45. HZ-Sportlerwahl

Ein Zeichen für Inklusion: Neben dem FCH landen zwei Sportler der RSG Ugenhof ganz vorne

Erster, Zweiter oder Dritter: Bei der 45. Sportlerwahl der Heidenheimer Zeitung wurde der 1. FC Heidenheim zur Mannschaft des Jahres gekürt. Die Sportlerin und der Sportler mit den meisten Stimmen kommen aus dem gleichen Verein: Lisa Preiß und Christian Stickel von der RSG Ugenhof landeten ganz vorne. Ein Blick zurück auf einen emotionalen Abend:

Gesammelt wanderten die Blicke der Sportlerinnen und Sportler auf den Eingang des Heidenheimer Pressehauses, als ein Quartett eintrat. Die FCH-Profis Patrick Mainka, Kevin Müller und Tim Kleindienst schlenderten mit dem Kader-Verantwortlichen Robert Strauß hinein und nahmen zwischen den anderen Gästen Platz. Die Aufmerksamkeit der Nominierten und Zuschauer richtete sich aber wieder schnell in Richtung Rednerpult, zu groß war die Spannung, wer bei der 45. HZ-Sportlerwahl wo auf dem Treppchen stehen wird. Kein Wunder: Die gespannte Vorfreude ergab sich schon aus den herausragenden Leistungen der anwesenden sportlichen Kreisvertreterinnen und -vertreter. In den Stuhlreihen versammelten sich nämlich Sportlerinnen und Sportler, die im vergangenen Jahr so richtig abgeräumt hatten.

Gute Laune bei Heideköpfe-Trainer Klaus Eckle, der gleich zwei Trophäen entgegennahm. Rudi Penk

Hätten sie alle ihre Meisterpokale, Medaillen und Auszeichnungen mit ins Pressehaus gebracht, hätte es nur so gefunkelt. „Bei den besonderen Leistungen war es für die Leserinnen und Leser bestimmt nicht einfach, zu einscheiden, wer die Stimme bekommt“, sagte Martin Wilhelm, Geschäftsführer der Heidenheimer Zeitung, in seinen Begrüßungsworten. Insgesamt hatten rund 3500 Personen bei der 45. Ausgabe der Traditionsveranstaltung mitgewählt.

Yoosefi und Krohmer beste Nachwuchssportler

Marc Hosinner, Mitglied der Redaktionsleitung, und Sportredakteur Thomas Jentscher, die gemeinsam durch den Abend führten, hielten die Spannung aber weiter hoch. Zunächst bekamen zwei junge Sportler die Sonderauszeichnung der Kreissparkasse Heidenheim. HSB-Degenfechterin Daria Yoosefi und Johannes Krohmer, der für den TC Heidenheim den Tennisschläger schwingt, wurden von KSK-Pressesprecher Edgar Klaiber als Nachwuchssportler des Jahres geehrt.

HZ Sportlerwahl 2024 Rudi Penk

Der Zeitpunkt der Auszeichnung sorgte unfreiwillig für die Abwesenheit von gleich drei Geehrten: Carmen Siller, die bei den Frauen die zweitmeisten Stimmen erhielt, musste wegen einer Erkältung passen. Außerdem fiel eine kuriose Premiere in der langen Historie der Wahl aus. Bei den Männern waren der Heidenköpfe-Werfer Jared Mortensen und Ringer Henrik Lars Schmitt (TSV Herbrechtingen) mit 504 Stimmen gleichauf – somit gab es zum ersten Mal zwei Drittplatzierte. Ihre Trophäen konnten sie aber nicht gemeinsam entgegennehmen. Mortensen weilt in der Winterpause der Bundesliga in den USA und betreut dort ein Baseball-Camp. Im Frühling wird der Kanadier aber wieder auf dem Schlossberg dabei helfen, dass die Heideköpfe weitere Erfolge feiern können. Sein Trainer Klaus Eckle nahm die Ehrung stellvertretend entgegen und sorgte mit einer Imitation der Siegerrede für viele Lacher im Publikum.

Nach Gold bei den Weltspielen: Lisa Preiß von der RSG Ugenhof landet bei den Frauen auch ganz vorne

Nicht mehr zurück nach Heidenheim kommen wird Henrik Lars Schmitt: Der Leistungsträger der Herbrechtinger ringt in der neuen Saison in seiner saarländischen Heimat, aus der er am Mittwochabend eine begeisterte Video-Botschaft schickte.

Fühlte sich im Rampenlicht sichtlich wohl: Reiter Christian Stickel (Mitte) mit seiner Trainerin Beate Bengelmann. Rudi Penk

Noch größer waren die Emotionen bei der Sportlerin des Jahres 2023. Lisa Preiß fehlten im Moment des Erfolgs die Worte, sodass ihre Trainerin Beate Bengelmann aushalf. Die Reiterin der RSG Ugenhof, auf die 715 Stimmen entfielen, hatte bei den Weltspielen der Special Olympics in Berlin im Dressurwettbewerb überraschend die Goldmedaille gewonnen. „Das war der Ritt ihres Lebens“, sagte Bengelmann über die überragende Leistung ihrer Sportlerin mit Handicap. Für Preiß war es bereits die zweite Ehrung, im Vorjahr wurde sie mit der RSG Ugenhof Mannschaft des Jahres.

