In seiner Zeit als Fußballer standen der Sport und die Gesundheit für Tim Göhlert stets im Mittelpunkt. Nach seinem Karriereende hat sich für den Arbeitsmediziner zwar der Blickwinkel verändert, die Bedeutung des Sports ist für den 38-Jährigen aber weiterhin hoch – auch im Winter. Welchen Sport der frühere FCH-Profi betreibt, welche Bedeutung Bewegung auch im Winter hat und wie man sich dafür motivieren kann, verrät er im Interview.

Hallo Herr Göhlert, wie halten Sie sich im Winter fit?

Tim Göhlert: Die Skisportarten machen mir im Winter mehr Spaß. Gerne gehe ich zum Langlaufen, Skifahren und auch mal Schlittschuhlaufen. Im Alltag gehe ich hin und wieder laufen. Nicht zu vergessen ist der Hallenfußball mit der Altherren-Mannschaft.

Also sollte der Sport auch im Winter nicht zu kurz kommen?

Der Sport ist im Winter genauso wichtig wie im Sommer. Zum einen für den Kopf, zum anderen für das Herzkreislaufsystem und die Muskulatur.

Man hört immer wieder von Richtwerten, bis zu welchen Minusgraden man noch Sport machen soll. Was würden Sie da empfehlen?

Auf das eigene Gefühl zu hören. Das muss jeder für sich selbst feststellen. Wenn jemand bei minus zwei Grad Probleme mit der Atmung bekommt, sollte er darauf reagieren. Die Luft ist nicht nur kalt, sondern auch trockener. Der Hals wird früher trocken und man kann auch schneller einen Hustenreiz bekommen. Wem das Beschwerden macht, muss sich eine andere Beschäftigung suchen oder eventuell langsamer und dosierter Sport machen.

Welches war ihr frostigstes Sporterlebnis als Fußballer?

Da fällt mir das Spiel Ende Dezember gegen den VfB Stuttgart II in der dritten Liga ein. Die Temperaturen waren damals im zweistelligen Minusbereich. Das war das letzte Heimspiel des Jahres in Heidenheim. Da gab es schon die Rasenheizung und es waren bestimmt minus zwölf oder sogar minus 15 Grad. Das Wasser, das von der Heizung aufgetaut wurde, ist gleich wieder gefroren.

Voller Einsatz bei eisiger Kälte: Tim Göhlert im Trikot des FCH (links)
Voller Einsatz bei eisiger Kälte: Tim Göhlert im Trikot des FCH (links)
© Foto: Eibner

Aktuell greift eine Erkältungswelle um sich. Wie lange sollte man nach einer Erkältung warten, bis man wieder mit dem Sport beginnt?

Den größten Fehler, den die meisten machen, geht in die andere Richtung. Viele Leute trauen sich viel zu lange nicht, wieder Sport zu machen. Wenn der Körper wieder fit ist, merkt man es ja. Wenn man zu Hause die Treppe hochläuft und man kommt oben an, ohne außer Atem zu sein, dann kann man langsam wieder mit dem Sport beginnen.

Die Dosis ist also entscheidend?

Genau, langsam beginnen und sich wieder herantasten. Der Körper ist clever und gibt uns Zeichen. Er gibt uns Zeichen, wenn wir Schmerzen haben und er gibt uns Zeichen, wenn wir uns überfordert haben. Entweder sofort, wenn wir außer Atem sind und dann langsamer machen müssen. Oder auch einen Tag danach, wenn man sich zu viel zugetraut hat und merkt, dass es einem wieder schlechter geht. Dann war es etwas zu viel. In diesem Fall muss man eben wieder einen Schritt zurück machen und etwas reduzieren.

Was macht man im Winter beim Sport anders als in den wärmeren Monaten?

Wenn es kalt ist und man Dinge macht, die für die Muskulatur anstrengender sind – wie schnelles Laufen oder explosive Übungen –, muss man die Muskeln länger aufwärmen. Im Training sollte man weniger Pausen machen, um nicht wieder kalt zu werden. Vor allem wenn man davor schon einmal geschwitzt hat, sollte verhindert werden, dass man dann noch einmal auskühlt.

Und wenn die Lust bei der Kälte mal nicht da ist, welchen Motivationstipp haben Sie?

Sport muss regelmäßig gemacht werden. Einfach die Gesundheit in den Vordergrund stellen und sich dann auch mal zwingen, Sport zu machen – auch wenn es kalt ist und es keinen Spaß macht. Die Gesundheit ist das größte Gut, das wir haben. Und Sport trägt dazu bei, lange gesund zu sein und lange zu leben.


Sportler und Mediziner Der gebürtige Chemnitzer feierte in seiner Zeit beim 1. FC Heidenheim (2005 bis 2016) drei Aufstiege und trug in über 250 Spielen das Trikot der Ostälbler. Neben dem Fußball absolvierte der Familienvater ein Medizinstudium und arbeitet mittlerweile als Facharzt für Arbeitsmedizin in Heidenheim.

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Dieser Artikel ist teil der HZ-Serie zum Thema Gute Vorsätze für 2023.