Handball-Oberliga

Mickie Krause trifft Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys: So feierten die Handballerinnen der SHB ihren Aufstieg

Nach dem Aufstieg ist vor dem Feiern! Die Handballerinnen der Spielgemeinschaft Herbrechtingen/Bolheim haben sich in der Relegation durchgesetzt und steigen in die Oberliga auf. Luisa Fleischer, Anne Schweda, Anki Lindenmaier und Angelika Biller erzählen von einem spektakulären Abend:

Manchmal braucht man etwas Zeit, um einen Erfolg zu realisieren. Oder auch etwas länger. „Für mich ist es immer noch unbegreiflich“, sagt Anne Schweda über den Aufstieg der Handballerinnen der SHB in die Oberliga. Und das einige Tage nach dem dramatischen 25:21-Sieg im Rückspiel der Relegation gegen Maulburg/Steinen. „Es ist immer noch ziemlich crazy“, schiebt Schweda nachdenklich nach.

Die entscheidende Partie war bis zur letzten Sekunde spannend. Zeitweise sah es für die SHBlerinnen nicht gut aus. Nicht immer hätten sie an einen Erfolg geglaubt, räumt die 27-Jährige ein. Aber auch als die SHB vorne lag, stand es Spitz auf Knopf. Eines sei unklar gewesen: Muss ein Sieg mit vier Toren Vorsprung her oder reicht ein Drei-Tore-Unterschied? Selbst bei der letzten Auszeit habe dies niemand eindeutig beantworten können. „Also haben wir bis zum Schluss alles herausgeholt“, sagt Anne Schweda – und schiebt scherzend nach: „Unsere letzten zwei Aufstiege waren im Vergleich entspannt, weil die relativ früh feststanden.“

Doch die überraschenden Erfolge ziehen oft die schöneren Feiern nach sich. Nach der letzten Parade und dem feststehenden Sieg mit vier Toren Vorsprung brachen der SHB alle Gefühlsdämme. „So schnell konnten wir gar nicht schauen, wie schnell wir Sekt auf dem Kopf hatten“, sagt Schweda mit einem herzlichen Lachen. „Wegzurennen, hatte keinen Zweck. Dazu hatten wir auch keine Kraft mehr.“

Hoch die Tassen, äh, Flaschen: Mona Gerstmayr schwingt das Feier-Zepter. Foto: Markus Brandhuber

Es höre sich sicherlich verrückt an, aber innerhalb der Mannschaft sei immer wieder gewitzelt worden: „Ein dritter Aufstieg wäre doch super?“ Alle drei hat Anne Schweda, die Teil des Mannschaftsrates ist und 2017 aus der Jugend der SHB kam, mitgemacht. Dabei geht sie nicht nur auf dem Platz (Rückraum rechts/Rechtsaußen) voran, sondern auch beim Feiern: Die Party wurde aus der Bibrishalle in die „Krone“ in Herbrechtingen verlagert. Wie wild war’s denn? Anne Schweda, die bei BSH in Dillingen im Einkauf arbeitet, möchte nicht allzu viel verraten, betont allerdings, dass es eher ein „gediegener Abend“ gewesen sei. „Irgendwie waren wir doch kaputt.“

Anki Lindemaier ist mit der SHB viermal aufgestiegen

Der vierte Aufstieg mit der SHB war’s sogar für Anki Lindenmaier, die seit 2012 dabei ist und noch in der Bezirksklasse gespielt hat. Innerhalb der Mannschaft wird sie als Team-Mami bezeichnet, erzählt die 36-Jährige mit einem Lachen, betont aber: „Die Mädels halten mich jung.“ Insgesamt betrachtet gebe es keine bessere Mannschaft, sagt Lindenmaier mit dem Verweis darauf, dass die Spielerinnen auch privat sehr viel miteinander unternehmen.

In der „Krone“ war Team-Mami Lindenmaier dabei, auf die Saisonabschlussfahrt nach Mallorca über Pfingsten verzichtet die Mutter eines Sohnes, die auf Linksaußen eingesetzt wird. Und zwar zugunsten ihrer Familie, mit der es in den Urlaub nach Kroatien geht. In der Oberliga will Anki Lindenmaier wieder angreifen. Man sollte ja aufhören, wenn’s am schönsten ist, heißt es gemeinhin. Aber nicht mit ihr. „Ich genieße es, mit den Mädels zu spielen. Das tut mir sehr gut“, sagt Anki Lindenmaier – und hebt zugleich Angelika Biller hervor. „Sie hat uns sehr gefehlt. Ohne sie würde nicht viel funktionieren.“

Vorsichtig, spritzig: Hallenböden müssen einiges aushalten können. Foto: Markus Brandhuber

Angelika Biller ist Teammanagerin der SHB-Handballerinnen. Ihren Urlaub hatten ihr Mann und sie bereits im vergangenen Jahr gebucht. Und nun stand sie vor der Entscheidung: Sollte sie, angesichts der Aufstiegsspiele, überhaupt in den Urlaub gehen? „Ich war schon hin- und hergerissen. Nach dem ersten Spiel haben wir schon nach Heimflügen geschaut“, erzählt Angelika Biller.

Das entscheidende Spiel per Liveticker im Urlaub verfolgt

Letztendlich haben sie sich fürs Bleiben entschieden – und verfolgten auch das Rückspiel per Liveticker auf dem Balkon, mit einem Blick aufs Meer. „Das war sehr nervenaufreibend. Selbst mein Mann hat immer wieder aufs Handy geschaut“, erzählt Angelika Biller. Auch die beiden diskutierten miteinander, ob ein Drei-Tore-Vorsprung reichen würde oder nicht.

Am Ende konnte sie mit „ihren“ Mädels und Trainer Philipp Gyaja auch per Facetime etwas mitfeiern. Wobei es, laut Biller, eine Abschlussfeier – unabhängig von Mallorca und Co – geben soll.

Apropos Mallorca: Mallehits stehen bei den Aufstiegsheldinnen ganz hoch im Kurs, verrät Luisa Fleischer, ihres Zeichens DJane der Mannschaft: „Handwerker“ von Mickie Krause und Julian Sommer zum Beispiel („So ein Handwerker, der schraubt sich einen rein“). Oder „Wir heben ab“ von Mia Julia.

Was sonst noch gut läuft: „Bella Napoli“ von Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys, passend zur tonangebenden Vereinsfarbe Blau der SHB: „Mein Herz schlägt Azzurro/bella blue.“ (Im Lied repräsentiert der Begriff „bella blue“ die romantische und besondere Atmosphäre von Neapel.) Und weiter: „Eines weiß ich genau, meine Stadt liegt im Blau.“

Und wie wird man DJane eines Teams? Ganz einfach: „Ich kam aus der Jugend und das Amt war frei“, sagt Luisa Fleischer mit einem Lachen. Die DHBW-Studentin (BWL-Industrie) hört aber sehr viel Musik, wie die 23-Jährige sagt.

Doch wie lange ging denn der „gediegene Abend“ nun? Dem Vernehmen nach für die Ausdauerndsten bis halb vier. Eines ist sicher: Um große Erfolge richtig zu würdigen, braucht man Zeit. Und viele Feiern…

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