Am Wochenende war die Karl-Rau-Halle einmal mehr Schauplatz der Heidenheimer Fechtertage. Organisatorisch hatte die Fechtabteilung des Heidenheimer Sportbundes als Gastgeber wieder alles im Griff, auf der Planche waren sie dagegen kaum vertreten.

Einer, der in den Genuss kam, beim Heidenheimer Pokal fechten zu dürfen, war der HSBler Henri Breker, der sein Weltcupdebüt feierte. Der 19-Jährige stammt aus Düsseldorf und wechselte vor vier Jahren zum HSB, lebte dort einige Jahre im Sportinternat und hat nun eine eigene Wohnung bezogen. Nach seinem Abitur absolvierte er ein freiwilliges soziales Jahr und studiert derzeit an der DHBW Heidenheim Wirtschaftsingenieurwesen.

Heidenheimer Pokal 2023 im Zeichen der Ukraine

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Gelernt und Spaß gehabt

Mit nur einem Sieg in der Vorrunde schied Breker allerdings bereits am ersten Wettkampftag aus. „Es hat trotzdem Spaß gemacht und ich habe viel gelernt“, sagt Breker. Vor dem Hintergrund, dass er sich zum ersten Mal mit der Weltelite duelliert hat, ist er über sein Abschneiden keineswegs enttäuscht: „Man denkt immer, dass man keine Chance hat, aber mein Sieg in der Vorrunde hat trotz der vier Niederlagen gezeigt, dass ich doch keinen riesigen Abstand habe. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass ich ins K.o. komme, aber im Nachhinein betrachtet ist es in Ordnung für meinen ersten Weltcupeinsatz.“

Im Endresultat bedeutete dies Rang 290 unter 345 Startern, Brekers Vereinskollege Stephan Rein wurde bei seiner Abschiedsvorstellung 98. (wir berichteten). Der Sieg ging an den Japaner Koki Kano, bester Deutscher war Marco Brinkmann auf Platz 40.

Fröschls Abschiedsvorstellung

Auch für den HSBler Lucas Fröschl war es das letzte Turnier. „Ich bleibe den jungen Sportlern zwar als Trainingspartner einmal in der Woche erhalten, aber für mich ist mit dem Turnier Schluss“, sagt der 24-Jährige und ergänzt: „Ich kann zwar nicht auf eine ganz so lange Karriere zurückblicken wie Stephan Rein und Niklas Multerer, aber 15 Jahre habe ich auch voll gemacht. Mein Einsatz hier ist ein letzter Ritt sozusagen.“

Zu Fröschls größten Erfolgen zählen die Teilnahme an den Welt- und der Europameisterschaften in Taschkent und Maribor sowie an mehreren deutschen Meisterschaften. „Mein persönliches Highlight war die erste Teilnahme an den Fechtertagen in Heidenheim“, sagt Fröschl und ergänzt: „Ich war noch relativ jung und unglaublich stolz, teilnehmen zu dürfen.“

Auch wenn der Sportler dem Fechtzentrum weiterhin erhalten bleiben wird, liegt sein Fokus voll und ganz auf seinem Studium. Fröschl studiert Sportmanagement und befindet sich in den letzten Zügen seiner Bachelorarbeit. „Ich stehe momentan in auch in Verbindung zum FCH und werde dort eventuell meine Masterarbeit schreiben“, sagt Fröschl.

Rang 14 für den HSB

Am Wochenende kam er zum Abschluss beim Coupe d‘Europe der besten europäischen Vereinsmannschaften zum Einsatz. Für die Heidenheimer lief hier allerdings nicht viel zusammen. Fröschl, Niklas Multerer, Stephan Rein und Henri Breker verloren alle Gefechte in der Vorrunde, waren dadurch schlecht gesetzt und trafen in der Direktausscheidung auf den starken Club Ses Sion. Den Schweizern, die am Ende Rang fünf belegten, musste sich der HSB 30:45 geschlagen geben. Somit blieb nur der 14. und vorletzte Platz im Coupe d‘Europe.

Für eine große Überraschung sorgten indes die niederländischen Fechter vom Verein Scaramouche Arnhem. In einem spannenden Finale gegen den französischen Meister St. Gratien siegten die Niederländer erst in der Verlängerung durch einen entscheidenden Treffer mit 32:31. Mit diesem Erfolg gibt es erstmals in der Geschichte einen niederländischen Sieger beim Coupe d‘Europe. Rang drei belegte der Vorjahressieger Fiamme Oro Roma.

Heidenheimer Fechtertage 2023: Coupe d’Europe

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Rang acht für Deutschland

Tags zuvor waren sage und schreibe 41 Nationalmannschaften zum Weltcup angetreten. Die deutsche Auswahl mit Marco Brinkmann (Leverkusen), Nikolaus Bodoczi (Offenbach), Richard Schmidt und Samuel Unterhauser (beide Tauberbischofsheim) besiegte nach einem Freilos Österreich mit 45:41, dann die Ukraine mit 45:35. Nach einer Niederlage gegen Italien ging es in die Platzierungsgefechte. Hier musste sich die deutsche Auswahl auch Korea und sehr deutlich den Polen geschlagen geben, belegte damit Rang acht – ein zufriedenstellendes Ergebnis. Den Sieg holten sich die favorisierten Franzosen durch ein 45:38 über Italien.

Heidenheimer Fechtertage 2023: Voith-Cup

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