Vor dem Saisonstart

Basketball-Euphorie: Auch beim HSB läuft’s derzeit prächtig

Der Basketballsport schwimmt in Deutschland derzeit auf einer Welle der Euphorie und das spürt man auch in Heidenheim. Vor dem Start in die neue Saison sprechen Damentrainerin Vera Frey und Herrencoach Marc Hosinner über die Stimmung in der HSB-Abteilung und die sportlichen Aussichten.

Die Begeisterung über den Europameistertitel der deutschen Basketballer war den HSB-Trainern Vera Frey und Marc Hosinner beim Pressegespräch vor der neuen Runde anzumerken. Nach dem sensationellen WM-Sieg vor zwei Jahren und dem Olympia-Gold der Frauen im 3x3-Basketball werden die Korbjäger mittlerweile medial ganz anders wahrgenommen, so waren unter anderem die EM-Spiele im Free-TV zu sehen.

Noch mehr Zulauf bei der Jugend?

„Das ist genial für uns, wir werden jetzt wahrscheinlich noch mehr Zulauf haben“, sagt Hosinner, der nach einigen Jahren als Coach der A-Jugend nun die Bezirksliga-Herrenmannschaft übernommen hat. Über mangelndes Interesse musste sich die HSB-Basketballabteilung schon vor dem EM-Triumph nicht beklagen, die Schwierigkeit ist eher, genügend Nachwuchstrainer, Betreuer und Hallenzeiten zu bekommen. Frey ist aber auch bei diesem Punkt zuversichtlich: „Wir schauen, was möglich ist, irgendwo geht immer eine Tür auf“, so die Trainerin der Oberliga-Damen.

Vera Frey und Marc Hosinner wollen die HSB-Basketballabteilung weiter voran bringen.

Soll die Sportart nachhaltig profitieren, müssen die Erfolge der Nationalmannschaften mit einer guten Arbeit an der Basis einhergehen. Gerade in Heidenheim, das ja schon in den 1980er- und 90er-Jahren eine Basketballhochburg war, sieht es da bestens aus. Mit rund 220 Mitgliedern stellt man wieder die drittgrößte Abteilung im Heidenheimer Sportbund, Tendenz steigend. Alle Altersstufen sind gut besetzt, zum Teil spielt der Nachwuchs – wie die von Ex-Profi Konrad Wysocki betreuten U-14-Jungs – schon hochklassig.

Drittgrößte Abteilung im HSB

„In dieser Abteilung macht es gerade richtig Spaß, auch dass immer mehr Jüngere beim Coaching einsteigen, ist ein gutes Zeichen“, freut sich Hosinner. Zudem sind die Basketballer seit Jahren schuldenfrei, was natürlich nur durch extremes ehrenamtliches Engagement möglich ist. Wenn der aktuelle Boom dann vielleicht doch die Chancen bei Sponsoren verbessert, würden die HSBler nicht in neue Spielerinnen oder Spieler, sondern perspektivisch in einen Nachwuchstrainer investieren.

Aber wie sind nun die aktuellen sportlichen Aussichten? Frey hält da nichts vom oftmals üblichen Understatement. „Ich gehe ganz klar davon aus, dass wir Meister werden“, sagt die Trainerin, die vergangene Saison mit ihrer Truppe nur ganz knapp den Titel verpasste. Personell hat sich nicht viel getan, zwei junge Spielerinnen haben aufgehört, zwei mit Erfahrung kehren zurück.

Der Grund für die Zuversicht: Steinenbronn als stärkster Konkurrent ist aufgestiegen, Tübingen II als zweitstärkster hat seine Mannschaft zurückgezogen. Mit dem BBC Stuttgart und Ulm II gibt es zwar zwei ziemlich unberechenbare Teams in der Oberliga, Frey zeigt sich dennoch sehr optimistisch.

Damen sind klarer Favorit

Die größere Frage ist, ob der HSB einen Aufstieg auch annehmen würde. Schon in der zurückliegenden Spielzeit hätten die Heidenheimerinnen aufgrund des Rückzugs einer Mannschaft in die Regionalliga aufrücken können – verzichteten aber, da sowohl der sportliche Sprung als auch der organisatorische Aufwand damit enorm gestiegen wären.

Nun hat die junge Truppe noch ein Jahr zum Reifen und wenn es nach der Trainerin geht, soll dieses Mal die Herausforderung angenommen werden. „Wir müssen uns da vorher festlegen“, sagt Frey mit Blick auf die anstehenden Gespräche zu diesem Thema. In der Saison wird sie von ihren Spielerinnen jedes Mal „40 Minuten Vollgas“ verlangen, auch wenn dann einige Gegner vermutlich überrollt werden.

Hosinner ist ebenfalls dafür, den Schritt nach oben zu wagen. „Wir haben auch bei den Jugenden immer davon profitiert, den Sprung in eine höhere Liga zu wagen“, sagt der Herren-Coach, der mit seinem Team nicht ganz so gute Aussichten hat, in der Bezirksliga aber – wenn alle die Taktik verinnerlicht haben – vorn mitspielen will.

Zwei starke junge Spieler sind den Verlockungen der Nachbarvereine erlegen, aber Toptalent Sahan Sarialtin bleibt beim HSB und berufliche Gründe bescheren Mitte Oktober noch den Zugang eines Centerspielers aus Aachen. „Mittelfristig wollen wir in die Landesliga, auch um unseren Talenten hier eine bessere Perspektive bieten zu können. Ob es dieses Jahr schon reicht, ist schwer zu sagen, wir werden auf jeden Fall alles versuchen“, so Hosinner.

Herren starten in Göppingen

Zum ersten Spiel treten die HSB-Herren am Sonntag (15.15 Uhr) bei TS Göppingen II an, für die Heidenheimer Damen geht es erst am 28. September (14.15 Uhr) mit der Partie bei Möhringen II los. Der erste Heimspieltag folgt dann am 4. Oktober in der Landkreishalle. Dann treffen die HSBlerinnen in der Oberliga ab 18 Uhr auf Hellas Esslingen und die Männer ab 20 Uhr auf Wangen.

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