Fast durchweg neue Gesichter waren am Mittwochabend bei der Ehrung zur 44. Heidenheimer Sportlerwahl im Pressehaus zu sehen. Fast 4000 Teilnehmer – die beste Beteiligung seit vielen Jahren – hatten für ein vielleicht nicht unbedingt erwartetes, aber auf jeden Fall würdiges Ergebnis gesorgt.

Nach einer langen Zeit im Congress-Centrum und zwei Online-Varianten in den Pandemie-Jahren kehrte die Sportlerwahl zurück in Pressehaus, die Stimmung unter den bei der Proklamation anwesenden Sportlern war prächtig und der gegenseitige Respekt groß.

Franziska Mühlberger grüßt aus den USA

Nicht vor Ort sein konnte die Dritte bei den Damen – Vorjahressiegerin Franziska Mühlberger lebt ja seit August in den USA, schwimmt und studiert an der Wingate University in North Carolina. Und es läuft gut in Amerika, wie die junge Schnaitheimerin in einer Videobotschaft mitteilte. Mühlberger hat bereits einige ihrer Zeiten verbessert, im Mai kommt sie auch wieder in ihre Heimat und wird einige Wettkämpfe in Deutschland bestreiten.

Auf den zweiten Platz kam die Handballerin Carmen Siller von der SG Herbrechtingen/Bolheim. Die ehemalige Jugend-Auswahlspielerin kam schon ganz schön herum, warf in der ersten Liga der Schweiz und in der zweiten Liga in Deutschland ihre Tore, verstärkt aber nun wieder ihren Heimatverein und steht mit der SHB souverän an der Spitze der Landesliga. Und warum ist sie zurück? Zum einen wegen ihres Studium, vor allem aber „weil es einfach Spaß macht, mit den Mädels zu spielen“, so die 26-Jährige.

Carmen Siller stand zweimal auf der Bühne: Als Zweite im Einzel und Dritte mit der SHB-Mannschaft.
Carmen Siller stand zweimal auf der Bühne: Als Zweite im Einzel und Dritte mit der SHB-Mannschaft.
© Foto: Rudi Penk

Allein unter Jungs: Footballerin Amely Adler siegt

Sportlerin des Jahres 2022 wurde Football-Spielerin Amely Adler von den Ostalb Highlanders, sie konnte sogar mit 828 die meisten Stimmen in allen Kategorien auf sich vereinen. „Im Verein und sogar in der Schule haben sie auch mächtig die Werbetrommel gerührt“, berichtet die 18-Jährige, die kurz vor ihrem Abitur steht. Adler gab einen Einblick in ihren Sport, erklärte wie sie sich als Mädchen in den Jungenteams behaupten konnte und was der Unterschied zwischen Tackle- und Flag-Football ist.

Amely Adler ist die Sportlerin des Jahres 2022.
Amely Adler ist die Sportlerin des Jahres 2022.
© Foto: Rudi Penk

Zuletzt wurde sie durch eine Knieverletzung etwas zurückgeworfen, gehört aber weiter zum Kader der Frauen-Nationalmannschaft und wird kommende Saison für einen Bundesligisten antreten. „Die Entscheidung zwischen Stuttgart und Hall fällt demnächst“, verriet sie bei der Sportlerehrung.

Ebenfalls einem typisch amerikanischen Sport hat sich der Drittplatzierte bei den Herren verschrieben: Baseballer Yannic Walther von den Heidenheim Heideköpfen hat nach seinen großartigen Leistungen beim HSB und in den verschiedenen Nationalmannschaften sogar einen Profivertrag in den USA bekommen, spielt und trainiert derzeit in der Dominikanischen Republik. So gab es auch von ihm eine Videobotschaft, in der der 18-Jährige versprach: „Man sieht sich auch bestimmt bald mal wieder in Heidenheim.“

Schnell muss man sein, wenn man den Zweitplatzierten sehen will, denn Läufer Lukas Diebold vom TV Hürben hängt gerne alle ab. Er dominierte nicht nur bei Läufen im Kreis und holte sich den erstmals ausgetragenen HZ-Lauf-Cup, sondern war auch Bahnrennen über 800 und 1500 Meter erfolgreich. Hier den Sprung zur baden-württembergischen Meisterschaft ist sein großes Ziel für 2023 – und dabei könnte ihm die neue Arbeitsstelle helfen. Just am Tag der Ehrung hatte Diebold seinen ersten Tag bei der Firma Ziegler und kann nun besser die Trainingseinheiten wahrnehmen.

