Der bezirksinterne Ringkampf-Klassiker der beiden Oberligisten Ebersbach und Herbrechtingen brachte eine besondere Kampfdramaturgie mit Überraschungen auf beiden Seiten mit sich. Zur Pause lagen die favorisierten TSVler überraschend mit 3:8 zurück, am Ende brachten sie aber doch einen Punkt aus dem Filstal mit nach Hause.
Bis 130 kg greco musste der Herbrechtinger Riccardo Caricato (TSV) gegen den deutschen ehemaligen deutschen Vizemeister Nikolaos Papadopoulus, der aus einer langen Verletzungszeit kam, beim heftig umkämpften 1:5 seine erste Niederlage in dieser Saison hinnehmen. Christoph Krämer war bis 98 kg Frst gegen den Vize-Europameister und Dritten der Junioren-WM von 2018 Patrik Szurovszki chancenlos, musste nach einem Zangengriff auf die Schultern.
Nur ein Sieg bis zur Pause
Muhammed Tasdelen ging bis 57 kg Frst gegen den Ungarn Bence Kovacs in Führung, wurde dann am Mattenrand bei einer höchst umstrittenen Wertungs-Auslegung zum 2:4 gekontert, bevor der TSVler im zweiten Abschnitt vollends die Initiative übernahm und einen 7:4-Punktsieg landete. „Henna“ Schmitt stand bis 75 kg greco mit Jan Seidl erneut einem körperlich starken Kontrahenten gegenüber, erkämpfte aber einen 3:1-Punktsieg.
Dann folgte die erste Überraschung: Bis 71 kg greco kam der deutsche Vizemeister (bis 66 kg) Wladimir Berenhardt mit dem defensiv eingestellten und körperlich sehr robusten SV-Eigengewächs Moritz Hölz einfach nicht klar und kassierte eine 2:5-Niederlage. So nahmen die Filstäler, bei überschwappender Begeisterung ihrer Fankulisse, eine unverhoffte 8:3-Führung mit in die Pause.
Stängle bringt die TSV zurück
Doch bis 86 kg greco, wo die TSV diesmal auf Konstantin Schneider verzichten mussten, sorgte dessen Vertreter Sebastian Stängle gegen den Ex-Bundesligaringer und Ebersbacher Trainer Hans-Jörg Scherr seinerseits für eine Überraschung. In der ersten Runde überrollte der einheimische Leistungsträger den TSVler im Bodenkampf mit einer Serie von Durchdrehern zum 7:0. Dann gelang „Basti“ am Mattenrand rotzfrech eine blitzsaubere Schleuder, so verlor er letztlich nur 5:9 und statt des befürchteten „Vierers“ gab es lediglich eine zwei Mannschaftspunkte für die Ebersbacher, was das Stimmungs-Barometer in der Halle abrupt sinken ließ (3:10).
Bis 66 kg Frst gab es einen 18:1-Techniksieg für Leomid Colesnic über Stefan Weller, und bis 80 kg Frst legte der „frischgebackene Papa“ Mihail Georgiev mit einem 15:0-Überlegenheitssieg gegen Luca Deininger vier weitere Punkte drauf. So ging die TSV erstmals 11:10 in Führung, die sich aber durch die kampflose Abgabe von vier Punkten in der Klasse bis 61 kg sofort wieder in einen 11:14-Rückstand wandelte.
Rul sichert den Punktgewinn
Der Kampf stand auf des Messers Schneide, knisternde Spannung lag in der Luft, als bis 75 kg Frst Leon Rul auf Ismail Tashuev traf. Der TSV-Youngster tat sich mit der passiven Armklammer-Ringweise seines Gegners lange Zeit etwas schwer und führte zur Pause lediglich 3:0, benötigte aber zumindest einen hohen Punktsieg, um das Unentschieden zu sichern. Im zweiten Abschnitt gab es dann aber nach einem Takedown im Bodenkampf kein Halten mehr und am Ende hatte Rul mit einem verdienten 10:1-Punktsieg das 14:14 gesichert.
Für den erleichterten Mannschaftsführer Werner Beck kam die TSV noch einmal mit einem „blauen Auge“ davon. Er war nicht unglücklich wegen des ersten Punktverlustes seines Teams, denn die Ebersbacher hatten mit ihrer Saison-Bestbesetzung einen beeindruckend starken Auftritt hingelegt und das mitreißende Duell hätte am Ende auch nicht wirklich einen Verlierer verdient gehabt.