Nach einem spektakulären Finale endete die Tour de France am vergangenen Sonntag auf der Pariser Champs-Élysées. Doch bevor es für das Fahrerfeld in den Stadtkern und durch das Künstlerviertel Montmartre ging, führte die Etappe von Mantes-la-Ville über Versailles bis an die Außenbezirke der Hauptstadt. Und Familie Pahr aus Heidenheim war mittendrin. Während ihres Frankreich-Urlaubs mit dem Camper machten Sophia und Felix Pahr mit Sohn Matti am Sonntag einen Extra-Stopp.
Der Abstecher an den Streckenrand lag zwar auf der Reiseroute, aber dass diese sich mit dem Verlauf der Tour de France kreuzte, war kein Zufall. „Mein Mann ist ein riesengroßer Radsport-Fan, im vergangenen Jahr waren wir auch bei der letzten Etappe in Nizza dabei“, verrät die 30-Jährige.
Beste Sicht auf die Radprofis am Côte du Pavé des Gardes
Deshalb suchten sich die Heidenheimer eine schöne Position aus, um einen guten Blick auf die Fahrer um Superstar Tadej Pogačar zu bekommen. Wie die Sportler im Sattel mussten auch die Pahrs einige Schwierigkeiten überwinden. Parken an der Strecke war nicht möglich, die meisten Bereiche waren abgesperrt. „Wir haben den Camper dann in einem Wohngebiet abgestellt und sind zur Strecke gelaufen“, erzählt Sophia Pahr.

An der zweiten Bergwertung am wohlklingenden Côte du Pavé des Gardes an Kilometer 45 hatte die Familie beste Sicht auf die Strecke. Bis eben der Himmel seine Schleusen öffnete. Doch wie sich das für Radsportfans gehört, war die Familie auf den Regen vorbereitet, Sohn Matti blieb dank eines Capes trocken. Sophia Pahr bekam unverhofft einen Regenschutz. Als die Werbekarawane vorbeifuhr, fing sie einen roten Fischerhut, der zumindest die meisten Tropfen abhielt.
Auch vor Paris drückten die Fans Florian Lipowitz die Daumen
Zwischen vielen euphorischen französischen Fans harrten die Pahrs dann lange aus, bis das Feld vorbeirauschte. „Da wir am Anstieg standen, waren die Fahrer etwas langsamer unterwegs und wir konnten alle gut sehen“, sagt Sophia Pahr, „schnell waren sie trotzdem.“

Einen besonderen Blick hatten die Heidenheimer auf den Mann im weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers. Im großen Feld der Fahrer konnten sie Florian Lipowitz aus Laichingen bei Ulm gut ausmachen. Nicht nur wegen der lokalen Nähe, sondern auch wegen seiner starken sportlichen Leistungen drückten die Drei dem Drittplatzierten die Daumen. Und damit waren sie nicht allein: Auf der Strecke war mehrfach der aufgemalte Spitzname „Lipo“ zu lesen, mit Schildern gaben sich einige Zuschauer als Fans des Deutschen zu erkennen.
Die eigene Frankreichrundfahrt schon im Blick
Und auch Felix Pahr, der sämtliche Etappen der Tour während des Urlaubs im Livestream am Handy mitverfolgte, zählt sich mittlerweile dazu. „Ich bin kurz davor, mir ein Trikot von ihm zu kaufen“, sagt der 31-Jährige, der selbst passionierter Radfahrer ist und beim Radmarathon Alb Extrem in Ottenbach Ende Juni nach 205 Kilometern ins Ziel fuhr.
Ich bin kurz davor, mir ein Trikot von ihm zu kaufen.
Felix Pahr
Der Besuch bei der 112. Austragung der größten Rundfahrt der Welt dürfte nicht der letzte gewesen sein. „Es war eine Riesenparty“, sagt Sophia Pahr. Und vielleicht fahren die Pahrs im nächsten Jahr selbst einen Abschnitt der Tour nach. „In Frankreich haben wir sehr schöne Strecken gesehen und seit einer Woche besitze ich auch ein Rennrad“, erzählt Pahr, die sonst beim Lauftreff des SV Mergelstetten schnell zu Fuß unterwegs ist. Und vielleicht findet sie für die schnellen Räder einen passenden Anhänger, damit auch der zweijährige Matti bald ein kleiner Frankreichrundfahrer wird.