Nach Sieg im Fünf-Satz-Krimi

Trainer Stephan Kaiser von der SG Volley Alb/Brenztal: „Vom Fasching wollte ich nichts mehr wissen“

Ein Spiel für die Geschichtsbücher! Die Oberliga-Volleyballerinnen der SG Volley Alb/Brenztal rangen die TG Nürtingen mit 3:2 nieder und feierten eine Revanche. Warum Trainer Stephan Kaiser danach nicht mehr nach Fasching zumute war, welche Spielerin er besonders hervorhebt und an welches Wunder er denkt:

Fitnessstudio? Braucht der Mann nicht! Stephan Kaiser verbrennt genug Kalorien – obwohl er am vergangenen Wochenende gar nicht als Volleyballer im Einsatz gewesen ist. Zu verdanken hat es der 37-Jährige „seinen“ Oberliga-Volleyballerinnen von der SG Volley Alb/Brenztal. Diese entschieden nämlich einen Fünf-Satz-Krimi gegen die TG Nürtingen für sich. „Jeden Tag bräuchte ich so ein Spiel nicht“, scherzt Kaiser. „Das war unfassbar. Abends hat meine Uhr angezeigt, dass ich mein Trainingsziel erreicht habe. Ohne gespielt zu haben“, so der Gussenstädter.

Gegen Nürtingen hatten die Älblerinnen noch eine Rechnung offen. Schließlich verloren sie im Relegationsspiel (die SG Volley Alb/Brenztal stieg später dennoch in die Oberliga auf) und in der Hinrunde in Nürtingen. Auch in der Lindenhalle sah es nicht nach einer Revanche aus. Die SG Volley Alb/Brenztal gewann die Sätze eins (25:21) und drei (25:19), verlor aber den zweiten und vierten Durchgang (jeweils 20:25). Und im entscheidenden Tiebreak (bislang hatte die SG hier immer den Kürzeren gezogen) sah es auch nicht gut aus. Das Team von Stephan Kaiser lag mit 4:11 zurück, Nürtingen fehlten damit nur noch vier Punkte zum Sieg.

War sehr zufrieden mit seiner Mannschaft: Trainer Stephan Kaiser. Foto: Oliver Vogel

„Trotz des Rückstands haben wir uns nicht abgeschrieben. So schwer es in so einer Situation auch ist, man muss dran glauben, dass man es noch umbiegt“, sagt Kaiser. Nun schlug die Stunde von Bettina Peller. Dank der Aufschläge der Kapitänin erzielten die Gastgeberinnen sieben Punkte in Folge. „Der Gästetrainer hat versucht, diesen Lauf zu stoppen und Betti mit zwei Auszeiten aus dem Rhythmus zu bringen. Sie hat aber die Nerven behalten, sich keinen Kopf gemacht und voll draufgehalten“, lobt Kaiser, der aber auch einräumt, dass in dieser Phase manche Schiedsrichter-Entscheidungen zu Gunsten der SG Volley Alb/Brenztal gefallen sind. „Da war richtig Feuer drin“, sagt Kaiser. Der gegnerische Trainer habe versucht, seine Spielerinnen zu beruhigen.

Das war das Wunder von Dettingen.

Stephan Kaiser, in scherzhafter Anlehnung an „Das Wunder von Bern“

Letztlich setzte sich die SG Volley Alb/Brenztal im Tiebreak mit 15:13 durch. Kaiser spricht scherzhaft vom „Wunder von Dettingen“ – in Anlehnung an den Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz (ein Film darüber trug den Titel „Das Wunder von Bern“). Die Freude über die Revanche sei sehr groß gewesen. Und enorm kräftezehrend. „Danach wollte ich vom Fasching nichts mehr wissen und lieber nach Hause“, so Stephan Kaiser, dessen Familie den „Krimi“ in der Lindenhalle mitverfolgte. „Auch wenn ich selbst nicht gespielt habe, war es umso emotionaler. Ich habe am Rand ganz schön gelitten.“

Nach zuletzt zwei Erfolgen in der Oberliga (der „dreckige“ Sieg in Ulm sei enorm wichtig gewesen) belegt der Aufsteiger den 7. Tabellenplatz (von elf Mannschaften). Zum angepeilten Klassenerhalt fehlten vier/fünf Punkte, rechnet Kaiser vor.  „Wenn’s am Ende der siebte Platz wird, wäre das super.“

Nun geht’s für die SG Volley Alb/Brenztal nach Biberach

Am Samstag, 17. Februar, sind die Volleyballerinnen der SG Volley Alb/Brenztal beim Tabellenvierten TG Biberach zu Gast (19 Uhr, Wilhelm-Leger-Halle).