Ja, es kribbelt schon ein wenig, räumt Bernd Biller ein. Der Trainer der Ringer der TSV Herbrechtingen steht mit seiner Mannschaft vor einem besonderen Heimkampf. Durch einen Sieg am Samstag gegen Aichhalden (20 Uhr, Bibris-Mehrzweckhalle) könnten die Gastgeber die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die Regionalliga vorzeitig perfekt machen. Zugleich sagt Biller über den möglichen ganz entspannt: „Wir müssen nicht, wir können.“ Soll heißen: probieren, was möglich ist.
Die Zielsetzung vor der Saison lautete unter die ersten drei, vier Mannschaften zu kommen. Auch dank einer starken Rückrunde steht die TSV Herbrechtingen zwei Kampftage vor Saisonende auf Platz eins – mit einem Pluspunkt Vorsprung auf Aichhalden. Der Athletenbund wiederum war viele Jahre in der Regionalliga und kämpft in der zweiten Oberligasaison in Folge um den Wiederaufstieg.
„Es wird wieder um jeden einzelnen Punkt gekämpft werden“, sagt Bernd Biller einen ähnlich engen Kampfverlauf wie zuletzt in Neckarweihingen voraus. In verschiedenen Kategorien stehen sich jeweils zehn Ringer gegenüber. Je nach einzelnem Kampfausgang bekommt das Team Mannschaftspunkte gutgeschrieben. Im Kampf zwischen Neckarweihingen und Herbrechtingen gab es für jede Mannschaft jeweils fünf Einzelsiege. Am Ende behielt die TSV aber aufgrund der höheren Wertungen in den Einzelkämpfen die Oberhand. „Etwas Glück gehört natürlich auch dazu“, gibt sich Trainer Biller bescheiden.
Bloß nie abschalten wird die Devise der Herbrechtinger auch am Samstag sein. Denn, dass es auch in die andere Richtung gehen kann, haben die TSVler im Hinkampf erfahren müssen. Da mussten sie sich mit 9:16 geschlagen geben, was sich nach einer hohen Niederlage anhört. Letztlich lag diese aber an drei Einzelkämpfen, die jeweils mit einem Punkt Unterschied verloren gingen.
Und was wäre, wenn? Wenn der vorzeitige Aufstieg in die Regionalliga tatsächlich gelingen sollte? „Dann würden wir uns der Herausforderung stellen“, sagt Bernd Biller, der zuletzt 2008 mit den Herbrechtingern in die Regionalliga aufgestiegen war. Damals war Biller Trainer und Ringer zugleich. Auch in der Regionalliga holte er, als damals 44-Jähriger, einige Siege. Am Ende konnte die TSV aber den sofortigen Wiederabstieg nicht verhindern. Schließlich gibt es drei Absteiger (in die drei Landesverbände in Baden-Württemberg).
Mit Spannung blickt auch Alwin Reimer dem Kampf der Kämpfe am Samstag voraus. Als ausgewiesener Ringerexperte begleitet er die TSV Herbrechtingen bereits seit Jahrzehnten als Pressewart. „2008 ist es super gelaufen. Ähnlich sieht es in diesem Jahr aus“, zieht der 71-Jährige Parallelen. Womöglich ein Fingerzeig? Denn 2008 gelang der vorzeitige Gewinn der Meisterschaft am vorletzten Kampftag – in Unterelchingen.
Reimer sagt aber auch: „Die Oberliga ist stärker als sie es damals gewesen ist.“ Vor Gegner Aichhalden hat er großen Respekt. Und falls der TSV Herbrechtingen der Sprung wieder gelingen sollte? „Wie heißt es bei der TSV so schön: Nein, sagen wir nicht.“
So spektakulär siegten die Ringer der TSV Herbrechtingen in Neckarweihingen
Ein Geburtstagsgeschenk für Hans Fischer?
Mit ein wenig Glück und Geschick könnten die Ringer der TSV Herbrechtingen Hans Fischer ein verspätetes Geburtstagsgeschenk machen. Der Vorgänger von Bernd Biller, der 2008 im TSV-Trainerteam gewesen ist, feierte am Dienstag, 9. Dezember, seinen 80. Geburtstag.
Bereits um 19 Uhr am Samstag trifft eine Bezirksauswahl Ostalb/Rems/Fils mit Ringerinnen der TSV Herbrechtingen gegen eine württembergische Auswahl an (Bibris-Mehrzweckhalle). Bei der TSV sind schon seit vielen Jahren immer einige junge Ringerinnen erfolgreich aktiv, die auch schon etliche Medaillen auf Landesebene und bei deutschen Meisterschaften errungen haben.