Es ist noch nicht lange her, da spielte Steinheim in der Verbandsliga und Schnaitheim zwei Klassen darunter. Dann mussten die unter anderem vom Brand der Wentalhalle gebeutelten TVler die erste Mannschaft abmelden und fanden sich, zusammen mit der TSG, in der neu eingeführten Bezirksoberliga wieder. Diese dominierte die Truppe vom Albuch in der Runde 2024/25 klar, schaffte souverän den Sprung in die Landesliga und gewann auch beide Partien gegen Schnaitheim. Die TSG ergatterte sich etwas überraschend aber auch noch einen der Aufstiegsplätze.
Lange Verletztenliste beim TV Steinheim
In der laufenden Saison liegen nun aber die Schnaitheimer mit 8:2 Punkten auf Rang fünf, die Steinheimer sind mit 4:6 Zählern nur Achter. Und das liegt vor allem daran, dass der Kader des TVS derzeit eher an einen medizinischen Bericht erinnert. Nachdem Kapitän und Führungsspieler Maximilian Rau nach einer Meniskus-Operation noch länger ausfällt und mit Alexander Herbrik ein weiterer Leistungsträger mit Krankheit zu kämpfen hat, schlug das Verletzungspech vergangenes Wochenende nochmals zu. „So etwas habe ich auch noch nicht erlebt“, sagt Trainer Klaus Nissle mit Blick auf das Spiel bei der HSG Oberkochen/Königsbronn, als innerhalb von drei Minuten vier Steinheimer verletzt vom Platz mussten.
Welche Auswirkungen das hat, ist noch nicht ganz klar. Zumindest Marc Zeger (Platzwunde) sollte wieder spielen können, bei Tobias Mewitz und David Wittlinger gibt es noch ein großes Fragezeichen. Das frühere Rückraum-Ass der Steinheimer hat sich nach langer Handballpause bereit erklärt, in der schwierigen Situation auszuhelfen, bekam beim Derby aber Probleme mit den Adduktoren. Noch nicht gehen wird es bei Daniel Hungerbühler. Coach Nissle ist jedoch zuversichtlich, dass dessen Knieverletzung doch nicht so schlimm ist und er in den nächsten Wochen wieder auflaufen kann.
Liegt die Favoritenrolle also mittlerweile bei der TSG? „Bei normaler Besetzung würde ich von einem 50:50-spiel reden, jetzt ist wahrscheinlich Schnaitheim leicht im Vorteil“, sagt Nissle und kündigt gleichzeitig maximalen Widerstand an: „Wenn wir die gleiche Einstellung wie im Spiel bei der HSG an den Tag legen, sind wir sicher nicht chancenlos, wir werden uns sicher nicht von vorneherein geschlagen geben.“
Entscheidet die Einstellung?
Für TSG-Coach Daniel Köpf ist es eher ein offenes Spiel: „Ich denke, von der individuellen Klasse ist Steinheim bei der Start-Sieben leicht im Vorteil, sie haben doch noch einige Spieler mit Verbandsligaerfahrung.“ Dafür dürfte sein Team Vorteile in der Breite und bei der jugendlichen Power haben. „Am Ende wird es auf die Tagesform und die Einstellung ankommen“, erklärt Köpf und hofft, dass seine Mannschaft diesmal wieder „ihr Spiel“ durchsetzen kann.
In Altenstadt gelang dies zuletzt nicht, beim Auswärtsspiel fanden die TSGler kein Mittel gegen die Tempoverschleppung des Gegners. Es war die erste Niederlage für die Schnaitheimer und sie ärgert den Coach vor allem, weil sie komplett unnötig gewesen sei. „Insgesamt sind wir als Aufsteiger mit dem Saisonstart aber absolut zufrieden“, so Köpf.
Viele Verbindungen zwischen den Teams
Auf jeden Fall freuen sich beide Teams auf das Derby, bei dem es auch jede Menge Wiedersehensfreude geben wird. Beispielsweise trugen die TSGler Aaron Benz, Steffen Stängle und Nils Huber schon den Dress des TVS, wobei die beiden letztgenannten derzeit nicht eingesetzt werden können, auch Jonas Kohler spielte in der Jugend am Albuch.
Auf der anderen Seite lief Marc Zeger schon für die TSG auf und der junge Schnaitheimer Torhüter Jannik Brosi hat sich vor dieser Saison den Steinheimern angeschlossen. „Ich hätte ihn gerne behalten, verstehe seine Entscheidung und dass er mehr Spielzeit will“, sagt TSG-Coach Köpf. Man kennt und respektiert sich in Handballkreisen, dementsprechend ist am Samstag ein umkämpftes, aber kein unfaires Derby zu erwarten. „Ich denke, wir haben eine gesunde Konkurrenz, jeder will gewinnen, aber nach dem Spiel trinkt man auch ein Bier zusammen“, so Köpf.
HSG hat spielfrei
Der dritte Kreisvertreter in der Herren-Landesliga, die HSG Oberkochen/Königsbronn, darf an diesem Wochenende pausieren. Ob die Spielgemeinschaft danach noch Tabellenführer ist, hängt vom Ausgang des Verfolgerduells zwischen Altenstadt und Biberach ab.