Kommentar von Thomas Jentscher

Das wird eine Mammutaufgabe für den TV Steinheim

Zahlreiche Trainer und Spieler gehen: Thomas Jentscher zum bevorstehenden Umbruch bei den Steinheimer Handballern.

Der TV Steinheim hat eine lange und stolze Handball-Tradition, gerne erinnert man sich an die glorreichen Oberligazeiten unter Trainer Vasile Oprea, als in der Wentalhalle der hochklassigste Handballsport im Landkreis geboten wurde. Doch nun hat die „Macht vom Albuch“ mit sehr großen Schwierigkeiten zu kämpfen – vielen unglücklichen, zum Teil aber auch hausgemachten.

Es fehlt an eigenem Nachwuchs

Los ging es mit Corona, die Pandemie wirkte sich im gesamten Sportgeschehen extrem auf die ohnehin schon nicht einfache Jugendarbeit aus. Allerdings gab es auch Handballvereine im Kreis, die diese Zeit besser überstanden haben, der Nachwuchsmangel beim TVS zeichnete sich schon länger ab. Überhaupt nichts kann der Verein dafür, dass vor zwei Jahren die Wentalhalle durch einen Brand komplett zerstört wurde. Dass Abriss und Planungen so quälend langsam vorangehen und noch immer nicht mit dem Wiederaufbau begonnen wurde, macht einen fassungslos.

Zwar gibt es in Gerstetten ein Ausweichquartier, aber natürlich kommen lange nicht so viele Fans in die Georg-Fink-Halle, zumal oft am Sonntagabend gespielt werden muss. Das mindert den Heimvorteil und die Einnahmen, zudem ist für viele Spieler die Anfahrt weiter, in den Ferien kann kaum trainiert werden und vor allem könnte es Jugendspieler beziehungsweise deren Eltern abschrecken, so oft bis Gerstetten fahren zu müssen.

Georg-Fink-Halle kann nur Notlösung sein

Und als sei dies noch nicht genug, wird der TVS seit einem dreiviertel Jahr von einer Verletzungsserie heimgesucht, die ihresgleichen sucht. Dennoch trug die Zusammenstellung der Mannschaft ebenfalls ein bisschen zum nun bevorstehenden Umbruch bei. Mit vielen auswärtigen Spielern, schon etwas älteren Akteuren und nur teilweise zur Verfügung stehenden Studenten war es von Beginn an ein fragiles Gebilde.

Alles in allem kann von einer extremen Verkettung unglücklicher Umstände gesprochen werden, die den Verantwortlichen der TV-Handballer jetzt eine Mammutaufgabe bescheren. Der Kampfgeist scheint ungebrochen und es ist den Steinheimern zu wünschen, dass sie ihren Platz in der Verbandsliga – der Klassenerhalt ist zum Glück schon in trockenen Tüchern – auch in der kommenden Saison würdig ausfüllen können. Allerdings wird es extrem schwierig, passende Trainer und Spieler zu verpflichten, zumal sich die finanzielle Lage in den vergangenen Jahren nicht verbessert haben dürfte. Vielleicht hat ja jemand ein Herz für den TVS, verdient hätte es die Abteilung nach all dem Pech.

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