Ein Leben für den Triathlon

Warum der 71-jährige Horst Lang noch lange nicht genug hat

Schon 1983 war Horst Lang beim ersten Heidenheimer Triathlon dabei - bis heute hat den 71-Jährigen vom TV Hürben die Leidenschaft fürs Schwimmen, Radfahren und Laufen nicht losgelassen.

Warum der 71-jährige Horst Lang noch lange nicht genug hat

Viele Zahlen kann Horst Lang rückblickend nicht mehr greifen. Wie viele Kilometer er trainierend auf dem Rad, zu Fuß oder im Wasser seit seinem ersten Wettkampf zurückgelegt hat? Da kommt einiges zusammen. Es gibt aber Wegpunkte seiner sportlichen Laufbahn, an die er sich bestens erinnert – vor allem an prägende Jahreszahlen. Seine erste Berührung mit dem Ausdauersport, die Zahl seiner gelaufenen Marathons und natürlich den ersten Triathlon.

Ende Mai jährte sich seine Teilnahme bei der Premiere des Heidenheimer Triathlons zum 40. Mal. Von Anfang an ist er immer im Starterfeld gewesen. „Damit bin ich der einzige, der noch dabei ist“, sagt er. Besonders beeindruckend ist eine andere Zahl: die seiner Lebensjahre. Der Giengener ist 71 und ans Aufhören denkt er noch lange nicht. „Ich lege mich nicht fest, aber ich mache solange der Körper mitmacht und der Spaß noch dabei ist, mache ich weiter“, sagt Lang. So werden noch einige spannende Zahlen hinzukommen.

1972: Der erste Lauf Eigentlich hatte Horst Lang mit dem Laufen nicht viel am Hut. In seiner Heimatsstadt Giengen spielte er Tischtennis, bis er Anfang der 70er zur Bundeswehr ging. Und wie es der Zufall so wollte, teilte ein bayerischer Jugendmeister über 10 Kilometer mit ihm die Stube. „Der ist jeden Tag gelaufen und hat immer gefragt, ob jemand mitkommt“, erinnert sich Lang. Und irgendwann sagte er einfach ja – und hat das nicht bereut. „Da hat es mich gepackt“, blickt er zurück.

1977: Das Marathon-Debüt Danach ging es Schritt für Schritt. Nach dem ersten 10-Kilometer-Lauf wurde es erst schneller und die Distanzen länger. Den ersten läuferischen Traum erfüllte sich Lang mit dem Marathon-Debüt. In weniger als dreieinhalb Stunden kam er im Ziel an (3:26:30 Stunden).  Es folgten 25 weitere – der schnellste in etwas mehr als drei Stunden. „Den letzten bin ich mit 53 gelaufen, dann habe ich für mich entschlossen, dass es reicht“, sagt Lang. Denn nur ums Ankommen geht es dem gelernten Physiotherapeuten bis heute nicht.

Da lässt es sich trainieren: Horst Lang hat sich im eigenen Keller einen Fitnessraum eingerichtet. Rudi Penk

1983: Bei der Heidenheimer Premiere dabei „Es war damals noch eine recht junge Sportart“, erzählt der Giengener. Wie beim Laufen verfolgte Lang auch beim Triathlon das Motto: einfach aufprobieren – und war gleich wieder Feuer und Flamme. Somit tauchte 1983 nicht nur der Heidenheimer Triathlon erstmals im Wettkampfkalender auf, sondern auch der Triathlet Horst Lang im Starterfeld. Und die Entscheidung – zu dem Ausdauer-Dreikampf zu wechseln – bereute er in keinem Moment.

Beim ersten Mal holte er in der Altersklasse 30 den ersten Platz, 40 Jahre später stand er in der AK 70 oben auf dem Treppchen. Ein privater Volltreffer war die Rückkehr nach Giengen – zuvor lebte er zehn Jahre in Bremen und Koblenz. „In Lauingen war eine Stelle als Physiotherapeut ausgeschrieben, die habe ich bekommen“, blickt er zurück, „und dann haben wir vor 40 Jahren hier gebaut.“

1987: Ein Ultra-Triathlet In Heidenheim wird der Triathlon in der Olympischen Distanz absolviert, der Traum eines jeden Triathleten ist aber eine deutlich längere: der Ultra-Triathlon. Diesen Traum hegte auch Lang und erfüllt ihn sich. „Das war am 29. Juli 1987 in Zürich“, erzählt er ohne langes Nachdenken. Auch die Zeit im Ziel kommt wie aus der Pistole geschossen. „Es waren elf Stunden und zwölf Minuten“, so Lang.

Um die großen Umfänge zu trainieren, verlegte er die Einheiten teilweise in die Nacht. Für seine Trainingslager flog er am liebsten nach Lanzarote. „Dort sind die besten Bedingungen, für das Triathlon-Trainer gibt es keinen besseren Platz“, sagt er. Beste Bedingungen hat Lang auch in seinem privaten Fitnessraum, den er sich im Keller eingerichtet hat und wo er auf dem Laufband auch bei schlechtem schwitzen kann. Und obwohl der Sport stets viel Zeit einnahm und immer noch einnimmt, geht es auch mal ohne. „Im Urlaub kann ich gemütlich spazieren gehen und in Ruhe mein Bierchen trinken“, sagt Lang.

2003: Bei der Weltmeisterschaft Höhepunkte gab es während der nun über 50 Jahre als Ausdauersportler viele. Lang war Dauergast beim Allgäu-Triathlon in Immenstadt, an dem er 26 Mal teilnahm. Auch in Heidenheims Partnerstadt St. Pölten maß er sich schon mit der Konkurrenz, gerade die Wettbewerbe in der Natur haben es ihm angetan. Und obwohl er eigentlich kein Bergläufer ist, nahm er an den Berglauf-Weltmeisterschaften in Zell-Unterharmersbach (Schwarzwald) teil. „Es war ein tolle Erfahrung, beim Einlauf der 21 Nationen hatte ich eine große Gänsehaut“, sagt der Ausdauersportler.  

Heute: Noch lange nicht genug Dass er nicht mehr um das Podium in der Gesamtwertung mitläuft, damit hat Horst Lang schon länger seinen Frieden gemacht.  „Ich bin immer noch motiviert und setze mir meine eigenen Ziele“, sagt der 71-Jährige, „Sport war und ist immer noch ein fester Bestandteil meines Lebens.“ Und das lässt sich in einer üblichen Woche gut ablesen. Sechs Trainingseinheiten spult der Pensionär in der Freiluftsaison ab. Dabei setzt er sogar noch persönliche Bestmarken. „Im vergangenen Jahr bin ich 7777 Kilometer mit dem Rad gefahren“, erzählt er.

Und bei Wettkämpfen? Da nimmt er Jahr für Jahr etwa fünf ins Visier. Mit den Starts in Heidenheim und Lauingen waren es die Triathlons 164 und 165, die er für den TV Hürben absolviert hat. Ziemlich sicher ist: Es werden nicht die letzten gewesen sein. „Beim ersten Triathlon hätte ich nicht gedacht, dass es so viele werden würden, aber ich würde es wieder so machen“, sagt Lang.