Gut gelaunt steht Brian Simpson auf einem der Sandplätze des TC Heidenheim, mit einem Lachen im Gesicht spielt er Bälle zu, mit ruhiger Stimme gibt er Kommandos. Ein Szenario, das sich in den Frühling- und Sommermonaten tagtäglich abspielen könnte. „Ich bin eigentlich jeden Tag hier. Das ist mein zweites Zuhause“, sagt der Tennistrainer des TCH und lässt seinen Blick über die Anlage auf dem Schlossberg schweifen.

Die Liebe zum Tennis begleitet den 64-Jährigen schon sein gesamtes Leben lang. Bereits mit zwei Jahren hatte er das erste Mal einen Tennisschläger in der Hand. „Meine ganze Familie hat Tennis gespielt, ich bin quasi auf dem Tennisplatz aufgewachsen.“

Einst Balljunge für Rod Laver

Als Elfjähriger stand er als Balljunge am Spielfeldrand, als sein Idol Rod Laver in seiner Heimatstadt Auckland um den Turniersieg kämpfte. „Er ist der größte Tennisspieler aller Zeiten“, erzählt Brian Simpson mit glänzenden Augen, „Ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gern gewesen.“

Das war 1969. 53 Jahre später hat sich daran nicht viel geändert. Das rechteckige Feld mit dem Netz in der Mitte ist weiterhin ein Lebensmittelpunkt des 64-Jährigen. „Ich bin jetzt seit 30 Jahren beim TCH, schon seit 40 Jahren in Heidenheim“, blickt er zurück.

Peter Hamilton lotste Simpson auf die Ostalb

Dass er die längste Zeit seines Lebens auf der Ostalb verbracht hat, hat er Peter Hamilton zu verdanken. Der ehemalige Spitzenspieler der Heidenheimer lockte Simpson aus Neuseeland ins Schwäbische. „Er war einer meinen besten Freunde und hat das eingefädelt“, sagt Simpson, „Eigentlich wollte ich gar nicht nach Deutschland kommen.“

Mit dem aktiven Tennis hatte er eigentlich schon abgeschlossen. Den Sprung vom talentierten Jugendspieler zum Profi habe er aus verschiedenen Gründen nicht geschafft. „Vielleicht hatte ich auch zu viel Ablenkung“, sagt der frühere neuseeländische Jugendmeister.

Früher auf dem Platz ein Heißsporn

Und so ruhig wie heute sei er früher auch nicht gewesen. Im Gegenteil: Regelmäßig ließ er nach Niederlagen seinem Frust freien Lauf, wodurch einige Tennisschläger zu Bruch gingen. „Ich wurde häufiger gesperrt“, so Simpson.

An der Brenz ist der frühere Heißsporn dann aber schnell an- und zur Ruhe gekommen, weg wollte er nicht mehr. „In Auckland war ich ein kleiner Fisch in einem großen Teich, hier ist der Teich viel kleiner“, sagt er. An das gemächliche Treiben in Heidenheim im Vergleich zur 1,5 Millionen Einwohner großen Metropole habe er sich schnell gewöhnt. „Es ist viel persönlicher, man trifft ständig bekannte Gesichter und hält ein kleines Schwätzchen“, sagt er.

Seit 1993 beim TC Heidenheim

Bekannte und Freude hat der offene Neuseeländer ohnehin viele. Hunderten von Jungen und Mädchen brachte er auf dem Schlossberg das Tennisspielen bei, seitdem er 1993 als Trainer zum TCH kam. „Mittlerweile trainiere ich schon die Enkelkinder meiner ersten Schüler“, sagt er. Einige seiner Schützlinge sind ihm dabei besonders ans Herz gewachsen. Vorneweg die einstige Oberliga-Mannschaft des Vereins.

„Es war eine Gruppe von Jungs, die das Tennisspielen zusammen gelernt haben und dann 13 Jahre lang in der Herren-Mannschaft gespielt haben“, blickt Brian Simpson zurück, der zu seinem ehemaligen Spielern noch immer ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. „Wir treffen uns einmal im Monat und pokern zusammen“, erzählt er.

Viele enge Freunde im Verein

Viele Freundschaften, die er auf dem Schlossberg geschlossen hat, bestehen schon über Jahrzehnte. Ein Leben ohne den Tennis und ohne den TCH sei für ihn kaum vorstellbar. Der Verein sei für ihn „wie eine zweite Familie“, sagt er.

Im August gönnt sich Simpson aber ein paar Wochen Urlaub mit seiner Frau. „Das ist die fünfte Jahreszeit, in der Tennis einmal nicht die Hauptrolle spielt“, sagt der Tennislehrer. Im Spätsommer steht er dann aber wieder auf seinen Plätzen und wird seine Tennisschüler dann mit einem noch etwas entspannteren Lächeln begrüßen.

Tennis-Verbandsliga: TC Heidenheim gegen TC Heilbronn

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