Obwohl Tanja Romul nur 39 Stimmen weniger eingesammelt hatte als die Erste, freute sich die Läuferin der TSG Giengen über ihren dritten Platz. Im neuen Jahr will sich die Siegerin der Gesamtwertung des HZ-Landkreis-Laufcups mit tollen Leistungen dafür empfehlen, dass sie im nächsten Jahr vielleicht etwas weiter oben auf dem Treppchen landet. „Ich werde wieder bei Bahnwettkämpfen starten und mit den Giengenern bei den Rennen im Gelände und auf der Straße dabei sein“, blickte die 31-Jährige voraus.

Ein starkes Zeichen für Inklusion in Heidenheim

Gemeinsam auf Zeitenjagd gehen wird sie dann wieder mit ihrem Vereinskollegen Max Feinauer. Der Leichtathlet, der ebenfalls in der Laufcup-Wertung ganz vorne landete, erreichte nach vielen Siegen auf der Strecke mit 603 Stimmen den zweiten Rang. „Das Laufen ist doch eher eine Randsportart. Dass ich so weit vorne gelandet bin, ist total genial“, sagte Feinauer, der bereits auf die baden-württembergischen Crosslauf-Meisterschaften vorausschaut, bei denen er ebenfalls vorne mit dabei sein will.

Erfolgreicher Nachwuchs (von links) HZ-Sportredakteur Thomas Jentscher mit Johannes Krohmer und Daria Yoosefi. Rudi Penk

Seinen großen Auftritt genoss Reiter Christian Stickel sichtlich. Der Handicap-Sportler der RSG Ugenhof, der bei den Special Olympics zweimal Bronze geholt hatte, strahlte bei der Übergabe des Siegerpokals über das ganze Gesicht. „Das ist ein Zeichen in unserer Zeit, dass man Inklusion wirklich lebt in Heidenheim“, sagte Beate Bengelmann über die beiden Ehrungen ihrer Sportler, die bei den Landesspielen in diesem Jahr für die nächsten positiven Schlagzeilen sorgen wollen.

Der 1. FC Heidenheim siegt nicht nur in der Fußball-Bundesliga

Fleißig dabei, ihr Kapitel in der Heidenheimer Sportgeschichte weiterzuschreiben, sind aktuell die Fußballer des 1. FC Heidenheim, die – wie von vielen erwartet – nach der Zweitliga-Meisterschaft auch bei der HZ-Sportlerwahl ganz vorne landeten. 931 Leserinnen und Leser stimmten für den FCH. Die Bedeutung des Bundesliga-Aufstiegs für die gesamte Region sei ihm im Moment des Erfolgs gar nicht greifbar gewesen, sagte Kapitän Patrick Mainka bei der Ehrung. „Bis das alles angekommen ist, hat es einige Tage gebraucht“, blickte er zurück. Die überzeugenden Auftritte in der höchsten deutschen Spielklasse unterstrichen die außergewöhnliche Leistung der Schlossbergkicker im Jahr 2023. „Es ist eine ganz andere Hausnummer. Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir es bisher so gut gemacht haben“, sagte Angreifer Tim Kleindienst.

Ein wichtiger Teil der Mannschaft des Jahres (von links): Die FCH-Profis Tim Kleindienst, Patrick Mainka, Kevin Müller und Robert Strauß (Bereichsleiter Sport) nahmen die Ehrung für den Aufsteiger entgegen. Rudi Penk

Der FCH war aber nicht der einzige Meister auf dem Siegertreppchen. Nach dem dritten Rang im Vorjahr wurden die Handballerinnen der SG Herbrechtingen/Bolheim nun Zweite. Dabei hatten die SHBlerinnen die Landesliga-Saison ohne Minuspunkt abgeschlossen und spielen auch in der Verbandsliga eine starke Rolle. „Wir spielen seit vielen Jahren zusammen und haben deshalb einen großen Zusammenhalt – das ist ein großer Vorteil“, verriet SHB-Spielerin Stefanie Renner das Geheimnis des Erfolgs.  

Heideköpfe mit internationalem Traum: Der dritte Sieger hat den Champions-Cup im Visier

Einen großen Erfolg streben auch die Baseballer der Heidenheimer Heideköpfe an. Der amtierende deutsche Meister, der auf dem Bronzerang bei der Sportlerehrung landete, hat den europäischen Champions-Cup ins Visier genommen. Im vergangenen Sommer hatten sich die Heideköpfe bereits zum siebten Mal den nationalen Meistertitel geholt, der große internationale fehlt aber noch. „Es ist der große Traum des Vereins, dass wir diesen Titel auch noch erreichen können“, sagte Klaus Eckle.

HZ Sportlerwahl 2024 Rudi Penk

Als die Anspannung nach der Verkündung der Sieger verflogen war, plauderten die Geehrten noch in entspannter Atmosphäre über ihre Sportarten und die zurückliegenden Erfolge. Wer der Profi ist und wer Amateur, war dabei nicht mehr zu erkennen. Bei der Ehrung waren sie ohnehin vereint: Als erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler, die sich ihre Siegertrophäen und Urkunden vollauf verdient haben.