Youtube Die Preisverleihung der 44. Sportlerwahl der Heidenheimer Zeitung

Tobias Mewitz dankt dem TVS-Team

Sieger wurde ein weiterer Mannschaftssportler: Tobias Mewitz von den Handballern des TV Steinheim widmete seinen Sieg dann auch den Teamkollegen, ohne die er nicht als Torjäger so in Erscheinung treten könne. Dennoch sind seine 190 Treffer in der vergangenen Saison, die ihm die Verbandsliga-Torjägerkrone brachten, mehr als beachtlich. In dieser Runde ist Mewitz wieder einer der treffsichersten Werfer und wie bei der Sportlerehrung zu erfahren war, müssen die Steinheimer auch künftig nicht auf seine Dienste verzichten: Der Rückraumschütze hat um ein Jahr beim TVS verlängert.

Der Sieger bei den Herren: Tobias Mewitz vom TV Steinheim.
Der Sieger bei den Herren: Tobias Mewitz vom TV Steinheim.
© Foto: Rudi Penk

Bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres 2022 landeten die Handballerinnen der SG Herbrechtingen/Bolheim auf Rang drei. Mit elf Siegen aus elf Spielen steuert das Team klar auf Meisterschaftskurs in der Landesliga, Co- und Torwarttrainerin Sabine Schweda bleibt dennoch vorsichtig. In einem Punkt ist sie aber sicher: Wenn es mit dem Aufstieg klappt, bleibt die SHB-Truppe zusammen und wird auch in der Verbandsliga eine gute Rolle spielen.

Ebenfalls um den Aufstieg kämpfen die Damen der SG Volley Alb/Brenztal, die am kommenden Wochenende das vielleicht schon vorentscheidende Spiel in Eislingen bestreiten. Die Stimmung ist gut, wie Spielführerin Silke Pusch bestätigte, die aus sechs Vereinen gebildete Spielgemeinschaft ist wirklich zu einer Gemeinschaft geworden. Mit Rang zwei bei der Sportlerwahl im Rücken wollen die Damen nun auch den Sprung in die Oberliga schaffen.

Besonders groß war der Jubel, als die Siegermannschaft an der Reihe war, es sind die Reiter der RSG Ugenhof. Die Sportler mit Handicap holten 2022 zahlreiche Siege und Medaillen bei nationalen Wettkämpfen und fiebern nun den Weltspielen entgegen – für die Special Olympics in Berlin wurden die drei RSGler Alisa Hamzic, Lisa Preiß und Christian Stickel nominiert.

Groß war der Jubel bei der RSG Ugenhof – die Reiter mit Handicap triumphierten bei der Heidenheimer Sportlerwahl.
Groß war der Jubel bei der RSG Ugenhof – die Reiter mit Handicap triumphierten bei der Heidenheimer Sportlerwahl.
© Foto: Rudi Penk

Die stellvertretende Vorsitzende Dr. Beate Bengelmann berichtete von der erfolgreichen, integrativen Arbeit der RSG, die stolz darauf sein darf, bei den Special Olympics die Hälfte des deutschen Aufgebots im Springreiten zu stellen. Angesichts dieser Erfolge kommt Hoffnung auf, dass auch in Sachen des bisher nicht genehmigen Außenreitplatzes auf dem Ugenhof eine Lösung gefunden wird.

Und noch mehr Ehrungen

Nach den von unseren Leserinnen und Lesern gewählten Sportlerinnen, Sportlern und Mannschaften waren die Besten des HZ-Laufcups an der Reihe. Mit-Organisator Simon Abele von der TSG Schnaitheim berichtete von einem erfolgreichen Premierenjahr dieser Landkreiswertung, die es auch 2023 wieder geben wird. Sieger Ciara Elsholtz (TSG Giengen) und Lukas Diebold, der damit zum zweiten Mal auf der Bühne stand, durften jeweils einen ganz besonderen und gewichtigen Wanderpokal mit nach Hause nehmen – einen von der Firma Franz Rieger galvanisierten Laufschuh. Auf den Plätzen zwei und drei landeten bei den Damen Maike Alt (TSV Herbrechtingen) und Daniela Bader (TSG Giengen), bei den Herren Thorsten Haußmann und Marcus Eberhardt (TV Hürben).