Handball

Kreis-Trio vor dem Start in die Landesliga

Darauf haben die Fans gewartet: Eine Stufe unter Verbandsligist SG Herbrechtingen/Bolheim treten mit Oberkochen/Königsbronn, Steinheim und Schnaitheim gleich drei Kreisvertreter zusammen in der Landesliga an. Die neu zusammengestellte Spielklasse verspricht eine spannende Saison, in der die Derbys das Salz in der Suppe sein werden.

Schon in der vergangenen Runde spielte die HSG Oberkochen/Königsbronn auf dieser Ebene, nach der Fusion der Landesverbände Württemberg und Baden wurde aber auf allen Ebenen neu eingeteilt und die Landesliga-Staffel 4 hat ein ganz anderes Gesicht, besteht überwiegend aus Aufsteigern.

Die HSG, die den Sprung in die Verbandsliga nur knapp verpasste und letztlich in der Aufstiegsrelegation scheiterte, wird deshalb von einigen Konkurrenten stark eingeschätzt. Trainer Tim Hoga ist zurückhaltend, nicht zuletzt aufgrund der Vorbereitung. „Die Pause war kurz, da wir noch Relegation gespielt haben, wir hatten vier Wochen weniger Trainingsbetrieb“, erklärt Hoga, der zwar über eine eingespielte Truppe verfügt, aber gerne mehr Trainingsspiele absolviert hätte.

Kurze Vorbereitung bei der HSG

Andererseits sei die Pause auch nötig gewesen, um die Enttäuschung zu verarbeiten. „In der Relegation war es dann deutlich, aber im letzten Spiel der Saison hat uns ja nur ein Tor zum direkten Aufstieg gefehlt – das hat schon an vielen genagt“, so Hoga.

In der neuen Runde muss der HSG-Trainer zunächst auf einige bewährte Kräfte verzichten: Patrick Richardon wechselte aufgrund der beruflichen Belastung in die zweite Mannschaft, Torhüter Fabian Gnatzig macht ein Jahr Pause und Kevin Pharion hatte sich im vorletzten Spiel das Kreuzband gerissen, kann frühestens im März 2026 wieder einsteigen. Dafür rücken Jonas Balle, Sebastian Trittenbach und Torhüter Dominik Schweikert aus der zweiten Mannschaft auf.

Die HSG Oberkochen/Königsbronn mit ihrem Trainer Tim Hoga sollte in der kommenden Landesligasaison eine gute Rolle spielen können. Oliver Vogel

Wie auch bei den anderen Kreisvertretern gibt es also keine externen Verstärkungen. „Wir haben es überlegt, aber keinen passenden Kandidaten gefunden“, sagt Hoga, der auf sein Team vertraut, aber keine Prognose abgeben will. Einige Gegner wie Biberach, Treffelhausen oder die gut verstärkten Vöhringer kennen die HSGler, viele aber auch nicht. „Es kann auch immer ein sehr starker Aufsteiger dabei sein, auf jeden Fall erwarten wir viele heiße Spiele, die Vorfreude ist da“, so Hoga.

TV Steinheim wartet weiter auf eigenen Halle

Zu den Aufsteigern zählen die beiden Konkurrenten aus dem Kreis, wobei der TV Steinheim die Bezirksoberliga ziemlich klar beherrscht hat. Das kam nicht ganz überraschend, trat die Truppe von Trainer Klaus Nissle doch mit einigen Spielern aus der zuvor zurückgezogenen Verbandsligamannschaft an.

Daraus lässt sich aber keine Favoritenrolle für die kommende Runde ableiten. „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, sagt Nissle und hofft auf leidenschaftliche Auftritte, um für den Steinheimer Handball noch etwas mehr „wieder das Feuer zu entfachen“.

Handball: Steinheim gewinnt gegen Oberkochen/Königsbronn II mit 36:22 - Trainer Klaus Nissle | Fotos: Markus Brandhuber Markus Brandhuber

Die Saison könnte eine Art Zwischenschritt werden, denn die Steinheimer warten immer noch sehnsüchtig auf eine echte Heimspielstätte. Im Sommer 2026 – so die Hoffnung – soll die neue Wentalhalle bezogen werden können. Beim TVS ist man weiter dankbar, die Gerstetter Georg-Fink-Halle nützen zu können, aber mal davon abgesehen, dass man in der Vorbereitung drei Wochen keine Halle hatte, macht dieses Ausweichen auch die Suche nach neuen Spielern nicht gerade einfacher. Zudem leidet die Nachwuchsarbeit weiter, zumal hier der Spielgemeinschaftspartner, der Heidenheimer Sportbund, durch die Sanierung der Karl-Rau-Halle ebenfalls beeinträchtigt ist.

So beschränken sich die Steinheimer Zugänge auf den jungen Spieler Lukas Gaiser, der mit Doppelspielrecht auch noch für die A-Jugend der TSG Schnaitheim aufläuft. Der Kader ist sogar kleiner geworden, da drei Spieler in die zweite Mannschaft zurückgingen. Das wäre wohl alles zu verkraften, wenn die Routiniers verletzungsfrei bleiben, allerdings hatten Maximilian Rau (Knie) und Alexander Herbrik (Sprunggelenk) schon in der Vorbereitung Probleme.

Vorfreude bei der TSG Schnaitheim

Groß ist die Vorfreude bei der TSG Schnaitheim, die sich den Sprung in die Landesliga eigentlich erst fürs Jubiläum im Jahr 2026 auf die Fahnen geschrieben hatte. „Nun klappte es ein Jahr früher, das nehmen wir gerne mit“, sagt Trainer Daniel Köpf. Als der Aufstieg feststand, habe sich ebenso Erleichterung wie Euphorie breit gemacht und diese will man in die neue Saison mitnehmen. „Die meisten meiner Jungs kennen die Landesliga noch nicht und ich schwärme immer davon“, schmunzelt Köpf, der als Aktiver schon höherklassig spielte.

Trainer Daniel Köpf und seine TSGler freuen sich auf die Landesliga. Markus Brandhuber

Der 46-Jährige ist TSGler mit Leib und Seele, begann einst bei den Minis, schon sein Vater und der Opa trugen das Trikot der Schnaitheimer Handballer. Und er will mit dem Verein noch einiges erreichen. Die Voraussetzungen sind gut, denn im Nachwuchsbereich wird hervorragende Arbeit geleistet. „Wir platzen aus allen Nähten und es ist natürlich ein Vorteil, wenn man für die nächsten Jahre Planungssicherheit hat“, sagt Köpf

Aktuell muss er allerdings den Abgang von Torwart-Routinier Steffen Stängle verkraften, der sich einer OP unterziehen muss. Zudem muss Nils Huber aus beruflichen Gründen kürzertreten. Dafür gibt es einen Rückkehrer, einen Aufrücker aus der zweiten Mannschaft und aus der A-Jugend. „Wir bleiben uns treu und werden nicht das große Geld in die Hand nehmen“, betont Köpf. Für die kommende Runde sei der schnellstmögliche Klassenerhalt das Ziel, mittelfristig sei von der jungen Truppe aber noch viel zu erwarten und man wolle sich in die Landesliga etablieren, so Köpf, der wie die Kollegen keinen klaren Favoriten ausmachen kann. So oder so freut man sich in Schnaitheim auf die Derbys gegen Oberkochen/Königsbronn, Steinheim und auch gegen Treffelhausen.

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