung der Qualifikation zur EM 2024 in Deutschland teilnehmen darf, versucht aber die Rückkehr auf die Fußballbühne durch die Hintertür. In der heimischen Premjer-Liga wird ohnehin ohne jede Einschränkung gespielt.

Tritt Bosnien an?

Kirgistan sowie WM-Teilnehmer Iran im November stehen als Testspielgegner fest, um eine vor der WM in Katar angesetzte Partie gegen Bosnien-Herzegowina gibt es derzeit große Verwerfungen. Die Starspieler der nach St. Petersburg eingeladenen Gäste um den früheren Bundesliga-Profi Edin Dzeko haben ihre Weigerung angekündigt, in Bosnien werden innenpolitische Diskussionen geführt. Der ukrainische Fußball beobachtet die Entwicklung mit großer Sorge.

Die Uefa teilte mit, Freundschaftsspiele seien nicht Teil der Uefa-Wettbewerbe und fielen deshalb nicht in die Verantwortlichkeit des Verbandes. Das Bosnien-Spiel stehe „nicht im Widerspruch zu der Entscheidung des Uefa-Exekutivkomitees, russische Mannschaften von Uefa-Wettbewerben auszuschließen“. dpa