Senioren-Weltmeisterschaft

Giengener Schwimmerin Helga Reiser kommt mit drei Medaillen aus Singapur zurück

Sie hat in ihrer sportlichen Laufbahn schon vieles erreicht, aber auf die Senioren-Weltmeisterschaft in Singapur hat sich die Giengener Schwimmerin Helga Reiser ganz besonders gefreut. Es klappte nicht nur mit der Qualifikation, im südostasiatischen Stadtstaat erzielte die 77-Jährige auch ein grandioses Ergebnis.

Singapur richtete in diesem Jahr anstelle von Russland die Schwimmweltmeisterschaften aus. Nach den Aktiven gingen nun rund 6000 Masters (Senioren) aus rund 100 Ländern an den Start. Darunter waren Natalie Jung aus Heidenheim (wir berichteten) und Helga Reiser von der TSG Giengen.

Ein Traum geht in Erfüllung

Für sie ging damit ein Traum in Erfüllung. „Ich habe immer gesagt, wenn die WM in Singapur ist, möchte ich unbedingt dabei sein“, berichtet die 77-Jährige, die sich vergangenes Jahr souverän die Qualifikation sicherte und dann akribisch vorbereitete. „Ich habe mehr gemacht als sonst, bin dreimal die Woche rund 2000 Meter geschwommen. Dazu hat mich meine Trainerin Gaby Häußler sportlich und mental bestens vorbereitet“, so Helga Reiser.

Und das zahlte sich bei den Wettbewerben in Singapur, abwechselnd in der erst dieses Jahr für die WM errichteten WCH-Arena und im OCBC Aquatic Centre ausgetragen wurden, so richtig aus. Über 100 Meter Brust war Reisers Wettkampf in der AK 75 mit 15 Schwimmerinnen stark besetzt, mit von der Partie waren auch ehemalige Olympia-Teilnehmerinnen. Davon ließ sich die Giengenerin nicht beeindrucken, schlug nach 1:54,09 Minuten als Zweite an. „Ich hatte gleich ein gutes Gefühl, hab das Ergebnis aber erst gar nicht gesehen. Als dann klar war, dass es die Silbermedaille ist, war das auch eine Befreiung“, sagt Helga Reiser.

Drei Starts – drei Medaillen

Und so legte sie über 200 Meter Brust gleich nach, 4:16,01 Minuten bedeuteten erneut den Silberrang. Damit nicht genug, mit 52,65 Sekunden über 50 Meter Brust holte sie auch noch eine Bronzemedaille. „Damit hatte ich am wenigsten gerechnet, ich bin eigentlich keine Sprinterin“, sagt Reiser, die somit ihren größten sportlichen Erfolg feierte und mit ihren drei Medaillen von der AK 70 aufwärts beste deutsche Schwimmerin war. Ihre Zeiten sind dabei übrigens immer noch ungefähr gleich wie vor einem Jahr.

Zweimal Silber und einmal Bronze – die beeindruckende Ausbeute von Helga Reiser bei der Schwimm-WM. privat

Aber nicht nur wegen dieser Erfolge war die Reise nach Südostasien das erwartete Erlebnis. „Die Wettkämpfe waren super organisiert, es waren so viele Helfer im Einsatz, da konnte gar nichts schiefgehen. Aber es waren auch alle spontan und herzlich, ich hatte viel Kontakt zu den anderen Schwimmerinnen“, so Reiser. Ebenso beeindruckt war sie von der Stadt: „Singapur ist einzigartig, sehr sauber, da liegt kein Papierchen rum. Es gibt großartige Busverbindungen und die Stadt ist sehr sicher und auch mit viel Grün“, erzählt die Giengenerin, deren Familie einige Tage später ebenfalls nach Singapur reiste, sodass noch ein gemeinsamer Familienurlaub angehängt werden konnte.

Helga und Horst Reiser vor der Kulisse des Marina Bay Sands Hotel, auf dessen Dach sich ein Pool befindet. privat

Von Singapur beeindruckt

Zurück in Giengen wird sie nun einige Glückwünsche entgegennehmen können, OB Dieter Henle gratulierte bereits und am Mittwoch findet ein Empfang der Schwimmabteilung statt. Für weitere sportliche Großtaten motiviert ist sie aber ohnehin. „Im Herbst schwimme ich vielleicht noch bei der deutschen Meisterschaft und nächstes Jahr möchte sich zur Europameisterschaft nach Paris“, sagt Reiser, die ihre Reisen stets selbst organisieren und natürlich auch bezahlen muss. Regelmäßig lässt sie auch jüngere Konkurrentinnen hinter sich, obwohl sie eigentlich eine Spätberufene ist, die erst im fortgeschrittenen Alter über die DLRG zum Leistungsschwimmen kam. „Aber es macht noch Spaß und ich fühle mich fit“, sagt Helga Reiser.

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