Ideales Wetter, keine Unfälle und augenscheinlich super Stimmung im gemischten Teilnehmerfeld und bei den vielen zahlreichen Helfern: Besser hätte es bei der 2. Auflage des „Zeller-Bäderbau Triathlon Heidenheim“ am Sonntag wohl nicht laufen können. Mit 270 Einzelteilnehmern und 19 Staffeln machten fast doppelt so viele Athletinnen und Athleten mit als bei der Premiere im vergangenen Jahr.

Die Strecke. Zu Beginn mussten die Sportler 400 Meter im Waldbad schwimmen, sich anschließend aufs Rad schwingen und 25 Kilometer in die Pedale treten. Die Tour führte zweimal über die B466 nach Steinheim Richtung Wanderparkplatz Meteorkrater (circa 625 Höhenmeter) und zurück. Zum Abschluss mussten noch fünf Kilometer gelaufen werden, Zieleinlauf war im Waldbad. Mit einem Abstand von 15 Sekunden gingen die Athleten einzeln an den Start.

Der Organisator. Martin Zimmt, der Kopf im Organisationsteam des SV Mergelstetten, war bester Laune und die verbreitete er über Mikrofon und Lautsprecher, wenn er in seiner Rolle als Moderator das Geschehen kommentierte und die ins Ziel einlaufenden Sportler willkommen hieß. Bei Steinheims Bürgermeister Holger Weise und Triathlon-Neuling konnte er sich einen Scherz nicht verkneifen: „Ich dachte, du siehst schlimmer aus.“

Die Lokalpromis. Steinheims Bürgermeister Holger Weise und SPD-Landtagsabgeordneter Andreas Stoch nahmen erstmals an einem Triathlon teil. Beide bereiteten sich mithilfe des SV Mergelstetten intensiv vor. Ob sich das Training bezahlt gemacht hat? „Ich bin einfach nur froh, es geschafft zu haben“, so Holger Weise. Auch Andreas Stoch sei erleichtert, dass der Schmerz nun langsam nachlasse. „Es war hart.“ Zwischendrin hätten seine Oberschenkelmuskeln sehr gebrannt. Mit 53 Jahren als Ältester in der Vierer-Gruppe mit Weise, Ines Sickinger und Marco Lassnig sei er mit Demut an die Aufgabe herangegangen und stolz es durchgezogen zu haben. „Besonders am Berg fragt man sich, warum man sich das antut. Die Kunst ist, weiterzumachen.“

Über seinen Start ärgerte sich Weise: „Ich bin ins Wasser gesprungen und mir hat direkt die Luft gefehlt. Erst in der letzten Bahn war alles wieder normal.“ Mit allen anderen Disziplinen war der 47-Jährige zufrieden. Zu Weises Freude stellten sich Rathausmitarbeiter und Gemeinderäte am Kreisel in Steinheim auf, um ihn anzufeuern. „Das war eine schöne Geste.“ Auch Stoch empfand den Zuspruch vom Wegesrand als ungemein hilfreich. „Für den Motivationsschub bedanke ich mich.“

Obwohl für beide die Zeit nicht ausschlaggebend sei, hier das Ergebnis: Platz 186 für Holger Weise (1:45:44), Platz 217 für Andreas Stoch (1:58:50).

Die Sieger. Raphaela Geßele und Sebastian Gaedicke heißen die Gewinner bei den Einzelstartern. Sie ist 33 Jahre alt und ging für den SSV Ulm an den Start. Er kommt aus Waiblingen und ist 32 Jahre alt. Während Gaedicke ursprünglich nur als Unterstützung für seine ebenfalls teilnehmende Freundin angereist war, kam Geßele durchaus mit gewissem Ehrgeiz nach Heidenheim. „Ich wollte schon gerne gewinnen, aber ich konnte meine Chancen überhaupt nicht einschätzen, da ich fast niemanden kannte.“ Obwohl sie in den einzelnen Disziplinen langsamer war, als erwartet, hat es für sie mit der Gesamtzeit von 1:14:19 für den ersten Platz gereicht. Besonders gut gefallen haben ihr die Lauf- und Rad-Strecken: „Ich mag’s hügelig. Es hat einfach richtig Spaß gemacht und das Wetter war perfekt“.

Gaedicke hatte sich spontan noch angemeldet. Dank der verzögerten Starts konnte er seiner Freundin beistehen und sich danach auf sich konzentrieren. Respekt hatte er vor dem Radfahren. Bei einem Triathlon vor zwei Wochen stürzte er heftig, weil sein Reifen plötzlich platzte. Die Schürfwunden und Blutergüsse sind immer noch zu sehen. „Davon darf man sich aber nicht abhalten lassen.“ Seine Zeit (1:03:55) spricht Bände.

Von den 19 Staffeln gewonnen hat das Team Wadenspanner um Jari Alber, Gian Alber und Finn Stanger mit einer Gesamtzeit von 1:09:23.

Alle Ergebnisse gibt es auf https://triathlon-heidenheim-2023.racepedia.de/

Regionalität und Nachhaltigkeit wichtig


Das Organisationsteam des SV Mergelstetten legte viel Wert darauf, dass der Heidenheimer Triathlon so nachhaltig und regional wie möglich aufgestellt ist. Um etwa Müll zu vermeiden, wurde auf Einweggeschirr und -besteck verzichtet, stattdessen wurde benutztes Besteck und Geschirr gespült. Laut Antonia Kotschi, Regionalmanagerin der Bio-Musterregion Heidenheim, ist der Triathlon die erste Sportveranstaltung im Landkreis Heidenheim, bei der eine Zusammenarbeit stattgefunden hat. Die Bio-Musterregion war mit einem Infostand vertreten und organisierte Preise – Geschenkkörbe mit Erzeugnissen aus der Gegend – für die Sportler.

Besondere Medaillen aus Holz statt wie üblich aus Blech bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ziel umgehängt. Diese wurden von der Lebenshilfe in Handarbeit gefertigt. „Jede Einzelne ist also ein Unikat“, so Organisator Martin Zimmt.

Und auch der Erlös der Veranstaltung kommt der Region zugute. Dieser wird an Heidenheimer Vereine gespendet.