Erfolgreicher Windsurfer

Wie Maxi Räuchle aus Heidenheim das Leben zwischen Studium und Profisurfen meistert

Der Heidenheimer Maximilian Räuchle zählt schon eine ganze Zeit lang zu den international erfolgreichen Windsurfern. Im vergangenen Jahr galt es für ihn, einen Weg zwischen Studium und Profisport zu finden. Wie ist das dem 21-Jährigen gelungen?

Beeindruckende Erfolge feiert der zweifache Heidenheimer Sportler des Jahres schon viele, doch lange stellte sich für ihn die Frage: Alles auf die Karte Profisport setzen oder doch lieber mit einem Studium eine berufliche Grundlage schaffen? Mittlerweile hat er für sich die Antwort gefunden: einfach beides. Seit Oktober 2022 studiert Räuchle Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Ulm, steckt aber auch weiter viel Zeit in seinen Sport. „Ich priorisiere sowohl mein Studium als auch das Windsurfen“, sagt Räuchle, der vor noch nicht allzu langer Zeit noch völlig unsicher, ob diese Kombination überhaupt für ihn umsetzbar ist. Mit Blick auf das vergangene Jahr scheint es jedoch sehr gut zu funktionieren, denn der Heidenheimer konnte im Herrenbereich beachtliche Erfolge feiern.

Arbeit mit Mentalcoach

Doch der Reihe nach. „Meine größte Schwäche war immer die mentale Komponente des Sports“, sagt Räuchle, auch deshalb arbeitet er seit nun fast einem Jahr mit einem persönlichen Coach zusammen, der ihn in allen Bereichen unterstützt. „Wir haben viel meditiert und versucht, meinen Kopf freizubekommen“, berichtet der Surfer. Insbesondere, weil jetzt das Studium als weitere Komponente zum Leistungssport dazugekommen ist, gewinnt dieses Thema für ihn immer mehr an Relevanz.

„Direkt nach der Klausurenphase habe ich mein erstes 5-Star-Event bei den Herren am Gardasee absolviert“, sagt Räuchle. Das verdeutlicht die Situation des Heidenheimers: Es ist ein Leben zwischen zwei Welten. Das Surferleben auf Weltklasseniveau an sonnigen Stränden steht dem strukturierten Unialltag gegenüber. Auch dank der Zusammenarbeit mit seinem Coach gelang dieser Spagat in der vergangenen Saison sehr gut.

Mit der absoluten Weltelite mitgehalten

In Italien belegte Räuchle unter 66 Teilnehmern einen starken 26 Platz. „Dort war die absolute Weltelite am Start“ ergänzt der sichtlich stolze Windsurfer. Räuchle zeigte damit, als noch sehr junger Athlet, dass er mit den erfahrenen Weltklassesurfern mithalten kann. Das darauffolgende große Event in Fuerteventura musste der junge Heidenheimer allerdings wegen der zeitgleich stattfindenden Klausurenphase ausfallen lassen.

Eine gelungene Halse von Maxi Räuchle, beim EM-Rennen auf dem Gardasee.
Eine gelungene Halse von Maxi Räuchle, beim EM-Rennen auf dem Gardasee. Ella Giolai

Als nächstes Highlight der Saison sollte das Weltcup-Rennen auf Gran Canaria folgen. Jedoch lief dort nicht alles nach Plan. „Es war extrem windig und ich hatte einfach nicht das optimale Material. Die Konkurrenz hatte kleinere Segel und war deshalb im Vorteil“, erklärt Räuchle und zieht er schmunzelnd einen Vergleich: „Das ist, als ob du ein Formel-1-Rennen mit einem Golf fahren müsstest.“

Sieg auf Fehmarn

Ähnlich lief es bei der U-21-Europameisterschaft auf dem Gardasee. „Ich hatte insgesamt bei vier Rennen das falsche Material, musste bei den Bestellungen im Winter etwas aufs Sparen achten, aber daraus lerne ich auch“, so Räuchle. Trotz solcher Probleme überwiegt in dieser Saison das Positive, denn der Heidenheimer überzeugte nach dem 5-Star-Event am Gardasee auch beim Surffestival auf Fehmarn und holte sich dort sogar den Sieg. „Da habe ich das Momentum mitgenommen und sechs von neun Rennen gewonnen, also eigentlich alle, die ich durchgefahren bin“, berichtet Räuchle. Das Festival zählt zwar nicht in die Weltcupwertung, war aber stark besetzt und ist vor allem deshalb interessant, weil sich dort immer alle Hersteller mit ihren Neuigkeiten präsentierten.

Ist also nun, da Räuchle in der absoluten Weltelite angekommen ist, eine volle Profikarriere in Aussicht?„Das Potenzial ist absolut da, sich nach dem Studium voll auf das Windsurfen zu konzentrieren“, sagt Räuchle, ergänzt dabei aber, dass er dafür noch viel besser im Bereich Selbstvermarktung werden müsse. Der Heidenheimer sieht hierbei das größte Potenzial in den sozialen Medien. „Ich möchte insbesondere meinen Instagram-Account noch professioneller gestalten und auch auf YouTube die Leute teilhaben lassen an meinem Alltag“, so der 21-Jährige.

Die Weltcupsaison im Blick

Denn um vom Windsurfen wirklich leben zu können, reicht nicht nur der sportliche Erfolg aus. Der Heidenheimer ist also auch darauf angewiesen, sich möglichst gut zu präsentieren, um potenzielle Sponsoren anzusprechen. Bis dahin soll ein Schritt nach dem anderen erfolgen und für die Saison 2025 hat sich Räuchle einiges vorgenommen. Am 25. Februar geht es für ihn schon wieder in Teneriffa, dort stehen zunächst kleinere Rennen an. Im Juni beginnt die Weltcupsaison der Herren und für die hat der junge Sportler ein ehrgeiziges Ziel: „Ich möchte am Ende unter den Top 25 stehen.“

Die World Tour der Surfer

Beim Windsurfen gibt es eine sogenannte „World Tour“, dabei finden verschiedene Events auf der ganzen Welt statt. Man unterscheidet hier zwischen „5-Star-Events“ und „3-Star-Events“, erstere geben mehr Punkte für das Gesamtranking, deshalb findet man hier auch nur die absolute Elite des Sports.

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