Seit sieben Jahren bereits ist Tim Hoga Trainer der ersten Männermannschaft der HSG Oberkochen/Königsbronn (zusammen mit seinem Vater Joachim). In den vergangenen Jahren machte das Team einen großen Schritt nach vorne und verpasste in der vergangenen Saison als Aufsteiger nur denkbar knapp einen weiteren Aufstieg in die Verbandsliga. Viel Zeit, um der verpassten Chance nachzutrauern, blieb aber (zum Glück) nicht, da die Pause für die HSG nur kurz war.
Tim Hoga selbst wurde von einer Anfrage überrascht: Die HSG-Handballerinnen, denen der Aufstieg in die Landesliga gelungen war, müssen auf ihre Trainerin Annika Lanzinger verzichten, die aufgrund ihrer Schwangerschaft kürzertritt. Die Suche der Vereinsführung nach einem Nachfolger/einer Nachfolgerin blieb erfolglos. „Ehrenamtlich als Trainer zu arbeiten, ist mit viel Arbeit verbunden und kostet viel Zeit“, sagt Tim Hoga aus Erfahrung. Er selbst wurde von den Handballerinnen, die sich zunächst selbst trainierten, gefragt, ob er bei einem Freundschaftsspiel dabei sein könnte. Und kurz darauf, ob er auch mal bei einem Training aushelfen könnte.
Die Damen haben eher mich ausgewählt als umgekehrt.
Tim Hoga, Trainer bei der HSG Oberkochen/Königsbronn
Zuvor hatte der Königsbronner noch nie eine Frauenmannschaft trainiert. „Die Damen haben eher mich ausgewählt als umgekehrt. Für mich ist es komplettes Neuland“, sagt Hoga. Bei der ersten Männermannschaft sei er sehr stark eingespannt. Er sagt aber auch: „Ich kann die Mädels ja nicht sich selbst überlassen.“
Also gab er seine Zusage für zunächst bis Januar, in der Hoffnung, dass bis dahin ein neuer Trainer/eine neue Trainerin gefunden wird. Falls nicht, würde der 35-Jährige auch bis Saisonende in der Doppelfunktion aushelfen. „Ich bin selbst gespannt, wie ich das hinbekomme“, sagt Tim Hoga, der allerdings auf die Unterstützung von Steffen Rieger bauen kann. Dieser war bereits in der vergangenen Spielzeit Co-Trainer und wird in dieser Saison Trainingseinheiten der Handballerinnen leiten sowie bei Spielen als Cheftrainer fungieren – wenn die Männer und die Frauen zeitgleich spielen sollten.
Es ist schon viel, aber es macht mir auch Spaß. Ich gehe darin auf.
Tim Hoga
Es bleibt aber dabei, für Hoga ist es eine deutliche Mehrbelastung. „Es ist schon viel, aber es macht mir auch Spaß. Ich gehe darin auf.“ Zugleich ist Hogas Ehrgeiz geweckt, da er auch die Handballerinnen weiterbringen möchte. „Ich glaube, da kann man in relativ kurzer Zeit viel bewegen“, betont der HSG-Doppel-Coach. Ein Unterschied zu den Männern, bei denen es – nach dem großen Sprung in den vergangenen Jahren – mittlerweile um Nuancen gehe.
Ein weiterer Unterschied ist die Kommunikation: „Sie ist komplett anders“, sagt Tim Hoga – und muss lachen. „Die Männer spricht man generell anders an. Und sie wissen nach all den Jahren natürlich ganz genau, was ich will, wie ich in der Halle ticke.“ Und bei den Handballerinnen? „Da muss man etwas mehr kommunizieren, die Hintergründe erklären, sie mehr mitreißen und mehr loben.“
Zu viel Gestreichle ist nicht gut. Als Trainer muss klar zeigen, was man will.
Tim Hoga
Wobei, bei der Ausdrucksweise gab es inzwischen eine Veränderung: „Am Anfang war ich schon vorsichtiger. Mittlerweile mache ich es gleich wie bei den Jungs. Die Mädels gewöhnen sich dran. Ich bin da sehr direkt. Bei den Handballerinnen ist das aber eher gut als schlecht. Zu viel Gestreichle ist nicht gut. Als Trainer muss man klar zeigen, was man will.“
Bei der ersten Trainingseinheit habe er selbst zu viel gewollt, erinnert sich Hoga. Mittlerweile habe es sich aber sehr gut eingespielt. „Sie sind, glaube ich, happy mit der Konstellation. Oder ich hoffe es zumindest“, so Hoga mit einem Lachen.
Erstes Spiel am 19. Oktober
Die Handballerinnen der HSG Oberkochen/Königsbronn bestreiten ihr erstes Saisonspiel in der Landesliga am Sonntag, 19. Oktober. Dann sind sie SG Burlafingen/PSV Ulm zu Gast.