Es ist geschafft: Die Ringer der TSV Herbrechtingen haben den Aufstieg in die Regionalliga perfekt gemacht. Im entscheidenden Heimkampf setzen sich die „Bibrisfighter“ knapp mit 18:15 gegen den Tabellenzweiten AB Aichhalden durch. Der Sieg markiert einen erneuten Meilenstein für den Verein, der bereits 2008 den Sprung in die Regionalliga schaffte.
Der Kampfabend in der Herbrechtinger Bibrishalle blieb bis zum Schluss spannend. Die Gäste aus Aichhalden, die sich mit einem Sieg selbst Aufstiegschancen gewahrt hätten, stellten den Tabellenführer vor große Herausforderungen. Erst im letzten Kampf fiel die Entscheidung zugunsten der Gastgeber, die den Triumph bis in die frühen Morgenstunden feierten.

Jubel in der Bibrishalle: Herbrechtinger Ringer feiern Aufstieg in die Regionalliga
Die Rahmenbedingungen sorgten für eine besondere Atmosphäre. Die TSV-Ringer boten ihren Fans einen professionellen Kampfabend mit Videoleinwänden, Ringer-Regelkunde und mit Schweinshaxe und Bier vom Fass Nervennahrung für den dramatischen Kampfabend. Rund 400 Zuschauer sorgten für eine packende Stimmung. Trotz der Vorfreude blieb unter den Zuschauern Skepsis, da das Hinspiel in Aichhalden mit 9:16 verloren ging. Die Kämpfe waren jedoch eng, und der Heimvorteil wurde als wichtiger Faktor für das Erreichen des Ziels eingeschätzt.
Auch von kurzfristiger Absage von Punktegarant Maxim Sarmanov nicht zu stoppen
Vor dem ersten Kampf gab es eine unerwartete Personaländerung: TSV-Punktegarant Maxim Sarmanov fehlte aus privaten Gründen. Für ihn sprang der 16-jährige Nachwuchsringer Jürgen Renner ein. Sein Gegner Ian King wog in der Klasse bis 57 Kilogramm zu schwer, sodass die TSV den Kampf bereits auf der Waage gewann. Dennoch wurde gerungen, und King sicherte sich nach 2:13 Minuten mit 16:0 einen bedeutungslosen technischen Überlegenheitssieg.
Nach Niederlagen von Sebastian Stängle und Muhammed Tasdelen brachte Riccardo Caricato mit einem klaren Sieg in der Klasse bis 98 Kilogramm vier Punkte für die Gastgeber. Alexandros Pilavidis unterlag im letzten Kampf vor der Pause, sodass es mit 8:11 in die Halbzeit ging.

Die zweite Hälfte begann vielversprechend. Viktor Schlegel, Malik Bicekuev und Sotirios Chochlionis gewannen ihre Kämpfe und brachten insgesamt acht Punkte zur 16:11-Führung. Die Hoffnung auf den Aufstieg wuchs. Alexander Riefling lieferte trotz Schulterverletzung einen beherzten Kampf gegen Lorenz Brüstle, den er verlor und dadurch den Vorsprung schmelzen ließ.
Mit 16:15 ging es in den letzten Kampf des Abends. Mihail Georgiev, der für die TSV bis 75 Kilogramm Freistil sieben Kilo abgespeckt hatte, trat gegen Dumitru Tulbea an und galt als Favorit. Nach sechs Minuten siegte der Bulgare mit 3:0. „Ich war mir sicher, dass ich gewinne und wollte kein Risiko eingehen, sondern die nötigen Punkte holen“, sagte der 29-Jährige nach dem Kampf.
Weltmeister Thomas Zander sieht den Sieg der Herbrechtinger
Der Jubel war groß. Trainer Edi Kruse, Bernd Biller und Mannschaftsführer Werner Beck erhielten von Matthias Thimm, Vizepräsident des württembergischen Ringerverbands, den Meisterwimpel und zwei Pokale. Unter den Gästen war Ringerlegende Thomas Zander, ehemaliger Welt- und Europameister sowie Silbermedaillengewinner bei Olympia 1996.

Im Anschluss wurde der Erfolg bei Livemusik im Foyer der Halle bis in die Morgenstunden gefeiert. Headcoach und Teammanager Bernd Biller, der schon beim Aufstieg 2008 als Trainer und Ringer dabei war, zeigte sich erleichtert: „Heute ist ein Felsbrocken vom Herzen gefallen, nachdem es mit der Absage von Maxim Sarmanov am Morgen noch schlecht aussah.“ Auf die Frage, wann er sich sicher war, antwortete Biller: „Zuversichtlich war ich nach dem Kampf von Viktor Schlegel, sicher nach dem Sieg von Sotirios.“ Ob er weitermacht, ließ er offen: „Wenn sie mich brauchen, mache ich weiter. Aber es gehören viele dazu. Wir haben ein tolles Teamwork.“
Große Emotionen bei den Verantwortlichen der TSV: „Heute lassen wir die Sau raus“
Manfred Strauß, seit 41 Jahren Abteilungsleiter, misst dem Aufstieg weniger Bedeutung bei. Für ihn stehen Kameradschaft und Jugendarbeit im Vordergrund: „Mir geht es nicht um Auf- oder Abstieg. Wir müssen die Jugend fördern und den Mannschaftsgeist stärken.“ Für Strauß zählt vor allem der Spaß und der Zusammenhalt. Auch Mattencoach Eduard Kruse zeigte sich stolz: „Es ist ein gutes Gefühl, mit Herz und Seele dabei zu sein.“ Überzeugt vom Erfolg ergänzte er: „Ich war mir heute sicher, dass wir aufsteigen.“ Zum Ausklang des Abends machte er eine Ansage: „Heute lassen wir noch die Sau raus.“


